Siegen. Wieder kein Sieg für die Sportfreunde und ihren Trainer Patrick Helmes. Im Derby gegen Finnentrop/Bamenohl gab es ein 1:1.
Ein gutes Haar zu finden am Zustandekommen des mageren 1:1 (0:1) der Sportfreunde Siegen im Nachbarschaftsduell gegen die SG Finnentrop/Bamenohl fällt an diesem usseligen Sonntag verdammt schwer. Das Beste an diesem an Unzulänglichkeiten und Fehlpässen beiderseits unübertroffenen Aufeinandertreffen war noch das Resultat. „Wenigstens einen Punkt gerettet“, war das Ergebnis den Siegener Anhängern auf dem Nachhauseweg ein leises Aufatmen wert.
Denn vom Spielverlauf her hätte sich vor ansehnlicher Kulisse - immerhin entrichteten 646 Zuschauer ihren Obolus - das Team vom nach wie vor sieglosen Trainer Patrick Helmes über ein 1:2 oder auch 1:3 nicht beklagen können. In Anbetracht des Sieges des TuS Ennepetal in Paderborn und des Punktgewinns des 1. FC Gievenbeck in Erndtebrück wäre eine Niederlage im Tabellenkeller ein echter Tiefschlag gewesen.
Weit davon entfernt ist indes auch dieses Remis nicht, auch wenn Patrick Helmes nach dem Schlusspfiff immerhin von einem „gewonnenen Punkt“ reden konnte. „Finnentrop hat zwölf Punkte mehr als wir, die können wir nicht einfach so weghauen.“
Filipzik übermotiviert
Beim Bamenohler Führungstreffer durch Hasan Dragusöz aus der 33. Minute genügte ein langer Ball aus der eigenen Hälfte von Phillip Hennes, um den gesamten Abwehrverband um den schlecht postierten Moritz Brato auszuhebeln. Rafael Camprobin jedenfalls findet den Torschützen zentral im Strafraum, der dann keine Mühe hat.
Wäre Sekunden vor dem Pausenpfiff der Kopfball von Camprobin nicht am Pfosten gelandet und sein Nachschuss nicht genau in den Armen von Christoph Thies, schon jetzt wäre das Siegener Unterfangen, hier noch etwas zu reißen, wohl vergebene Liebesmüh’ gewesen. Mit einem blauen Auge rettete man sich in die Kabine.
Sportfreunde Siegen - SG Finnentrop/Bamenohl 1:1 (0:1)
Sportfr. Siegen: Thies - Hodroj, Filipzik, Brato, Pinner - Busik, Zentler (66. Becker) - Nebi (76. Jakobs), Pursian (60. Sato), Huber (84. Tartan) - Fünfsinn.
SG Finnentrop/Bamenohl: Shaqiri - Kleppel (11. Schmitt), Humberg, C. Hennes, Stange - Camprobin (88. Alushi), Kümhof, Jung, P. Hennes - Scheppe, Dogrusöz (84. Anhari).
Schiedsrichter: Inan Bulut (Herne).
Tore: 0:1 Dogrusöz (33.), 1:1 Fünfsinn (52.).
Zuschauer: 646.
Gelb-Rot: Filipzik (Siegen, 57.) wiederholtes Foulspiel.
Es musste jetzt einfach etwas passieren vor dem Gäste-Tor, in dem Keeper Armend Shaqiri ereignislose 45 Minuten verbracht hatte. Der war wohl derart unterbeschäftigt und überrascht, überhaupt mal ins Spiel einbezogen zu werden, dass er sechs Minuten nach der Pause beim langen Ball von Andreas Busik auf der Linie verharrte und Leandro Fünfsinn den Ausgleich gewährte.
Ein Zufallsprodukt, ohne Frage. Das aber doch bitteschön für den Aufwind sorgen, die Kräfte mobilisieren sollte, dieses Heimspiel für sich zu entscheiden. Fünf Minuten später führt es aber dazu, ausgerechnet Kapitän Tobias Filipzik zur übermotivierten Grätsch-Attacke gegen Drogusöz zu verleiten. Die dumme Aktion kurz hinter der Mittellinie wird prompt mit dem Platzverweis bestraft, denn der Innenverteidiger hatte schon in Halbzeit eins Gelb gesehen.
Der Rest war Siegener Unterzahl, aber auch das Bemühen, vielleicht doch noch die Lücke im Strafraum der Gäste zu finden. Allerdings wurden bei aller Mühe die Versuche ungenügend vorgetragen, so dass eigentlich keine gefährliche Aktion mehr zustande kam.
Das sah auf der anderen Seite anders aus, als in der 77. Minute Phillip Hennes am Fünfmeterraum Eli Pinner ins Leere laufen ließ und eigentlich nur noch das Tor vor sich hatte. Doch der Bamenohler brachte das Kunststück fertig, die Kugel gute zehn Meter über die Querlatte zu dreschen. Das muss ihm erstmal einer nachmachen. „Normalerweise macht er so ein Ding blind“, verstand auch sein Trainer Ralf Behle die Fußballwelt nicht mehr.
Während Patrick Helmes angesichts des Spielverlaufs davon ausging, dass „wir bei elf gegen elf dieses Spiel gewinnen“, was natürlich schwierig zu belegen sein dürfte, trauerte auf der anderen Seite Coach Behle „zwei verschenkten Punkten“ nach. Während das den Gäste-Coach in Anbetracht von jetzt 30 Punkten auf dem Konto kaum „jucken“ dürfte, weiß Patrick Helmes, dass die Luft da unten im Oberliga-Keller immer dünner wird. Und die Aufgaben werden gewiss nicht leichter.