Bad Berleburg. Fußball-C-Liga: Dem VfL Bad Berleburg II brechen zur kommenden Saison einige Leistungsträger aus dem Kader.

Der Name von Felix Magath allein reicht im Profi-Fußball aus, um Spielern Angstschweiß auf die Stirn zu treiben. Der Trainer gilt allgemein als „Schleifer“ und hat sich den Spitznamen „Quälix“ in der Szene erarbeitet.

Bergläufe und Medizinball-Training sind typisch für Einheiten unter dem ehemaligen Nationalspieler – und auf diese Methoden greift derzeit auch der VfL Bad Berleburg II zurück, um sich nach einer durchwachsenen Hinrunde für die Restsaison fit zu machen. In die Rolle des „Quälix“ schlüpft dabei Coach Mario Julius, der seine Mannen derzeit in Zirkel- und Aqua-Kursen ran nimmt. „Wir schlagen derzeit einen anderen Ton an. Das ist nach der Hinrunde vielleicht auch mal wichtig“, erklärt der 43-Jährige den Kurswechsel auf dem Stöppel und schiebt hinterher: „Das Hinrunden-Ziel haben wir klar verpasst.“ Dieses war das Erreichen der 30-Punkte-Marke, 22 Zähler sind es am Ende geworden, was für Rang acht in der C-Kreisliga reicht.

Zu wenig für die Ansprüche des Neu-Berleburg-Trainers, der im Sommer am Stöppel übernommen hat. Immer wieder – und dies zog sich wie ein roter Faden durch die VfL-Saison – fehlten Leistungsträger verletzt oder beruflich bedingt. Stammspieler wie Thomas Rölke und Johannes Hauke wurden häufig bei der Bezirksliga-Ersten eingesetzt. „In 15 Spielen habe ich 15 verschiedene Start-Aufstellungen spielen müssen. Insgesamt wurden 31 Spieler eingesetzt. Das ist zu viel, selbst für C-Liga“, weiß Julius, der zusätzlich das verletzungsbedingte Karriere-Ende von Stürmer Christian Kehrle (Knie) verschmerzen musste. Sein junger, legitimer Nachfolger, Henry Althaus, brach sich Mitte der Hinrunde den Knöchel.

Verletzte kehren zurück

Besserung ist nun in Sicht, bis auf Kehrle stehen zum Rückrunden-Start die meisten Aktiven wieder bereit. Doch die grundsätzliche Frage nach der Zukunft der VfL-Reserve muss ebenfalls gestellt werden. Das Team ist durchschnittlich sehr alt und im kommenden Sommer verlassen mit Christopher Klinker, Davin Kontny, Till Trapp, Michael Birkelbach und Dominik Duchardt einige Leistungsträger altersbedingt die Mannschaft. Es bedarf also frischen Blutes am Stöppel, um die sportliche Entwicklung, aber auch den Fortbestand des

Will kürzertreten: Kapitän Christopher Klinker (2. v. l.) steht dem VfL II wenn nur eingeschränkt zur Verfügung.
Will kürzertreten: Kapitän Christopher Klinker (2. v. l.) steht dem VfL II wenn nur eingeschränkt zur Verfügung. © Florian Runte

Teams zu sichern. „Zwischendurch waren mal alle Alarmglocken an, aber jetzt ist die Situation nicht mehr so dramatisch. Wir sind in guten Gesprächen mit Zugängen. Wir werden nächstes Jahr eine gute Mischung von Alt und Jung haben“, erklärt Julius vielsagend und verweist dabei auch auf die kurze Zeit, die er bisher mit seiner Mannschaft hatte. „Die Mannschaft muss sich noch finden, da mache ich mir aber keine Sorgen. Wichtig ist für mich, dass wir viele willige Spieler im Training haben und die Beteiligung so schnell wie möglich höher ist. Da befinden wir uns auf einem guten Weg“, versichert der gebürtige Elsoffer, der sich für die kommende Saison viel vorgenommen hat.

Doch – und das zeigen auch die aktuellen harten Einheiten – geht es für Julius und den VfL Bad Berleburg II, auch im Hier und Jetzt noch um viel. Denn die Rückrunde, das ist dem 43-Jährigen extrem wichtig, soll nicht einfach weggeschenkt werden. Viel eher geht es schon ab jetzt darum, sich an einen neuen Fußball zu gewöhnen und sich als Mannschaft auf die Vorgaben des Trainers einzuspielen. Diese beinhalten einen flachen Aufbau aus der Defensive heraus, wobei Julius seinen beiden zentralen Mittelfeldspielern – insbesondere dem scheidenden Kapitän Christopher Klinker – eine gewichtige Rolle zuschreibt.

Ballbesitz-Fußball ist angestrebt

Zudem plant der VfL II die Ballbesitz-Phasen während der Partie zu erhöhen und das Spielgerät besser laufen zu lassen. „Schlagen“ möchte man am Stöppel nur im absoluten Notfall. Erste Ansätze dafür waren schon in der Hinrunde erkennbar, als Bad Berleburg strukturiert und schnörkellos sein Spiel aufzog. Was jedoch häufig auffällig war: Die Absprachen untereinander fehlten im Team – die logische Konsequenz aus dem Mangel an Spielermaterial.

Nichtsdestotrotz: Sollte die VfL-Reserve im nächsten Sommer neue Leute dazubekommen und dadurch die Beteiligung und den Stammkader numerisch erhöhen können, dann ist der Mannschaft vom Sportfeld einiges in der Liga zuzutrauen. Und dann könnte Mario Julius die Medizinbälle auch wieder in den Schrank räumen.