Wittgenstein. Die Halbserie der Fußball-Saison ist gespielt. Das sind die fünf spektakulärsten Duelle der heimischen Ligen.

Trauer, Jubel, Nervenschlachten und regelrechte Schützenfeste gab es in der Hinrunde auf den heimischen Fußballplätzen zu sehen. Unsere Redaktion kürt die fünf spektakulärsten Spiele der Halbserie.

1. TuS Diedenshausen – TSV Aue-Wingeshausen 3:0 (2:0). Flutlicht, leichter Nieselregen und ein aufgeweichter Ascheplatz: Das war die Bühne für das wohl mit größter Spannung erwartete Duell in dieser Hinrunde. Der TuS Diedenshausen hatte als Tabellenzweiter der Kreisliga B2 den punktgleichen Spitzenreiter TSV Aue-Wingeshausen zu Gast an der Saale – und stürzte die Wester-Elf vom Thron. In einem rassigen Duell setzten sich die Hausherren mit 3:0 verdient durch, weil die Diedenshäuser einfach auf den Punkt konzentriert waren. Furchtlos, resolut und kombinationsfreudig trat der TuS an diesem Tag vor 200 Zuschauern auf und ließ dem ehemaligen Tabellenführer nicht den Hauch einer Chance. „Kämpferisch und körperlich waren wir heute die bessere Mannschaft“, fasste Kleinwächter vollkommen richtig zusammen, nachdem er sich über die Tore von Michael Bender (16.), Jonas Dienst (28.) und Daniel Kuhn (69.) freuen durfte. Im Anschluss wurde ausgiebig gefeiert.

2. Sportfreunde Birkelbach - VfL Bad Berleburg 2:0 (0:0). Im September dieses Jahres kam es zum ersten Bezirksliga-Derby zwischen den Sportfreunden Birkelbach und dem VfL Bad Berleburg seit nunmehr fünf Jahren – mit dem besseren Ende für die blau-gelben Hausherren. Trotz Starkregens fanden sich knapp 350 Zuschauer am Sportplatz an der Mehrzweckhalle ein und sahen ein verbissenes Nachbarschaftsduell, das erst spät in der zweiten Halbzeit entschieden wurde. Kai-Phillip Dengler – Flügelstürmer des VfL – traf zwei Mal nur das Aluminium und so konterten die Sportfreunde im eigenen Stadion. Ein Eigentor von Nils Bergen nach einer Ecke von Niklas Duchardt brachte Birkelbach auf die Siegesstraße. Und als Luca Grebe in der 85. Minute seinen Aufpassern entwischt war und alleine auf das Berleburger Tor zulief, stand die halbe Sportfreunde-Auswechselmannschaft jubelbereit auf dem Feld. Der Jungspund behielt die Nerven und schob ein zum 2:0 – und dem damit verbundenen ersten Derbysieg seit fünf Jahren.

3.

SV Schameder – SF Sümmern 3:0 (0:0). Ein wenig ungläubig schauten sich die Fußballerinnen des SV Schameder nach dem Schlusspfiff ihrer Bezirksliga-Partie im September an. Denn der SV hatte soeben den Spitzenreiter SF Sümmern deutlich und hochverdient mit 3:0 in die Schranken gewiesen. Ein Novum, denn die Gäste aus Iserlohn hatten zu diesem Zeitpunkt seit vielen Monaten überhaupt kein Spiel mehr verloren und schickten sich an, ohne Niederlage in Richtung Landesliga zu marschieren. Dies wird sicher auch ohne den Lapsus in Schameder passieren, doch die Leistung der Wittgen­steinerinnen an diesem Tag war einfach grandios. Besonders, wenn man bedenkt, dass die Elf von Trainer Andreas Edelmann zuvor drei Spiele verloren hatte und selbst in eine waschechte Krise zu rutschen drohte. Dann kam – zum Glück – der Tabellenführer ans Flugfeld und die SV-Mädels drehten mächtig auf. Mit stehenden Ovationen wurde die Frauenmannschaft des SV Schameder nach dem Schlusspfiff überschüttet, nachdem Marie Koch (69.) und

Luis Brandt (oranges Trikot) und die SG Laasphe/Niederlaasphe kegeln die Sportfreunde Birkelbach an einem spektakulären Pokalabend aus dem Wettbewerb.
Luis Brandt (oranges Trikot) und die SG Laasphe/Niederlaasphe kegeln die Sportfreunde Birkelbach an einem spektakulären Pokalabend aus dem Wettbewerb. © Nasser Trabulsi

Emilie Schwarz (76, 96.) für den Heimsieg gesorgt hatten. „Die Stimmung am Platz war unglaublich, aber die Spiele gegen unsere direkten Abstiegs-Konkurrenten kommen erst jetzt. Das sind Bonus-Punkte“, erklärte Trainer Edelmann nach der Partie.

4.

SV Schameder II – FC Benfe II 19:1 (8:0). Spektakel ja, doch nur von einer Mannschaft. Denn der SV Schameder II feierte mit seinem 19:1-Erfolg über den FC Benfe II den höchsten Sieg in der bisherigen Fußball-Saison 2022/23. Auf heimischem Untergrund produzierte die „Torfabrik der D-Liga“ auf Hochtouren und schenkte dem überforderten Gast schon zur Halbzeit acht Tore ein. Torjäger Timo Saft markierte gar einen Sechserpack, das gibt es im Fußballer-Leben wahrlich nicht so oft. Des einen Freud ist aber bekanntlich auch des anderen Leid. Denn der FC Benfe II hatte nach dieser krachenden Niederlage sogar kurz überlegt, die Brocken hinzuwerfen und die Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden. Die Jungs hatten innerhalb eines Monats dreimal 1:11 und einmal 1:19 verloren. „So gerne sie alle Fußball spielen, waren sie natürlich unzufrieden und haben das auch dem Vorstand gesagt“, erklärte Lukas Beschorner, Sportlicher Leiter der Beierbach-Kicker. Doch diese Überlegungen sind derzeit auf Eis gelegt.

5.

SG Laasphe/Niederlaasphe – Sportfreunde Birkelbach 7:6 n.E. Dass der Kreispokal seine eigenen Gesetze hat, mussten die Sportfreunde Birkelbach im Bad Laaspher Wabach-Park am eigenen Leib erleben. Denn der kriselnde A-Ligist SG Laasphe/Niederlaasphe bezwang den Bezirksligisten in einem berauschenden Schlagabtausch am Ende mit 7:6 im Elfmeterschießen. Nach 2:0-Führung für Laasphe kamen die Sportfreunde durch Christopher Lange und Nico Müller vor dem Ende der regulären Spielzeit noch zum Ausgleich, ehe es in einer Nervenschlacht vom Punkt zur Entscheidung kam. Pechvogel war dann SFB-Innenverteidiger Dennis Althaus, der den letzten Schuss zu zentral anbrachte und an SG-Keeper Yannick Schneider scheiterte. Jungspund Ramon Uhl behielt im Anschluss die Nerven.