Bad Laasphe. Ein Ehrenamtler: „Es trägt dich keiner an den Trog.“ Gelder fließen in den Unterhalt von Anlagen und ins Schwimmbad. Wenig Spielraum für Projekte

Beim VfB Banfe geraten die Vorstandsmitglieder regelmäßig ins Schwitzen. Einerseits, weil die Mehrheit der Ehrenamtlichen selbst noch in verschiedenen Sportgruppen aktiv sind, aber auch, weil die Schwarz-Weißen ein ganz normaler Verein sind, in dem große wie kleine Aufgaben nebenbei erledigt werden – vom Zupfen des Unkrauts an der Umrandung des Fußballplatzes bis hin zur Renovierung der Kabinen oder des Fangzauns. Wo möglich, verzichtet der VfB auf die Beauftragung von Fachkräften.

Dennoch fallen neben den Ausgaben für Gas, Strom und Wasser natürlich weitere Kosten für den Unterhalt der Sportanlage an: Für das Material bei Instandsetzungsarbeiten, die Versorgung des Platzpflege-Traktors mit Sprit, die Versicherung von Geräten, die Grundsteuer sowie Abwasser- und Müllgebühren. Immerhin: Einen Teil können die Banfer aus städtischen bzw. Landeszuschüssen bestreiten.

„Die Summe ist gut, aber sie reicht nicht, um alles abzudecken. Und wir müssen darauf auch noch sieben Prozent Umsatzsteuer zahlen“, sagt der VfB-Vorsitzende André Becker, dessen Verein nicht Eigentümer, sondern „nur“ Pächter des Sportplatzgeländes ist. Eine Gebühr zahlt der Verein nicht, aber er übernimmt eben die anfallenden Kosten – so vereinbarte es der Verein mit der Stadt Bad Laasphe in Verträgen zum Betrieb des Sportheims und zur Aufrechterhaltung des Geländes.

20.000 Euro jährlich für Projekte

„Diese Regelung ist irgendwann mal so getroffen worden und hat den großen Vorteil, dass die Vereine so die Möglichkeit haben, Fördermittel zu beantragen. Die hätte die Stadt nicht“, sagt Jann Burholt, der in Bad Laasphe Fachbereichsleiter der Bürgerdienste und Abteilungsleiter im Gebiet Familie, Soziales und Sport ist.

Das gleiche Modell wie in Banfe funktioniert auch bei allen Sportplätzen im Bad Laaspher Stadtgebiet zur Zufriedenheit der Vereine, genauer in Bad Laasphe, Feudingen, Niederlaasphe, Hesselbach und Puderbach. Auf dem Platz des FSV wird zwar nur noch gebolzt, doch der Verein bietet noch Bogenschießen, Tischtennis, Kinderturnen und Damengymnastik an. Die jährliche Gesamtsumme, die an die Platznutzer ausgezahlt wird – in Feudingen und Bad Laasphe sind dies formell Fördervereine – beläuft sich auf 51.000 Euro. Die exakte Aufschlüsselung ist nicht öffentlich.

Mit diesem Betrag lässt sich sich die Stadt Spielraum für die Förderung von Projekten, denn aus der Sportpauschale bekommt sie vom Bundesland NRW 60.000 Euro pro Jahr zugewiesen. Die Pauschale ist gekoppelt an die Einwohnerzahl – Köln erhält knapp 4 Millionen Euro, Bad Berleburg 69.475 Euro. Erndtebrück und Bad Laasphe profitieren relativ gesehen davon, dass die Mindestausschüttung pro Kommune 60.000 Euro beträgt.

Teure Schwimmbäder

20.000 Euro werden jährlich von der Stadt Bad Laasphe an Projekte ausgeschüttet, über deren Verteilung einmal jährlich der Ausschuss für Freizeit, Jugend, Soziales und Sport berät. Mal fließt der komplette Betrag in ein herausstechendes Projekt wie im Jahr 2018, als der SC Rückershausen die Lahntal-Skisprungschanze ans Stromnetz anschloss, mal wird der Betrag geteilt. So erhalten in diesem Jahr der Schieß- und Schützenverein Feudingen und der Schützenverein Glashütte jeweils 10.000 Euro.

Betrachtet man den Gesamtbetrag, der in den Sport fließt, sind diese Beträge gewissermaßen Peanuts – der größte Batzen in allen Wittgensteiner Kommunen entfällt auf die Schwimmbäder. Bad Laasphe kalkuliert in diesem Bereich für das laufende Jahr mit 507.700 Euro, die etwa in Wasser- und Energiekosten sowie Gehälter von Angestellten fließen. Hinzu kommen Investitionen von 17.500 Euro, denen Einnahmen, etwa aus Ticketverkäufen, in Höhe von 110.300 Euro gegenüberstehen sollen.

Und die Turnhallen, die von Vereinen und deren Sportgruppen mitgenutzt werden? Die sind, die vereinseigene Halle des TuS Niederlaasphe ausgeklammert, finanziell nicht der kommunalen Sportförderung, sondern den Schulen zugeordnet. Jährlich finden Gerätekontrollen für insgesamt ca. 15.000 Euro statt, hinzu kommen Personalkosten, etwa die für den Hausmeister.

Eine weitere Quelle für Finanzmittel ist der Landessportbund. Jeder Verein kann jährlich 1000 Euro aus dem Programm „1000x1000“ erhalten, das Kooperation mit Schulen, Kitas oder Projekte zur Integration oder Inklusion, für Gesundheitssport, Sport der Älteren oder von Mädchen und Frauen unterstützt. Sehr viele Vereine aus Wittgenstein nutzen dieses Programm jährlich, um ihre Kasse aufzubessern.

Zudem kann beim Landessportbund eine Übungsleiterpauschale für Trainerhonorare beantragt werden, sofern die Übungsleiter entsprechende Lizenzen erworben haben. „Von unseren Fußballtrainern haben die nicht alle, aber wir erhalten rund 2500 Euro aus der Pauschale“, freut sich der VfB-Vorsitzende André Becker.

Kreissportbund als Ausbilder

Und der Kreissportbund und Stadtsportverband? Beide Institutionen schütten keine Gelder aus, helfen aber anderweitig. Der Kreissportbund bietet Schulungen kostenlos oder gegen kleine Gebühren an. „Das sind tolle Angebote. Unser neuer Vermögenswart Alexander Klaus hat sich jetzt zum Beispiel dort angemeldet, um alles zu lernen, was er für die Buchhaltung des Vereins wissen muss“, sagt Becker.

Der Stadtsportverband schüttet ebenfalls keine Gelder aus, ist aber als Vermittler bei Förderprogrammen tätig, die vielen Vereinen große Investitionen überhaupt erst möglich machten.

Aktuelle Beispiele sind der Tannenwaldstadion-Förderverein mit dem Kunstrasen-Projekt in Feudingen (Förderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“) oder der TC Rot-Weiß Bad Laasphe, der jetzt seine Platzzeiten dank neuer Flutlichtanlage ausbauen kann („Leader-Projekt“).

Selbstläufer sind solche Projekte nicht, denn der Papierkram bei der Beantragung ist beträchtlich. Fast immer ist eine Eigenbeteiligung bei Projekten obligatorisch, oft wird zur Kostenreduzierung selbst zur Schüppe gepackt. Für Becker ist dies nachvollziehbar und vertretbar: „So ist das reale Leben. Es trägt dich keiner an den Trog.“