Banfe. Seinen vor Jahren mittelfristig ausgerufenen Ansprüchen läuft der VfB Banfe immer noch hinterher. Was fehlt, um ein Aufstiegskandidat zu werden.

Langsam aber sicher könnte man den Eindruck bekommen, dass die Schallplatte des VfB Banfe einen Sprung hat – denn die Aussagen des Vereins laufen in Dauerschleife immer wieder rauf und runter. Eigentlich habe die Mannschaft mehr Potenzial als der Tabellenplatz aussagen würde, doch man habe den Saisonstart verschlafen. Eigentlich seien alle Zutaten für einen Angriff auf die Spitzenplätze der Fußball-B-Kreisliga im Kader vorhanden, doch die Mannschaft sei noch zu unerfahren, um in engen Spielen die Ruhe und Cleverness zu bewahren.

Spätestens seit dem Aus von Trainer René Röthig im Jahr 2021 sind die Ansprüche beim VfB gestiegen, denn die Vereinsführung forderte damals, dass der Klub „kurz- bis mittelfristig“ um den A-Liga-Aufstieg, mindestens aber um die Top-Vier-Plätze der Klasse mitspielen müsse. Auch, weil die Trainer der vergangenen Jahre von einer sehr guten Trainingsbeteiligung schwärmten, was in der Kreisliga nicht überall so ist.

Schaut man jedoch auf die Chronik seit der Vizemeisterschaft 2016, war Banfe am Ende der Saison nie besser platziert als Rang sechs, wenngleich der elfte Platz 2017/18 zugleich schon ein Ausrutscher nach unten war. Auch aktuell hat sich der VfB auf Rang sechs eingependelt, der Aufstiegszug ist bei elf Punkten auf die beiden Spitzenteams wohl schon abgefahren.

20 Spieler beim Training

„Wir probieren unsere ambitionierten Ziele nach wie vor umzusetzen. Sonst müssten wir das Fußballspielen einstellen. Was uns fehlt, ist die Konstanz in den Leistungen“, erklärt André Becker, Vorsitzender und Torhüter der Banfer. Kontinuierlich gute Spiele abzurufen, wie beispielsweise beim Sieg über Diedenshausen vor zwei Wochen ist die große Krux des VfB, zu häufig scheint es so, als sei Konstanz in Banfe nur eine Stadt am Bodensee.

Natürlich haben aber auch die aktiven Spieler die Forderung des Vorstands im Winter vor zwei Jahren mitbekommen – der Druck auf den Kader ist dadurch unweigerlich gestiegen. Eine Tatsache, die die Mannschaft eventuell lähmen könnte? Das verneint Becker, denn sowohl beim Training – immerhin fast immer mit 20 Spielern – als auch in den letzten Punktspielen hätten Einsatzbereitschaft und Leidenschaft gestimmt. Mit fünf Siegen aus den zurückliegenden sechs Spielen ist dabei ein klarer Aufwärtstrend erkennbar.

Der Vorsitzende räumt ein, dass der Rückstand zur Spitze Thema im Team ist. „Die Kunst ist es nun die Motivation für die restlichen Spiele zu finden. In manchen Spielen hat uns auch der letzte Siegeswille gefehlt. Für Jubelarien reicht das dann nicht, aber es ist genug für einen soliden Tabellenstand.“

Doch ein solch solider Tabellenstand war ja eigentlich nicht mehr das Ziel des VfB, die nach dem Röthig-Aus erst Dennis Hild und dann Carsten Roth als Übungsleiter verpflichteten. Der im Sommer gekommene Roth hatte zu Amtsbeginn schon verlauten lassen, dass ihn die Forderungen des Vorstands nicht unter Druck setzen würden. Er ordnete seine Mannschaft ins gehobene Mittelfeld der Klasse ein und hat – Stand jetzt – Recht damit.

„Wir machen jetzt nicht die Pferde scheu, weil es in dieser Saison noch nicht klappen wird. Das liegt natürlich auch an unseren Verletzten. Wir versuchen nun, gesund zu wachsen. Der VfB Banfe ist eher Bausparer als Aktionär, es wird also auch keinen Einbruch geben. Aber unsere Zinsen steigen“, schmunzelt Becker, der mit seinem Wortbild auch auf das junge Durchschnittsalter des VfB-Teams verweist. Für viele Spieler ist es das erste Seniorenjahr. „Externe Spieler zu verpflichten ist nicht einfach, daher bleibt uns oft nur die eigene Jugend. Die Burschen dann gegen gestandene Spieler um die Spitzenplätze kämpfen zu lassen, ist eben schwer.“

Trainer gibt sich selbstkritisch

Aber eben auch die Realität, denn das wird sich auch in drei Jahren in Banfe nicht geändert haben. „Unser Ziel war es, den Abstand nach oben zu verringern, doch derzeit haben wir mehr Punkte Rückstand auf die Spitze, als Vorsprung auf die Abstiegsränge. Deshalb ist meine bisherige Bilanz eher durchwachsen“, weiß auch Trainer Carsten Roth, der besonders den beim Saisonstart verlorenen Punkten trauert. „Es ist der alte VfB-Trott gewesen: Wir haben die Leistung nicht abgerufen und Punkte liegen lassen“, ärgert sich Roth, der mit einer Aussage tief blicken lässt: „Es müssen im Team alle Spieler auf eine Wellenlänge kommen, was die Ambitionen betrifft. Da leben die älteren Spieler den jüngeren derzeit das Richtige vor.“

Nun will Banfe das Thema Aufstieg ohnehin erstmal ad acta legen und sich auf die verbleibenden drei Spiele vor der Winterpause konzentrieren. Mit Siegen über Birkelbach II (Samstag, 14.30 Uhr in Banfe), Bürbach II sowie Salchendorf II könnte man den mauen Liga-Start vergessen machen und tatsächlich etwas weiter oben anklopfen. An Motivation soll es in Banfe jedenfalls nicht scheitern, wie Roth verrät. „Die Euphorie ist groß etwas zu erreichen. Ob dieses, nächstes oder übernächstes Jahr.“

Es scheint zumindest so, als müsse man mit dem VfB Banfe noch ein wenig mehr Geduld mitbringen, diese muss sich der Verein aber auch dann selbst zugestehen.