Bad Laasphe. Zwei Strafanzeigen: Partie zwischen SG Laasphe/Niederlaasphe III und VfL Girkhausen eskaliert nach Spielende. Nun steht ein Nichtantritt im Raum.

Mit reichlich Verdruss, einem Polizeieinsatz und zwei Strafanzeigen endete am Sonntagmittag das D-Kreisliga-Fußballspiel zwischen der SG Laasphe/Niederlaasphe III und dem VfL Girkhausen, das sportlich eine Überraschung brachte. Der Tabellenvorletzte von der Lahn rang, mit etwas Verstärkung aus der „Zweiten“, dem Titelanwärter aus Girkhausen ein 3:3-Unentschieden ab.

Weil es nach Spielschluss zu einer großen Rudelbildung und einer Rangelei kam, riefen Zuschauer die Polizei hinzu. Zwar soll es sich nach Aussagen von Zuschauern nicht um eine Massenschlägerei gehandelt haben, dennoch waren die Polizeibeamten im Wabachstadion nicht untätig. Sie nahmen zwei Anzeigen auf: Eine wegen Beleidigung, eine wegen Körperverletzung. Zeugen berichten mehrheitlich von einem eingesprungenen Ellenbogenschlag durch einen VfL-Spieler gegen einen Zuschauer. Andere schildern die Szene „nur“ als Schubser.

„Beschuldigter bei der Anzeige wegen Körperverletzung ist ein 36-Jähriger, Geschädigter ist ein 19-Jähriger. Der Beschuldigte hat wiederum eine Anzeige wegen Beleidigung gegen einen 26-Jährigen gestellt“, gibt Polizei-Pressesprecher Niklas Zankowski Auskunft.

Schon während des Spiels ging es hoch her. Schiedsrichter Ali Hoteit verteilte acht gelbe Karten und stellte in dem Chaos nach Spielende auch eine Rote Karte gegen einen Akteur des VfL Girkhausen wegen einer Tätlichkeit aus – ein Sonderbericht wurde angefertigt. Schon zuvor, so zumindest die Aussage der SG Laasphe/Niederlaasphe, habe es Tätlichkeiten im Spiel gegeben, die den Augen des Schiedsrichters allerdings verwehrt geblieben sind.

Beleidigungen stehen im Raum

Girkhausens Vorsitzender Karl-Heinrich Krämer sieht den Auslöser für die Zwischenfälle in „ausländerfeindlichen“ Provokationen: „Von der ersten Minute an sind unsere Spieler von der Empore aus und von Spielern der ersten und zweiten Mannschaft der SG massiv beleidigt worden. Ich hätte das Spiel in der ersten Halbzeit als Schiedsrichter abgebrochen.“

Selbst Vorstandsmitglieder und der Trainer des Gegners hätten sich gezwungen gesehen, die Zuschauer zur Mäßigung aufzurufen und haben sich, so die Aussage der VfL-Seite, nach dem Spiel sogar bei Girkhausen für die aufgeheizte Stimmung entschuldigt. „Da fielen Sprüche, die definitiv zu weit gingen“, berichtet auch VfL-Kapitän Thore Schneider, der den vermeintlichen Ellenbogenschlag nach Beendigung der Partie als „Rempler“ beschrieb, bei dem „jeder Erwachsene“ stehen geblieben wäre.

Dagegen hält die Laaspher-Fraktion, dass die Gäste vom Waldstadion ohnehin schon sauer aufgrund der Kader-Verstärkung der dritten Welle gewesen wären und ihren Frust aufgrund des Rückstands zügellos auf dem Spielfeld ausgelassen hätten. Den Vorwurf des Rassismus stritt ein Vertreter der SG Laasphe/Niederlaasphe, der namentlich nicht erwähnt werden möchte, entschieden ab: „Natürlich wird jetzt wieder auf diese Karte gesetzt. Davon ist allerdings nichts zu hören gewesen.“

„Rückspiel“ am Sonntag

Neben der ganzen Aufregung, der Rudelbildung und den zwei gestellten Anzeigen kommt nun für beide Vereine eine pikante Situation dazu: Am nächsten Sonntag gastiert die SG Laasphe/Niederlaasphe II im Waldstadion des VfL Girkhausen – für beide Vereine geht es sportlich um einen eventuellen Aufstieg in die C-Kreisliga.

Doch das rückt für die Laaspher derzeit in den Hintergrund, denn ob die SG in Girkhausen antreten wird, ist noch völlig offen. Ohne einen vom Fußballkreis angesetzten Schiedsrichter will Laasphe nicht auflaufen. „Uns wurde gedroht, dass es nächste Woche unangenehm werden würde. Da ist es egal, ob man um den Aufstieg mitspielt. Wir müssen unsere Spieler und eventuell unseren Schiedsrichter, den wir stellen müssten, wenn kein Verbandsreferee eingeteilt wird, schützen“, so der SG-Vertreter. Auch den VfL Girkhausen treibt dieses Szenario um: „Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen und mir graut schon vor Sonntag“, sagt Krämer.

Aufzulösen ist dieses Wirrwarr aus Anschuldigungen und verschiedensten Geschehnisberichten wohl nur schwer. Was allerdings feststeht: Beiden Vereinen steht ein Imageschaden ins Haus, der am kommenden Sonntag noch größer werden könnte. Es bleibt also nur zu hoffen, dass es beim „Rückspiel“ in Girkhausen ruhig bleibt.