Bad Berleburg. Verwaltung legt Energiesparplan vor, der niedrigere Temperaturen und „weitgehenden“ Warmwasser-Verzicht vorsieht. Auch Rothaarbad ist betroffen.
Das Tragen eines Trainingsanzugs könnte im anstehenden Winter nicht nur vor und nach dem Sport, sondern zum Teil auch während der Bewegung sinnvoll sein – zumindest dann, wenn es nicht ganz so intensiv zur Sache geht. Die vom russischen Krieg gegen die Ukraine befeuerte Energiekrise zwingt die Kommunen dazu, den Gürtel enger zu schnallen. Der „EU-Notfallplan Gas“ und die „Energiesparverordnung“ des Bundeskabinetts lassen grüßen. Wenigstens 15 Prozent des bisherigen nationalen Gasverbrauches sollen bis Ende März eingespart werden.
Was dies auf kommunaler Ebene bedeutet, steht noch nicht ganz fest. In Erndtebrück und Bad Laasphe wird aktuell geprüft, welche Maßnahmen sich im laufenden Betrieb in welchem Umfang umsetzen lassen – klar ist aber, dass auch aus Kostengründen ein hoher Handlungsdruck besteht.
„Die entwickelten Maßnahmen sollen das Ziel erreichen, im besten Falle jedoch übertreffen. Dies ist auch in Anbetracht der stark steigenden Kosten für Wärme und Strom zur Sicherung des städtischen Haushaltes unabdingbar“, heißt es in einer Vorlage der Stadtverwaltung Bad Berleburg, die dem am 8. September tagenden Haupt- und Finanzausschuss sehr konkrete Maßnahmen vorschlägt.
In Schulturnhallen und anderen Sportanlagen ist die Senkung der Raumtemperatur auf 17 Grad Celsius vorgesehen – wie auch in allen nichtsportlichen Verwaltungs- und Schulräumen, die nicht dem permanenten Aufenthalt dienen. Mit jedem Grad Raumtemperatur sollen so sechs Prozent des Energieverbrauchs eingespart werden. Umgesetzt werden soll dies mit Start der Heizperiode, die in rund einem Monat beginnt.
Politische Diskussion folgt noch
Als unangenehmer als das Absenken der Raumtemperatur dürfte von Sportlern der „weitgehende Verzicht auf Warmwasserbereitung“, wie es in der Vorlage heißt, empfunden werden. Dies schließt laut Vorlage die Duschen mit ein, deren Wasser also kalt bleiben könnte.
Wie die Einschränkung „weitgehend“ gemeint ist – denkbar wäre eine Differenzierung nach Bedarfsgruppen – und inwieweit Vereine in diesen Plan mit eingeschlossen werden, steht noch nicht fest. Etliche Vereine sind wirtschaftliche Eigentümer städtischer Anlagen, tragen also verursachte Kosten selbst.
„Wir wollen der politischen Diskussion nicht vorgreifen“, sagt Timo Karl, Pressesprecher der Stadt Bad Berleburg. „Die Stadt plant, an die Vereine heranzutreten und bezüglich Einsparmöglichkeiten zu beraten“, sagt Manuel Spies, der in Bad Berleburg für das Immobilienmanagement zuständig ist.
Bereits beschlossene Sache sind Sparmaßnahmen im Rothaarbad auf dem Stöppel, wo die Reserven weiter geschont werden sollen. Nach dem schon erfolgten Absenken der Wassertemperatur – Kleinkindbereiche sind davon ausgenommen – sind eine vorzeitiges Ende der Freibadsaison sowie mit eine zweiwöchige Schließzeit im Dezember geplant.
Komplett vereinseigene Turnhallen gibt es im Gebiet Bad Berleburg kaum. Eine Ausnahme ist Schwarzenau. „Wenn man Bewegungssport macht, sind 17 Grad kein Problem. Problematisch könnte es bei Pilates mit viel Liegeanteil oder bei Gruppen mit sehr vielen älteren Sportlern werden“, sagt der TuS-Vorsitzende Thomas Milde. Die Öl-Heizanlage in Schwarzenau lasse eine Anpassung je nach Gruppe zu. Milde: „Sie kann je nach Uhrzeit mit unterschiedlichen Temperaturen programmiert werden.“