Siegerland. Den 21. August 2022 werden drei Fußball-Mannschaften aus dem Siegerland nicht in guter Erinnerung behalten. Dafür gibt es einen Grund.
Der 21. August 2022 wird vielleicht nicht als historisches, aber doch markantes, in Erinnerung bleibendes Datum in die Geschichte des Fußballs im Siegerland eingehen. Denn: An diesem Sonntag gingen gleich drei sagenhafte Erfolgsserien zu Ende. Verantwortlich dafür waren der SuS Bad Westernkotten, der VfB Burbach und die Sportfreunde Edertal.
Edertals Dickel ist Spielverderber
Wann hat der SV Germania Salchendorf zuletzt ein Meisterschaftsspiel verloren? Es war am 6. September 2020 beim 0:1 gegen den FC Altenhof. Es war damals der erste Spieltag in der Bezirksliga 5, die Saison wurde dann nach acht Runden abgebrochen, Salchendorf hatte bis dahin sieben Mal gewonnen und stand an der Tabellenspitze. Es folgte die Spielzeit 2021/2022, in der die Germania die Liga dominierte, Siege am laufenden Band einfuhr und es mit der längsten Siegesserie sogar ins Fernsehen und in überregionale Medien brachte. Von 30 Saisonspielen wurden 28 gewonnen, natürlich verbunden mit dem Aufstieg in die Landesliga. In der höheren Klasse gab’s zum Saisonstart ein 1:1 gegen den FC Borussia Dröschede, doch am Sonntag erwischte es die Johannländer. Mit dem 0:2 in Erwitte gegen den SuS Bad Westernkotten endete die Erfolgsgeschichte. „Es war ja klar, dass wir auch mal wieder verlieren würden. Wir nehmen das jetzt an, werden damit umgehen, uns auf die nächsten Aufgaben konzentrieren und versuchen, es besser zu machen“, sagte Trainer Thomas Scherzer.
Auch der SuS Niederschelden II überstand die vergangene Saison ohne Niederlage, stieg als Meister der Kreisliga B1 mit 23 Siegen und drei Unentschieden in die A-Liga auf, in die das Team von Patrick Hartlieb mit einem 1:1 gegen den TuS Deuz gestartet war. Am Sonntag mussten die Kicker vom Rosengarten nach langer, langer Zeit mal wieder mit dem Gefühl umgehen, ein Punktspiel verloren zu haben. Beim VfB Burbach gab es ein 1:2. Tom Radelt hatte für das Scheldener 1:0 gesorgt, doch Burbachs Rückkehrer Michael Kaiser (45.+1) und Muhammed Erol (60.) drehten das Spiel für Burbach. Saisonübergreifend war für Niederschelden II damit die erste Niederlage in einem Punktspiel nach 32 Partien perfekt. Zuletzt verloren hatte die SuS-Reserve am 27. September 2020, kurioserweise auch mit 1:2 am 27. September 2020 zu B-Liga-Zeiten bei der TSG Adler Dielfen.
Tja, und dann erwischte es am Sonntag auch noch den SV Setzen. Sage und schreibe 27 Dreier hatte die Mannschaft von Maik Wolf in der Kreisliga A in Folge gefeiert – wir klammern an dieser Stelle die beiden Niederlagen in den den Aufstiegsspielen zur Bezirksliga gegen BW Haspe aus. In der 90. (!) Minute zerstörte Tim Lukas Dickel mit einer schönen Einzelleistung die Hoffnung auf Sieg Nummer 28 in Folge, traf er zum 1:1-Endstand für die Sportfreunde Edertal. Erik Schwarzfärber hatte die Setzener mit einem schönen Freistoßtor nach 73 Minuten in Führung gebracht. Bei Maik Wolf hielt sich die Enttäuschung in Grenzen: „Wir haben gegen einen wirklich sehr guten Gegner gespielt, deshalb war das 1:1 ein gerechtes Ergebnis.“
Blicken wir in die vierte Liga. In der West-Staffel ist schon kurz nach dem Saisonstart mächtig Unruhe bei den Vereinen zu spüren, die in den Startlöchern hängen geblieben sind. Es gibt nämlich bereits den zweiten Trainerabschied. Nach dem (immer noch sieglosen) 1. FC Bocholt wurden nun auch beim SV Straelen neue Fakten geschaffen. Nach fünf Niederlagen aus fünf Spielen, darunter das 0:1 gegen den 1. FC Kaan-Marienborn, hat Trainer Sunday Oliseh nach nur 52 Tagen das Handtuch geworfen. Der Ex-Profi, vor der Saison mit viel Getöse vorgestellt, scheiterte an den eigenen Ansprüchen und denen des Vereins. „Es waren keine leichten Startbedingungen für Sunday Oliseh. Nichtsdestotrotz besitzt die Mannschaft Qualität, dieses Potenzial konnte leider nicht abgerufen werden“, erklärte Straelens Sportchef Kevin Wolze, der zunächst die Trainingsleitung übernommen hat. Diese Lösung soll aber nur von kurzer Dauer sein, sucht der SV Straelen nach einem neuen Cheftrainer.
Gegen RWO unter Flutlicht?
Dagegen hängt der Himmel beim 1. FC Kaan-Marienborn voller Geigen. 13 Punkte aus fünf Spielen, weiter Tabellenführer – es läuft nahezu optimal für den Aufsteiger, der beim 2:1-Sieg gegen den SV Rödinghausen das Glück auf seine Seite brachte und mit Doppeltorschütze Markus Pazurek den „Mann des Spiels“ in seinen Reihen wusste, der mit nun schon drei Treffern zu Stürmer Daniel Hammel aufgeschlossen hat. Nach den beiden Auswärtsaufgaben bei der U23 des FC Schalke 04 (Sonntag, 28. August) und bei Fortuna Köln (Freitag, 2. September) kommt mit Rot-Weiß Oberhausen ein erster „großer“ Name der Regionalliga West nach Siegen.
Ob der bisherige Spieltermin – Samstag, 10. September, 14 Uhr – allerdings bleibt, steht noch nicht fest. Nach Informationen unserer Zeitung gibt es bei den Kaan-Marienbornern Bestrebungen, dieses Spitzenspiel auf Freitag, 9. September, im Leimbachstadion vorzuziehen.