In der Sprint-Gruppe der LG Kindelsberg Kreuztal will sich Jacqueline Lölling die Hundertstel holen, die ihr früher beim Start oft fehlten.

Kreuztal. Ein neues Gesicht in der Sprintergruppe der LG Kindelsberg Kreuztal - aber längst kein unbekanntes. Seit einigen Wochen bereits hat die Gruppe um LGK-Trainer André Kahrweg Zuwachs von der Brachbacher Skeleton-Pilotin Jacqueline Lölling bekommen.

Die 27-Jährige ist bekanntlich längst eine echte „Hausnummer“ im regionalen und überregionalen Sport, hat große nationale und internationale Meriten in den Eiskanälen dieser Welt errungen.

Sie ist Welt- und Europameisterin, Weltcupsiegerin und gewann 2018 in ihrem bislang größten und emotionalsten Moment ihrer sportlichen Laufbahn die Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang. Für diese Leistung erhielt sie auch das „Silberne Lorbeerblatt“ vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, die höchste Auszeichnung im Sport in Deutschland.

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Diese bisherigen großen Erfolge und der dadurch erworbene Ruhm lassen sie noch längst nicht an ein „sicheres Ruhekissen“ denken. Sie will noch mehr erreichen bei ihrer Hatz auf den schmalen Kufen der Skeleton-Schlitten. Und das bedeutet für „Jacka“ Training, Training, Training und viel Schweiß. Und der soll eben jetzt neben dem Kraft- und Techniktraining auch in der der Kreuztaler Stählerwiese fließen.

„Ich habe bisher immer alleine trainiert“, erzählt sie im Gespräch mit unserer Zeitung, „deshalb habe ich mich nach einer Gruppe gesehnt, denn das macht mehr Spaß. Ich bin froh, sie gefunden zu haben“, so die in Siegen geborene Brachbacherin.

Die Grundlagen für eine erfolgreiche Wintersaison werden im Sommer gelegt. Deshalb schloss sie sich jetzt der Gruppe von André Kahrweg an, um an ihrer Grundschnelligkeit weiter zu feilen. Dieser Speed ist eines der wichtigsten Elemente im Skeletonsport, quasi die Basis.

„Es geht da zwar nur um einige Hundertstelsekunden, aber die sind sehr wichtig. Ich muss beim Anschieben meines Schlittens schneller werden, eine bessere Zeit hinlegen“, weiß Lölling. In der vergangenen Saison und auch bei Olympia haben ihr diese Sekundenbruchteile zu größeren Erfolgen gefehlt.

Aber das ist leichter gesagt, als getan. Sprinten, die Grundmotorik verbessern - nicht ganz so einfach für die 1,78 Meter große Sportlerin, trotz modernstem Schuhwerk. In den Sohlen der Sportschuhe stecken 200 kleinen Nägelchen, die wie eine Drahtbürste ins Eis des zwischen 15 bis 30 Meter langen Anschubkanals greifen.

Jacqueline Lölling ist früh mit dem Sport in Berührung gekommen und damit aufgewachsen, hat Fußball und Handball gespielt und Rhönrad geturnt. Von der Sportlehrerin Mechthild Göbel-Heinz am Gymnasium Auf der Morgenröthe in Niederschelden wurde sie zum Skeleton gelockt - jener Sportart, in der auch deren Tochter Katharina erfolgreich war. „Ihr habe ich viel zu verdanken, im Oktober 2007 lag ich in Winterberg bereits das erste Mal auf dem Schlitten“, erzählt Lölling von ihren Anfängen. „2010 bin ich dorthin zum Sportinternat gewechselt und habe 2014 mein Abitur gemacht.“

„Jacka“ Lölling ist Polizeimeisterin bei der Sportfördergruppe der Bundespolizei in Bad Endorf im Chiemgau. Doch zum Sprinttraining ist sie in Kreuztal, verbunden mit der Hoffnung, in der anstehenden Weltcup-Saison noch einmal ganz nach vorne zu fahren.