Gernsdorf. Für Fußball-Landesligist TSV Weißtal endet die Winterpause bereits am Sonntag. Wir haben die Henneberg-Kicker unserem Winter-Check unterzogen.

Frühstart! Für Fußball-Landesligist TSV Weißtal endet die Winterpause bereits am nächsten Sonntag mit dem Nachholspiel gegen den TuS Langenholthausen. Die Kicker aus Gernsdorf und Rudersdorf sind vor dem Jahresstart Tabellenvorletzter, haben aber erst zwölf Spiele absolviert.

Das waren die Erwartungen

Der TSV Weißtal gilt quasi immer noch als Aufsteiger. Als Fünfter der Abschlusstabelle der Bezirksliga 5 durfte man zur Saison 2020/2021 per Quotient in die siebte Liga aufrücken. Die Spielzeit wurde nach acht Runden im Herbst 2020 erst unter-, dann abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt belegte der TSV Weißtal mit einer ausgeglichenen Bilanz den achten Platz – in einer Staffel mit 17 Mannschaften.

Trainer Seyhan Adigüzel strahlt Zuversicht aus, auch wenn es auf diesem Foto nicht so aussieht.
Trainer Seyhan Adigüzel strahlt Zuversicht aus, auch wenn es auf diesem Foto nicht so aussieht. © Rene Traut

Nun, die Liga ist in der laufenden Saison nach dem Rückzug der FSV Werdohl auf 16 Teams geschrumpft. Werdohl gilt als erster Absteiger, dann aber trotzdem noch drei andere Vereine in den sauren Abstiegsapfel beißen müssen, ist das erklärte Ziel am Henneberg eindeutig: Klassenerhalt, möglichst vorzeitig.

Das lief gut

23 Gegentore in zwölf Spielen sind ein ordentlicher, aber kein sehr guter Wert. Dennoch war die Abwehr um ihren Chef Manuel Jung, seines Zeichens als spielender Co-Trainer auch der verlängerte Arm von Seyhan Adigüzel, bisher das Prunkstück. Auswärts hat Weißtal schon ordentlich gepunktet – heraus ragte der 2:1-Sieg bei Favorit Rot-Weiß Lüdenscheid. Die sechstägige Flucht vor dem siegerländischen Winter ins Trainingslager in der Türkei sieht Adigüzel rückblickend als „richtige Entscheidung“ an: „Diese Tage haben sich gelohnt. Wir haben intensiv auf dem Platz gearbeitet und schweißt solch ein Trainingslager noch mehr zusammen.“ In diesen Zeiten ganz wichtig: Alle Spieler sind wohlbehalten, sprich ohne das Corona-Virus, zurückgekehrt.

Das lief schlecht

Der TSV Weißtal hat bislang zu wenig Tore geschossen! Ganze 16 gelangen in dem Dutzend Spiele. Ein Wert, der zwingend verbessert werden muss, will man die Klasse halten. Im Schnitt war da nur der VfL Bad Berleburg – 15 Treffer aus 13 Spielen – noch schlechter als Weißtal.

Talent und Routinier verlängern

Unabhängig vom sportlichen Abschneiden in dieser Saison – Klassenerhalt oder Abstieg – treibt der TSV Weißtal seine Personalplanungen für 2022/23 voran und hat mit zwei Spielern aus dem aktuellen Kader eine Vereinbarung getroffen.

Das auch von anderen Vereinen umworbene Eigengewächs Phil Müller-Lechtenfeld bleibt bis mindestens 2024 am Henneberg. Der 20-Jährige gilt als großes Talent, wurde in dieser Saison aber durch eine Verletzung aus der Bahn geworfen, bestritt nur fünf Spiele. Inzwischen ist der zentrale Mittelfeldspieler wieder fit und entschlossen, mit dem TSV Weißtal die Liga zu halten. Dies gilt auch für Manuel Jung. Der 36-Jährige, der vor dieser Saison aus Ottfingen als spielender Co-Trainer zu den „Schneeweißen“ kam, setzte seinen Namen unter einen bis 2023 gültigen Vertrag. Er bleibt damit einer der Routiniers im Kader von Seyhan Adigüzel.

Dessen Kontrakt läuft im Sommer aus, doch nach Informationen unserer Zeitung liegt ihm ein Angebot des Vereins auf Verlängerung vor. Eine Entscheidung soll in den nächsten Wochen fallen.

Die schwache Heimbilanz mit nur vier Punkten – der einzige Dreier auf eigenem Terrain gelang am letzten Oktober-Tag beim 5:1 gegen den VSV Wenden – können die Siegerländer aber noch zu ihren Gunsten relativieren, sollte in den Nachholheimspielen gegen den TuS Langenholthausen (30. Januar) und den SC Berchum/Garenfeld (26. Februar) gepunktet werden.

Das tat sich in der Winterpause

Um drei Zugänge ist der Kader erweitert worden. Besondere Hoffnungen und Erwartungen werden in Eren Bilgicli gesetzt, denn er soll helfen, der Offensivabteilung mehr Durchschlagskraft zu verleihen, soll er auch eine Ergänzung zu den Haupttorschützen Jan-Michael Moses (8) und Maximilian Kraft (4) sein. „Eren bringt genau das mit, was uns im ersten Drittel gefehlt hat. Wir werden damit unberechenbarer“, glaubt Seyhan Adigüzel.

Weißtals Kapitän Jan-Michael Moses (schwarzes Trikot) hat in dieser Saison schon acht Tore erzielt.  
Weißtals Kapitän Jan-Michael Moses (schwarzes Trikot) hat in dieser Saison schon acht Tore erzielt.   © Thorsten Wroben

Der zweite Zugang im Feldspielerbereich ist Eliezer Ngyombo, dem Adigüzel bei der Generalprobe gegen die SG Oberschelden (4:2) „60 überragende Minuten“ attestierte. Der 19-Jährige, von RW Hünsborn gekommen, ist allerdings noch nicht spielberechtigt. Mit 18 Jahren noch jünger, aber ebenso entwicklungsfähig ist Torhüter Alexandre Texeira Henriques, der sich hinter Jannik von der Heiden aber erst einmal mit der Reservistenrolle zufrieden geben muss. „In Stein gemeißelt ist das nicht. Die Leistung entscheidet“, macht Adigüzel klar.

Da soll es hingehen

Ziel ist und bleibt das rettende Ufer, sprich Platz 13. Erst eine bereinigte Tabelle dürfte aber Klarheit über die genauen Chancen des TSV Weißtal bringen. Damit der Klassenerhalt („Dann spielen die beiden Dörfer verrückt“) geschafft wird, will Adigüzel die „positive Grundstimmung“ nutzen und die Mannschaft trotz ihrer Unerfahrenheit so formen, dass sie zu mehr Konstanz findet. Denn: Bis jetzt hat es der TSV noch nicht geschafft, in zwei Spielen in Folge zu punkten.