Düsseldorf/Wittgenstein. Neue Coronaschutzverordnung: Wer geboostert ist, braucht keinen Test mehr. Selbsttests können angeboten werden, stoßen aber auch auf Skepsis.

Die neue Coronaschutzverordnung hat die „Spielregeln“ für Amateur-Wettkampfsportler sowie für Fitness- und Gesundheitssportler noch einmal deutlich verändert. Ab Donnerstag ist die neue, gestern von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann präsentierte Verordnung wirksam.

Eine gute Nachricht aus Sicht des Sports ist, dass einige Appelle von Vereinen, Betreibern von Fitnessstudios und anderen Einrichtungen sowie des Landessportbundes gehört worden sind. Vor allem, dass die 2G-Plus-Regel in den vergangen beiden Wochen auch für Personen mit hohem Impfschutz galt, war scharf kritisiert worden und hatte für Unverständnis bei Geboosterten gesorgt.

Nun wird die 2G-Plus-Regel für Menschen entfallen, die bereits geimpft und geboostert sind. Gleiches gilt auch für Menschen, die zweifach geimpft sind und in den vergangenen drei Monaten eine Infektion durchgemacht haben, also genesen sind. Dies dürfte vor allem Anbieter von Fitnessstudios, Tennishallen und vergleichbaren Einrichtungen deutlich aufatmen lassen, aber auch Vereine, die Hallensport betreiben.

„Die Bereitschaft, sich zwei- oder dreimal testen zu lassen, wäre auf Dauer bei vielen Sportlern nicht vorhanden gewesen“, begrüßt beispielsweise Sandra Strack-Saßmannshausen vom TV Feudingen die Änderung der Coronaschutzverordnung.

Selbsttests vor Ort möglich

Für Menschen, die gegen Corona geimpft, aber (noch) nicht geboostert sind, wird es zudem einfacher – zumindest theoretisch. Testungen mit einem Selbsttest sind vor Ort möglich, wenn man zum Beispiel ein Fitnessstudio besuchen möchte. Diese müssen allerdings unter der Aufsicht einer fachkundigen Person, etwa den Inhaber oder einen geschulten Mitarbeiter, durchgeführt und dokumentiert werden.

Ob und wie davon Gebrauch gemacht wird, werden die kommenden Tage zeigen. „Wir haben das schon einmal im Zusammenhang mit früheren Verordnungen durchgespielt. Wir sehen das sehr problematisch, es würde den Rahmen sprengen“, gibt etwa Adrian Michalak, Geschäftsführer beim Fitnesspoint Erndtebrück, zu bedenken. Gerade für vergleichsweise kleinere Studios ist die Frage nach der Praxistauglichkeit eine schwierige.

Michalak: „Wir müssten jemanden abstellen, der nur dazu da ist, diese Tests zu beaufsichtigen. Wir bräuchten Schutzkleidung und einen eigenen Raum für den Test.“ Für seine geboosterten Kunden ist die Befreiung von der Testpflicht natürlich eine Riesenerleichterung.

Test-Ausnahme für einfach Geimpfte

Eine weitere, partiell gravierende Veränderung bringt die neue Coronaschutzverordnung für Freiluft-Wettkampfsportler mit sich, was im Raum Wittgenstein vor allem Fußballer betrifft. In der alten Verordnung war es ungeimpften Amateursportlern möglich, sich über einen höchstens 48 Stunden alten PCR-Test freizutesten, um am Trainings- und Spielbetrieb teilnehmen zu können. Davon hatten im Fußball einige Vereine aus Wittgenstein bei ihren Ligaspielen im Dezember Gebrauch gemacht.

Diese Ausnahmeregelung hat die Landesregierung nun gestrichen, sie gilt „übergangsweise“ nur noch für diejenigen, die mindestens eine Impfung erhalten haben. Profi- und Kadersportler können sich wegen des Rechts auf die Ausübung des Berufs weiterhin freitesten, doch die gibt es in Wittgenstein kaum.

Für den Spielbetrieb im Amateurfußball könnten sich aus der neuen Regelung einige personelle Veränderungen und Überraschungen zur Rückrunde ergeben.

Weniger Ausnahmen „positiv“

André Becker, Vorsitzender beim VfB Banfe und öffentlich ein Kritiker der alten Verordnung, begrüßt sämtliche Veränderungen in den Corona-Regeln. „Weniger Aufweichungen durch Ausnahmen und mehr Gleichbehandlung sind eine gute Sache“, was er auch in Relation zu anderen Bereichen im Sport sieht: „Die Unterscheidung zwischen Liga-Sport und anderem Sport war und ist unsinnig.“

Gerade für Turnerinnen und Tänzerinnen seines Vereins freut ihn, dass sie ihren Sport fast ausnahmslos wieder ohne Fahrt zu einem einige Kilometer weit entfernten Testzentrum nachgehen können. Becker: „Das macht vieles einfacher.“