Dotzlar. Trotz sportlichen Erfolgs: Florian Schabert und der TuS Dotzlar trennen sich mit sofortiger Wirkung. Trainer schildert Trennung in drei Akten.
Der C-Kreisligist TuS Dotzlar steckt mitten im Rennen um den Aufstieg zur Kreisliga B und würde dabei, einen Sieg im Nachholspiel vorausgesetzt, von der Pole Position aus in die Rückrunde gehen. Vor diesem Hintergrund kommt die Trennung zwischen dem Verein und seinem bisherigen Trainer Florian Schabert völlig überraschend. Der Vorstand des TuS Dotzlar ist ab sofort auf der Suche nach einem neuen Trainer für die Rückrunde.
Schabert soll am Freitag als Trainer eines A-Kreisligisten aus dem Hochsauerland vorgestellt werden. Der TuS Dotzlar bestätigte die Trennung und will Schabert keine Steine in den Weg legen, hielt sich ansonsten aber bedeckt – der Verein will sich zeitnah in einer Stellungnahme zur Situation äußern. Doch wie kam es zum Bruch der bis dato so erfolgreichen Zusammenarbeit?
Drei Schritte zur Trennung
Florian Schabert schildert die Sache gegenüber unserer Zeitung, auch wenn er nicht so formuliert, als eine Verkettung von Entwicklungen, als ein Drama in drei Akten. Zunächst sei Anfang Dezember mit dem Vorstand ein Gespräch zur Vertragsverlängerung geführt worden – ein ganz normaler Vorgang, der aber nicht in einer Übereinkunft endete. Der Verein, so Schabert, habe ihm eine weitere Zusammenarbeit zu den bisherigen Konditionen angeboten. „Es ging auch um die Frage, ob man aufsteigen will. Dabei war meine Bedingung eines neues Angebot für den Fall eines Aufstiegs in die B-Liga.“ Darauf sei nicht eingegangen worden – weder bei dem Zukunftsgespräch noch in den Wochen danach.
Der zweite Schritt zur Trennung war deshalb, dass Schabert der Mannschaft bei einem Bowlingabend am Tag vor Heiligabend sein Ausscheiden zum Saisonende mitteilte. „Ich habe gesagt: ,Ich höre auf, wir konnten uns nicht einigen.’“ Dabei habe er insgeheim noch etwas gehofft, dass es doch noch eine Lösung geben könne.
Der dritte Schritt sei gewesen, dass der Trainer von einem A-Kreisligisten aus der Weststaffel des Hochsauerlandkreises – dort ist das „Oberhaus“ zweizügig – ein Angebot erhalten habe. Schabert kam ins Grübeln, wie er sagt, nahm das Angebot aber schließlich an und reichte bei Rolf Weber, dem Fußball-Abteilungsleiter beim TuS Dotzlar, am Mittwoch seinen Rücktritt ein.
„Ich hätte mich selbst nie so eingeschätzt, dass ich so etwas mache“, sagt Schabert, der gleich drei Erwägungen für seine Entscheidung nennt: „Ich war enttäuscht, dass vom Verein nichts mehr kam. Der sportliche Reiz ist in der Kreisliga A höher. Und die Zeit im Auto ist für mich jetzt viel geringer. Ich bin frisch Papa geworden, da ist jede Stunde mehr mit dem Kind etwas, das du nicht mit etwas anderem aufwiegen kannst.“
Höhere Liga, höherer Aufwand
Doch warum stellte Schabert überhaupt die Forderung nach einer besseren Vergütung, die letztlich zum Bruch führte? „Es ging gar nicht um konkrete Zahlen, ich habe nicht gesagt, ich will Summe x mehr bekommen. Aber ich finde, elf Spiele und 15 Spiele pro Halbserie sind zwei Paar Schuhe“, sagt Schabert mit Blick auf einen möglichen Aufstieg. „Das ist ein anderer Aufwand. Dazu kommen bis zu drei Trainingseinheiten pro Woche.“ Letztere Aussage kann einen ins Stutzen bringen – drei Trainingseinheiten pro Woche sind während der laufenden Saison in der Kreisliga B völlig unüblich, Standard sind zwei Einheiten pro Woche. Schabert betont: „Die Option wollte ich haben, wenn es nicht gut läuft. Angenommen man steht am Tabellenende – dann kann man nicht einfach so weitermachen.“
Mit Selbstkritik spart der 33-Jährige nicht. „Wer geht schon während der Saison von einer Mannschaft, die gefühlt Tabellenführer ist?“, fragt Schabert, der vor allem mit dem Abschied von seinem Team unglücklich ist. „Es gibt ja im Moment keinen anderen Rahmen als die Whatsapp-Gruppe. Das ist natürlich eine ganz schlechte Sache, dass man sich dabei nicht mal in die Augen sehen kann.“
An seinem Verein könne er keine Kritik üben, da der TuS Dotzlar sich stets korrekt verhalten habe und alles getan habe, um die gesteckten Ziele zu erreichen. „Für den nächsten Trainer gibt es gute Voraussetzungen. Die Mannschaft ist absolut tüchtig und gehört in die B-Liga wenn sie weiter das abruft, was sie zuletzt gezeigt hat.“