Burbach. Die SG Hickengrund steht vor dem letzten Hinrundenspieltag als Halbzeit-Erster fest. Wir sprachen mit Trainer Florian Kissel über die Gründe.

Das Jahresfinale bei der SG Laasphe/Niederlaasphe am Samstag steht zwar noch aus, doch bereits seit vergangenen Sonntag ist klar: Der Halbzeit-Tabellenführer in der Fußball-Kreisliga A wird SG Hickengrund heißen! Daran würden auch eine Niederlage in Wittgenstein und Siege der Verfolger Siegener SC und TuS Deuz nichts mehr ändern können. Warum dominieren die „Hicken“ die Liga? Wie sind die Perspektiven? Will man überhaupt eine Klasse höher? Diese und andere Fragen beantwortet der seit dieser Saison verantwortliche Trainer am Hoorwasen, Florian Kissel, im Interview.

Florian Kissel im Kurzporträt

Florian Kissel (38) stammt aus Mittenaar (Lahn-Dill-Kreis). Er hat u.a. für den SV Dreis-Tiefenbach, SV Netphen, TuS Erndtebrück und VfB Weidenau gespielt, ehe er 2015 ins Trainergeschäft einstieg, beim TSV Bicken u.a. die Jugend und Senioren (Verbandsliga) betreute. Florian Kissel ist Inhaber der DFB-Elite-Lizenz.

Hatten Sie mit dieser famosen Zwischenbilanz gerechnet?

Florian Kissel Wir liegen klar über den eigenen Erwartungen. Unser Ziel war nach Rang sechs in der vorigen Abbruchsaison, jetzt einen Platz unter den besten fünf Mannschaften zu schaffen bzw. nach Jahren des Abstiegskampfes in der Bezirksliga sich in der A-Liga gut zu behaupten und vor allem die jungen Spieler weiterzuentwickeln.

Nur jeweils ein Sieg und Unentschieden in 17 Spielen, 68 Tore geschossen, nur 16 kassiert – die Zahlen sind beeindruckend. Was zeichnet Ihre Mannschaft aus?

Die Zahlen sprechen in der Tat für sich. Wir sind durch unsere Art, Fußball zu spielen, in der Lage, jedes Spiel zu gewinnen. Die besondere Stärke des Teams ist bislang sicherlich seine Konstanz. Die hat uns zu zehn Siegen in Folge geführt. Die Mannschaft gibt, wenn sie auf den Platz kommt, direkt Vollgas und entscheidet die meisten Spiele frühzeitig. Das ist aus meiner Sicht nicht langweilig, sondern vielmehr beeindruckend. Daraus hat sich Stärke, Selbstbewusstsein und auch ein gewisses Selbstverständnis, keine Überheblichkeit, entwickelt.

Niklas Misch (l.) gehört bei den „Hicken“ zu den Stammspielern. Hier behauptet er sich gegen Leonard Dangendorf (Siegen-Giersberg).
Niklas Misch (l.) gehört bei den „Hicken“ zu den Stammspielern. Hier behauptet er sich gegen Leonard Dangendorf (Siegen-Giersberg). © Rene Traut | Rene Traut

Wenn man im Schnitt vier Treffer pro Spiel erzielt, dürfte die besondere Klasse in der Offensive liegen. Oder liege ich damit falsch?

In der Tat sind wir in der vorderen Reihe, aber auch im Mittelfeld sehr gut besetzt. Für die Kreisliga A haben wir mit Philipp Rath, Florian Freund, Alexander Patt oder Niklas Misch individuell außergewöhnlich gute Spieler. Aber auch in der Abwehr passt bislang vieles sehr gut zusammen. Wir kassieren im Schnitt weniger als ein Tor pro Spiel.

Das hört sich rosig an und müsste doch auch dazu führen, sich nun ein anderes Ziel zu setzen. Oder wollen Sie weiter tiefstapeln?

Trainer und Spieler werden sich in der anstehenden Spielpause zusammensetzen, die Lage analysieren und die Hinrunde reflektieren. Wenn der Vorstand des Vereins zur Ansicht kommt, das Ziel neu anzupassen, werden wir uns als sportlich Verantwortliche nicht dagegen wehren. Dafür müssen aber rechtzeitig die Vorbereitungen getroffen , muss mit Spielern über die Perspektiven gesprochen werden. Meine persönliche Meinung ist, dass ich es der jetzigen Mannschaft zutraue, sich in der Bezirksliga zu halten. Aber soweit sind wir lange nicht.

In der Tat. Der Siegener SC und der TuS Deuz sind in Lauerstellung. Wen fürchten Sie am meisten?

Beim Siegener SC wird guter Fußball gespielt, aber ich schaue auch auf Laasphe/Niederlaasphe. Sollten wir da am Samstag verlieren, könnten die Karten auch noch mal ganz neu gemischt werden. Deshalb ist es wichtig, auch in Zukunft jedes Spiel hochkonzentriert anzugehen.

Noch ein Satz zu Ihrer Person: Was hat Sie im Sommer bewogen, zur SG Hickengrund und in die Kreisliga A zu gehen, wo Sie doch vorher schon höherklassig spielende Mannschaften trainiert haben?

Bei der SGH hat mich vor allem das Umfeld fasziniert. Die Leute sind voller Fußball-Leidenschaft. Wo gibt es das schon, dass zu Heimspielen in der A-Liga rund 250 Zuschauer kommen? Schon nach den ersten Gesprächen mit dem Vorstand war klar, dass wir gut zusammenpassen. Und das hat sich bislang als vollkommen richtig erwiesen. Auch in Verbindung mit meinem Beruf glaube ich, dass ich bei der SG Hickengrund genau richtig bin.