Siegen. Der „24-Stunden-Lauf mit Burkhard“ zur Erinnerung an Burkhard Farnschläder hat mit rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine gute Resonanz.

Das Knie zwickt, erlaubt gerade sportlich nicht viel. Und doch wollte Benjamin Simon unbedingt zumindest diese eine Runde laufen, vom Startschuss weg beim Erinnerungs- und Spendenlauf „Lauf mit Burkhard“ in der „Sieg-Arena“. Aus gutem Grund: Der ehemalige Fußballer, bis zum Sommer Trainer bei A-Kreisligisten SG Hickengrund, stammt wie der 2020 gestorbene Burkhard Farnschläder aus dem Herdorfer Stadtteil Dermbach. Nach vollbrachter Runde war Benjamin Simon „froh, dass das Knie gehalten hat.“

Türkisblaue Shirts sind das gut sichtbare Zeichen der über 400 Sportler beim Erinnerungs- und Spendenlauf „Lauf mit Burkhard“.
Türkisblaue Shirts sind das gut sichtbare Zeichen der über 400 Sportler beim Erinnerungs- und Spendenlauf „Lauf mit Burkhard“. © Unbekannt | Carsten Loos

Gemeinsam mit ihm waren Freundin Corinna Görg und Schwester Elena Simon auf der 2,2-Kilometer-Runde in der Siegener Eintracht unterwegs. Die beiden jungen Frauen spielten zusammen mit Burkhard Farnschläder im Musikverein Dermbach. So wie die drei Dermbacher hatten die meisten der über 400 Sportler, die auf die Strecke gingen, irgendeine Beziehung, irgendeine Erinnerung an Burkhard Farnschläder.

Denn darum ging es während der ersten 24-Stunden-Veranstaltung in der „Sieg-Arena“, die die Mukovizidose-Regionalgruppe Siegen gemeinsam mit der SG Siegen-Giersberg, dem TuS Deuz und dem Lauf-Organisator „:anlauf Siegen“ auf die Beine gestellt hatte: An den im vergangenen Jahr an Mukoviszidose gestorbenen Burkhard Farnschläder zu erinnern und mit den Startgeldern Spenden für den Kampf gegen die Stoffwechsel-Krankheit zu sammeln. Ganz nach dem Motto auf den Startnummern: „Ich laufe mit Burkhard“.

„Es geht nicht so sehr um die Extreme“, sagte „:anlauf“-Organisator Martin Hoffmann. Familien würden gemeinsam laufen, auch der Lauftreff „Inklusive Begegnungen“ sei dabei. Über allem stand die Botschaft von Burkhard Farnschläder, der als Mukovizidose-Patient „für andere Menschen ein Vorbild war, sich Lebensträume zu erfüllen“, wie Schirmherrin Ursula Belz, die Stellvertretende Landrätin, betonte.

„Ich laufe mit Burkhard“ – und zwar 124 Kilometer: Carsten Koczor vom ASC Weißbachtal dreht in 24 Stunden 55 Runden.
„Ich laufe mit Burkhard“ – und zwar 124 Kilometer: Carsten Koczor vom ASC Weißbachtal dreht in 24 Stunden 55 Runden. © Unbekannt | Carsten Loos

Sportlich wurde es dennoch. Carsten Koczor vom ASC Weißbachtal war rund um die Uhr auf den Beinen, absolvierte „laufend und walkend“, wie er im Ziel berichtete, 124 Kilometer (55 Runden). „Das ist Rekord für mich“, freute er sich. Björn Nues (TV Krombach) begleitete ihn, kam auf 110 Kilometer (50 Runden). Martin Hansel (TuS Deuz) rannte zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens mit 48 Kilometern die längste Strecke. Insgesamt kam er binnen zwölf Stunden (18 Uhr bis 6 Uhr) auf nächtliche 100 Kilometer.

Türkisblau dominiert

Die Teilnehmer liefen entlang der Sieg alle in türkisblauen Erinnerungsshirts. Deren Anschaffung hat Klaus-Dieter Wern, Geschäftsführer der Wern-Group, unterstützt.Selbst in der Familie von Mukovizidose betroffen, betonte Wern: „So lange ich kann, werde ich mich der Aufgabe widmen, damit die Patienten ein besseres Leben haben.“

Die fünf schnellsten Runden zwischen 23 und 2 Uhr absolvierten Ingrid Fuchs (SG Siegen-Giersberg) und Viktor Horch (TuS Deuz). Die Läufer der SG Siegen-Giersberg und des TuS Deuz waren als Staffel die ganzen 24 Stunden auf der Strecke. Alle Deuzer Athleten kamen zusammen auf 298 Runden, jene der SG auf 207. Der ASC Weißbachtal verbuchte 152 Runden, der Inklusions-Lauftreff 54.

8000 Euro für das „Haus der Lunge“

Noch vor dem Startschuss hatten Julia Jüngst, Sprecherin der Regionalgruppe, und Birgit Gerhardus, 1991 Mit-Gründerin der Regionalgruppe, einen Spendenscheck in Höhe von 8000 Euro an Thomas Hillmann, Leitender Physiotherapeut der Ruhrlandklinik, dem „Haus der Lunge“ in der Universitätsmedizin Essen, übergeben. Von dem Geld sollen Ergometer angeschafft werden.

Birgit Gerhardus ist selbst Mukovizidose-Patientin und Läuferin, weiß also, wovon sie spricht: „Die wichtigste Therapie bei der Krankheit ist Bewegung. Ich habe mich selbst schon oft wieder hoch gestrampelt.“ Und so lief Julia Jüngst (TuS Deuz), ebenfalls Patientin, elf Kilometer – und ganz bestimmt im Sinn von Burkhard Farnschläder.