Buschhütten. 1948 in Betrieb genommen, haben zuletzt die Triathleten den Buschhüttener Sportplatz genutzt. Jetzt entsteht hier die „Grüne Mitte“.

Der 1948 erbaute Sportplatz in Buschhütten war Austragungsort unterschiedlichster Wettbewerbe, sah die besten Triathleten der Welt, wird aber in den nächsten Jahren sein Gesicht völlig verändern. Wohl kein Sportplatz der Region hat eine solche Vielfalt an Sportarten erlebt wie der in Buschhütten. Leichtathletik-Wettkämpfe und große Turnfeste wurden hier veranstaltet und vor allem Fußball gespielt.

Rainer Jung, inzwischen einer der markantesten Persönlichkeiten des Triathlon in Deutschland, hat einige Jahrzehnte dieser Zeit mitgestaltet. Zunächst als Fußballer. Dabei hatte sich Rainer Jung zunächst dem Schwimmsport verschrieben. Doch mit 18 Jahren war ihm ein ordentliches Abitur wichtiger als diese sehr trainingsintensive Sportart.

Grüne Mitte Buschhütten. So sieht die Zukunft des Sportplatzes aus.
Grüne Mitte Buschhütten. So sieht die Zukunft des Sportplatzes aus. © Stadt Kreuztal | Stadt Kreuztal

Also wechselte er zum Fußball, wo damals meist nur einmal in der Woche trainiert wurde. Nach dem Start in der „2. Welle“ des SV Langenau 08 war Rainer Jung seit 1978 Stammspieler und Kapitän der 1. Mannschaft. Diese stand am Ende der Saison 82/83 punktgleich mit dem TuS Erndtebrück an der Spitze der A-Kreisliga, gewann das fällige Entscheidungsspiel gegen die Wittgensteiner mit 2:1 und stieg somit in die Bezirksliga auf.

Nicht aufgestellt

Doch die Fußballbegeisterung von Rainer Jung trübte sich nachhaltig ein, als er im Sommer 1983, dem 75. Geburtstag der Langenauer Vereinsgründung, beim Jubiläumsspiel einer kombinierten Mannschaft von Langenau und Kreuztal gegen Fortuna Düsseldorf nicht aufgestellt wurde. Seine Konsequenz: Das Ende seiner Karriere in der 1. Mannschaft des SV Langenau.

Aber nicht der Abschied vom Verein. Er wurde Trainer und vier Jahre lang Übungsleiter der 2. Mannschaft, nachdem er vorher schon die A-Jugend-Mannschaft des Vereins trainiert hatte.

Ein Fußballstern geht auf

Der Fußballstern des SV Langenau ging Mitte der 1980er Jahre richtig auf und führte den Verein 1988 in die Verbandsliga, der damals vierthöchsten deutschen Spielklasse. Der Grund: Kräftige Finanzspritzen der örtlichen Industrie ermöglichten es dem Verein, mit so bekannten Kickern wie den Gebrüdern Klur, Nozar, Autiero oder Brodbek namhafte Siegerländer Spieler zu holen und mit Günter Thielmann einen Trainer, der die Langenauer an die regionale Spitze führte. Die rührige Vorstandsspitze um die Möbel-Spediteure Hubert Brücher und Heinz Achenbach hatte ihren großen Anteil am Aufschwung.

Heimstatt großer Turnfeste. Auch das wurde auf dem Sportplatz in Buschhütten geboten, Reckturnen unter freiem Himmel inklusive.
Heimstatt großer Turnfeste. Auch das wurde auf dem Sportplatz in Buschhütten geboten, Reckturnen unter freiem Himmel inklusive.

So schlugen die Langenauer auf dem Rasenplatz des Kreuztaler Stadions Stählerwiese die Siegener Sportfreunde, die gerade aus der Oberligas abgestiegen waren, vor einigen Tausend Zuschauern mit 2 : 1. Ernst Göckus, Sportfreunde-Fan und Mitglied des Ältestenrates, erinnert sich: „Dieses Ergebnis war eher noch schmeichelhaft für uns.“

In der Saison 1989/90 wurde Langenau sogar deutschlandweit bekannt, als sich der Verein für die erste Runde des DFB-Pokals qualifizierte, allerdings gegen die Stuttgarter Kickers deutlich 0:6 verlor.

Ein Fußballstern verglüht

Doch dann gab es für den SV Langenau nur noch eine Richtung und die zeigte steil nach unten. 1996 kam der Abstieg in die Landesliga und schließlich sogar in die Kreisliga C. Es folgte auch der finanzielle Ruin: Man konnte die Verbandsabgaben nicht mehr zahlen, ging in die Insolvenz. Und statt 2008 das 100-jährige Bestehen zu feiern, löste sich der Verein auf.

Den letzten großen Fußballtag hatte der Buschhüttener Sportplatz allerdings schon im Juni 2002 erlebt. Die 3. Mannschaft der Sportfreunde Siegen spielte gegen Hilchenbach um den Aufstieg in die Bezirksliga. Nach einem Unentschieden und Verlängerung siegten die Sportfreunde im Elfmeterschießen, was vor allem dem überragenden Siegener Torwart Tobias Haardt zu verdanken war, der gleich vier Elfmeter hielt.

Internationale Bedeutung

Dass der Buschhüttener Sportplatz danach sogar internationale Bedeutung erlangte, verdankt er zum großen Teil wiederum Rainer Jung. Er war einer der der Initiatoren des TV Germania Buschhütten, die damals noch eher unbekannte Sportart Triathlon 1987 auch im Siegerland heimisch zu machen. Zwei Jahre später wurde der Sportplatz in den Wettbewerb eingebaut und ist bis heute ein enorm wichtiger Bestandteil.

Als Wechselzone vom Fahrradfahren zum Laufen und dann auch beim - und vor allem stimmungsvollen Zieleinlauf. Der Buschhüttener Triathlon ist Anfang Mai traditionell die deutsche Saisoneröffnung dieser spektakulären olympischen Sportart.

Sabine und Rainer Jung: Sie holten die Weltklasse im Triathlon nach Buschhütten und wollen die Tradition auch auf dem neuen Areal in Zukunft fortsetzen.
Sabine und Rainer Jung: Sie holten die Weltklasse im Triathlon nach Buschhütten und wollen die Tradition auch auf dem neuen Areal in Zukunft fortsetzen. © wolfgang leipold

Spitzenathleten aus aller Welt, aber auch begeisterte Breitensportler starten in unterschiedlichen Klassen und Tausende von Zuschauern sind dabei, wenn die Stars nach Schwimmen und Radfahren anschließend auf die Laufstrecke gehen und dann auf der Aschenbahn der Ziellinie entgegen spurten.

Einen solchen internationalen Wettbewerb zu organisieren, ist eine Herkulesaufgabe. Sportdirektor Rainer Jung kann sich dabei auf seine Ehefrau Sabine, das eingespielte, engagierte Team des TV Germania Buschhütten und vor allem auf seine langjährige Erfahrung stützen.

Grüne Mitte

Und meistens auch auf das Wetter. Bis auf zwei Jahre. „2005 hat es gehagelt und die Temperaturen lagen beim Schwimmen um zwei Grad. 2019 lag morgens Neuschnee bei minus vier Grad. Der wärmste Platz war im geheizten Wasser des Buschhüttener Freibads.“

Um die Zukunft des Buschhüttener Triathlon machen sich das Ehepaar Jung keine Sorgen. Zwar sahen die ersten Pläne eine Bebauung des Sportplatzes vor, die den Triathlon an dieser Stelle unmöglich gemacht hätte. Doch nach Gesprächen mit der Stadt Kreuztal wurde ein Konzept entwickelt, das Triathlon nicht nur zulässt, sondern den Veranstaltungen sogar einen besonderen Event-Charakter ermöglicht.

„Wir freuen uns auf die neue Bebauung der „Neuen Mitte Buschhütten“ und hoffen, dass es schnell losgeht. Lieber heute als morgen“, sagt ein hoffnungsvoller Rainer Jung.