Oberhof. Birger Hartmann läuft zwei Mal aufs Junioren-Podium. Jan Stölben fehlt in Oberhof gleich zwei Mal das nötiges Rennglück.

Was sie sich im Vorfeld erhofft hatten, erfüllte sich für Birger Hartmann und Jan Stölben bei der zentralen Leistungskontrolle (ZLK) der deutschen Skilangläufer in Oberhof. Die Ergebnislisten zeigten, dass beide bei den Junioren ganz vorne und bei den Männern stabil unter den Top 15 bis Top 20 mitlaufen können – damit kommen auch internationale Einsätze in Frage. Was die Resultate angeht, war es jedoch nur für Birger Hartmann vom VfL Bad Berleburg ein zufriedenstellendes Wochenende. „Er hat sich wirklich ordentlich verkauft“, freut sich WSV-Sportdirektor Jochen Behle, der die Wettkämpfe vor Ort verfolgte und ihm zu zwei Podiumsplätzen gratulierte.

Im Sprintrennen in der Oberhofer Skihalle lief der Bad Berleburger im Prolog auf Rang 13 im Gesamtfeld, kämpfte sich in den Duellen „Mann gegen Mann“, die in Vierer-Flights mit Auf- und Abstieg auf einer verwinkelten 900-Meter-Runde stattfanden, aber vor: Im ersten Heat gewann er und stieg auf. Im zweiten Heat wurde er Zweiter und im finalen dritten setzte er sich mit einem Tigersprung erneut, knapp vor Malte Anselment (SC Oberstaufen), an die Spitze – Platz 9 insgesamt, Rang 2 bei den Junioren hinter Max Kermer (SV Hasselfelde).

Gut sprinten konnte Hartmann schon im Vorjahr, als er bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften Bronze im Einzel und Gold im Team mit Stölben holte – wichtiger waren deshalb die verbesserten Resultate auf den Langdistanzen.

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Im Crosslauf, der am Samstag über 10 Kilometer am Grenzadler stattfand, wurde der 19-Jährige in 34:50 Minuten Dritter und im Rennsteig-Rollskilauf, der über 17 km von Gräfenroda hinauf nach Oberhof stattfand, trotz Krämpfen noch Siebter bei den Junioren. „Die Chance, dass er damit an den nächsten Kaderlehrgängen des DSV teilnehmen kann, stehen gut“, ist sich Stefan Kirchner, Trainer im Westdeutschen Skiverband sicher. Er reiste gesundheitsbedingt nicht mit.

Etwas unter Wert stand am Ende Jan Stölben in den Ergebnislisten. Der Läufer des SK Wunderthausen gewann die Juniorenwertung im Prolog des Skihallensprint, fiel aber erst durch einen Strauchler im Fotofinish-Sprint des ersten Heats und dann durch einen kaputten Stock im zweiten Heat bis auf Rang 15 (Platz vier bei den Junioren) zurück.

Renntaktik schlägt fehl

„Ihm ist da mehrfach auf den Stock getreten worden und irgendwann war der Teller seines Stocks ab“, berichtet Jochen Behle: „Jan hat natürlich etwas gehadert, weil er im Sprint gerne geglänzt hätte. So einen Wettkampf kann er ja durchaus gewinnen.“

Besser lief es für Stölben im Crosslauf, der in den Vorjahren nie seine Disziplin war – diesmal wurde es aber Platz 5. In 35:20 Minuten hatte er viel Abstand nach hinten und wenig zum Podium.

Ein Rückschlag war deshalb Rang 19 im Rennsteig-Rollskilauf am Sonntag, wo eine fehlgeschlagene Renntaktik zum Bumerang wurde. Coronabedingt wurden Sechsergruppen, gemischt aus A-Kader-Athleten, Frauen, Junioren und Hobbyläufern auf die Strecke geschickt. Stölben bekam mit dem Erfurter Jakob Walther einen absoluten Top-Athleten zugelost, der am Ende Dritter wurde.

Auf den weniger steilen ersten Kilometern klemmte sich Stölben hinter den Thüringer, um im Windschatten Kraft zu sparen und einen guten Rhythmus aufzunehmen. Er überzog dabei jedoch und verlor deshalb beim harten, fünf Kilometer langen Anstieg im Kehltal einige Minuten.

„Wenn ich einen starken Läufer in meiner Gruppe habe, ist es schon sinnvoll, zu versuchen, das zu nutzen“, will Kirchner seinem Schützling keinen Vorwurf machen, dass er etwas probiert und riskiert hat. „Ich muss aber sehen, dass nicht so viel Laktat in den Körper gerät, dass dann die Blaumeise oder der Mann mit dem Hammer kommt.“

Die weiteren Athleten aus dem Westdeutschen Skiverband hatten übrigens „nur“ Teilzeiteinsätze, absolvierten also nur einen oder zwei der drei Wettkämpfe bei der ZLK.

Schmitz im Crosslauf Elfter

Lena Müsse (VfL Bad Berleburg), die von den Biathleten zum Speziallanglauf zurückgewechselt ist, knüpfte nicht an ihre Trainingsleistungen an und wurde im Rollski-Rennen der U18 auf Rang 36 notiert. In der männlichen U18 war Jonas Schmidt (SC Rückershausen) dabei, der in der wichtigen Vorbereitungsphase im Sommer zwei Monate aussetzen musste, anders als die Spitzenläufer eine normale Schule besucht und zudem häufig alleine trainieren muss. So war für ihn nicht mehr als Platz 39 im Rollskirennen über 12,8 km sowie Rang 32 im Crosslauf möglich.

In Schlagdistanz zu den Top Ten seiner Klasse ist Scott Schmitz (SK Wunderthausen), der noch dem jüngeren Junioren-Jahrgang angehört. Mit Rang elf im Crosslauf sowie Platz 20 im Skiroller-Rennen, wo er sogar noch zu verhalten startete, sammelte er kräftig Punkte im Deutschlandpokal, wo er im Winter weiter vorn angreifen will.

Im Rennsteig-Rollskilauf startete außerdem Birger Hartmann (SCR) in Vorbereitung auf die Volksskiläufe im Winter. Bei den Männern belegte er im Gesamteinlauf Rang 58 unter 110 Startern, bei den Junioren wurde auf Platz 23 notiert.

Den Start in Sechsergruppen mit gemischten Startern aus verschiedenen Leistungsgruppen hielt Jochen Behle übrigens für einen guten Kompromiss: „Wegen Corona ging es ja nicht anders, aber das war schon ganz gesetzt. So muss jeder erstmal für sich laufen, so verhindert man ein Taktikrennen. Es war eher wie bei einem Einzelstartrennen.“ Der Rennsteig-Rollskilauf wurde vom Fachportal xc-ski.de übertragen und von Mario Felgenhauer sowie Axel Teichmann fachkundig kommentiert.