Kreuztal/Olpe. Lukas Kasusch legt beim Debüt über 100 Meter gleich eine ganz starke Zeit vor. Elias Dickel schraubt in Kreuztal seine Kugelstoß-Bestmarke hoch.
Was die Quantität angeht, hat Corona dem Leichtathletikteam der LG Wittgenstein stark zugesetzt. In den Haupt- und Nachwuchsklassen hat die heimische Leichtathletikgemeinschaft in diesem Sommer nicht einmal eine zweistellige Zahl Athleten an den Start gebracht – wie sich dies in den kommenden Jahren auswirkt, bleibt abzuwarten.
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Was die Qualität der Leistungen bei den Athleten angeht, die sich auf die wenigen Startmöglichkeiten gestürzt haben, sieht es hingegen gut aus. Dies zeigte sich auch beim Qualifikationswettkampf der LG Kindelsberg Kreuztal, der am Sonntag im Stadion Stählerwiese stattfand.
Viviane Herrmann Zweite im Sprint
Im Mittelpunkt standen hier die Jugend-Jahrgänge, für die es noch um Leistungen für die Westfälischen Meisterschaften der U18 und U16 ging – aber nicht um Normen. Die gibt es nämlich, anders als normalerweise, diesmal nicht. Stattdessen gibt es pro Disziplin und Altersklasse ein festes Kontingent Startplätze, das an die jeweils besten Athleten der westfälischen Bestenliste vergeben wird. Stichtag: Gestern.
Für die Titelkämpfe, die im Hagener Ischelandstadion am 12. und 13. September stattfinden sollen, kann Lukas Kasusch planen. Der M-14-Sportler aus der Müsse machte in der Stählerwiese seinen ersten Lauf über 100 Meter unter Wettkampfbedingungen, denn bis zur M13 sind 75 Meter vorgesehen und in diesem Sommer trat Kasusch ansonsten nur beim Hochsprung in Wilnsdorf an.
Mit nur zwei Konkurrenten an seiner Seite, die er beide hinter sich ließ, rannte Kasusch wie ein blonder Blitz über die Laufbahn und wurde am Ende der Geraden mit einer Zeit von 12,36 Sekunden gestoppt. Bis man in den Jahresbestenlisten zuletzt einen 14-Jährigen aus Wittgenstein mit dieser Zeit findet, muss man schon weit zurückblättern. Im westfälischen Altersklassenvergleich dieses Sommers ist er Vierter – und 24 Jungs sind in Hagen zugelassen. Zwar finden neben den Leistungen aus der laufenden Freiluft-Saison auch Resultate aus der Hallensaison und dem vergangenen Sommer Berücksichtigung bei der Vergabe der Plätze, doch hier wird nichts anbrennen.
Im Weitsprung gibt es nur zwölf Startplätze. Hier fehlten Kasusch mit einer Siegweite von 4,84 Metern in Kreuztal am Ende elf Zentimeter für die Qualifikation.
Im vergleichsweise wenig nachgefragten Dreisprung darf Viviane Herrmann aus der Trainingsgruppe der Bad Laaspher Trainerin Ricarda Wied-Bernshausen auf einen Startplatz in Hagen hoffen. Sie liegt nach 8,59 Metern in Kreuztal – ein knapper halber Meter mehr als vor Jahresfrist – in dieser Disziplin in Westfalen auf Platz sieben der W15.
Abzuwarten bleibt aber vorerst, ob es auch bei Berücksichtigung der Winter- und Vorjahresleistungen reicht – und wie viele Mädchen überhaupt für den Dreisprung melden. Über 100 Meter wurde Herrmann in Kreuztal unter vier gestarteten Mädchen Zweite in 14,32 Sekunden, was allerdings nicht für die „Quali“ zu den Landesmeisterschaften reichte. Stark war vor allem die Startphase, während Siegerin Lorena Meiser (LG Kindelsberg, 14,00 Sek.) vor allem in der zweiten Hälfte des Sprints „zündete“.
Schmidt springt auf 4,22 Meter
Dritte Wittgensteinerin in Kreuztal war U20-Athletin Milena Schmidt, die sich nach nicht allzu vielen Wettkämpfen in den beiden zurückliegenden Jahren nun wieder reinfuchsen will und 4,22 Meter im Weitsprung erzielte.
In der Altersklasse U18 bestätigte Elias Dickel seine starke Form der vergangenen Wochen. In einem einsamen Wettkampf blieb er mit der Höhe von 1,86 Metern diesmal unter seinen Leistungen der vergangenen Wochen, doch dafür trumpfte er diesmal im Kugelstoß auf.
Gleich im ersten Versuch steigerte er seine alte persönliche Bestmarke um mehr als einen halben Meter auf punktgenau 14,50 Meter. Die weiteren Versuche liefen zwar nicht mehr so gut, doch an der Stabilität kann der Birkefehler ja noch feilen.
Nun kommen für ihn die Wochen, in denen es kribbelt: Bereits am Freitag stehen die Deutschen Jugendmeisterschaften in Heilbronn an, wo Dickel im Hochsprung als Sechster der Meldeliste nicht zum unmittelbaren Favoritenkreis zählt. Am Wochenende darauf ist der Gymnasiast bei den „Westfälischen“ am Start, wo er in mehreren Disziplinen qualifiziert ist. Den Kugelstoß wird Dickel mit Blick auf den Zeitplan aus strategischen Gründen auslassen.