Wittgenstein. Lob und Tadel von Trainer Stefan Trevisi nach dem 6:4-Sieg beim TSV Weißtal. Auch Erndtebrück II und Bad Berleburg siegen bei der Generalprobe. Auch ein 1:6 in Freudenberg trübt die Birkelbacher Euphorie nicht
Generalprobe gelungen? Im letzten Test vor dem Saisonstart haben zwar drei von vier Wittgensteiner Fußballteams, die überkreislich antreten, gewonnen. Doch nicht in allen Fällen lässt sich die Frage nach teils zahlreichen Gegentoren pauschal bejahen.
TSV Weißtal - TuS Erndtebrück 4:6 (1:2). Nach dem Abpfiff standen sie noch eine ganze Weile auf dem Platz beisammen, Trainer Stefan Trevisi, Co-Trainer Lars Birlenbach, Ersatz-Spielführer Burhan Tuncdemir und der verletzte Kapitän Admir Terzic. Es gab Gesprächsbedarf nach dem 6:4-Sieg des Fußball-Oberligisten TuS Erndtebrück, nach dem letzten Spiel in der nun schon fast zwei Monate laufenden Saison-Vorbereitung.
Wirklich zufrieden war Trevisi mit dem Auftritt seiner Mannschaft eine Woche vor dem Saison-Auftakt mit dem Derby gegen die Sportfreunde Siegen (Sonntag, 16 Uhr) nicht. Wieder vier Gegentore und eine hohe Fehlpass-Quote bemängelte der A-Lizenz-Inhaber: „Vor allen Dingen geht das nicht gegen so einen Gegner.“ Weißtal habe gut gestanden und mit Konstantin Volz, Markus Waldrich und Falko Wahl drei erfahrene Trainer. Aber: „Da muss uns einfach mehr einfallen.“
Indes, über eine Personalie muss sich Trevisi keine Gedanken mehr machen: Lars Schardt. Der Neuzugang traf auch gegen seinen Ex-Verein gleich zwei Mal, zum 2:0 und zum 4:1. „Deshalb ist er Stürmer“, hatte der TuS-Coach unlängst schon zu Schardts Torausbeute gesagt. Und nun schob Trevisi hinterher: „Seine Position ist fest besetzt.“
Dort im Gäste-Trikot aufzulaufen, wo er mit dem TSV Weißtal 2016 in die Bezirksliga und 2020 in die Landesliga aufgestiegen ist und in vier Bezirksliga-Jahren 66 Tore gemacht hat, sei für ihn „ungewohnt, aber angenehm“ gewesen. Inzwischen ist er sportlich heimisch geworden am „Pulverwald“. Er sei „gut aufgenommen worden“, betonte der 24-jährige Bürbacher. Einiges sei anders in einem Oberliga-Team, erklärte er: „In den Spielen geht alles viel schneller; da ist direkt immer einer hinter dir.“
Schardt hat sich gleich unter jene 12, 13 Kicker gespielt, die „definitiv fest im Kader sind“, wie Trevisi sagte. Dazu kämen drei Spieler, die in Gernsdorf fehlten: Terzic, Benedikt Brusch und Tim Schrage. Für den Übungsleiter gab es noch eine Erkenntnis: „Von einigen Jüngeren war es heute etwas wenig, um näher an die erste Wahl zu kommen.“
Beim 6:4 trafen neben Schardt auch Ken Sugawara (1:0), Abbas Attiee (3:1), Murat-Kaan Yazar (5:2) und Ahmad Ibrahim (6:3/Foulelfmeter) für Erndtebrück. Die Weißtal-Treffer erzielten Jan-Michael Moses (1:2, 2:4) und der 18-jährige Maximilian Kraft (3:5, 4:6). „Das ist sehr schön, wenn er sich in einem solchen Spiel so zeigt“, freute sich Weißtals Coach Konstantin Volz für Kraft. Volz will auch Schardt im Auge behalten will: „Wir als Verein, wir als Mannschaft und ich als Trainer hoffen, dass er in Erndtebrück ein paar Hütten machen kann.“
Das Pokalspiel in Niederschelden eingerechnet hat der TuS Erndtebrück in der Vorbereitung zehn Spiele absolviert und davon stolze acht gewonnen. In der Mehrzahl ging es in diesen allerdings gegen unterklassige Gegner. Dennoch: 48 Tore sind ein Wert, der sich sehen lassen kann.
Die meisten Treffer, nämlich neun, verbuchte in der spielfreudigen Offensive Lars Schardt, gefolgt von Abbas Attiee und den japanischen Neuzugängen Chihiro Inada und Ken Sugawara (je sieben). Ahmad Ibrahim erzielte fünf Tore, Murat-Kaan Yazar vier.
VfL Bad Berleburg - SG Winterberg/Züschen 4:1 (4:0). Dieses Spiel wird dem Landesligisten Zuversicht geben, denn es war der erste Test, der klar und deutlich gewonnen wurde. „Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Wir waren giftig, haben den Gegner angelaufen und gut kombiniert“, blickt VfL-Trainer Martin Uvira auf die vier Tore in der ersten halben Stunde zurück. Hannes Schneider traf per 20-Meter-Schuss (2.) nach Zuspiel von Lückel, der einen Elfmeter verwandelte. Gefoult worden war Tarek Benyagoub, der nach drei Doppelpässen mit Yannik Lückel das 3:0 von Christopher Geisler auflegte (25.). Das 4:0 war ein Winterberger Eigentor nach Flanke von Steven Lichy auf Lückel (30.).
„Die erste Halbzeit war top, die zweite Halbzeit war schrott“, sagte Uvira, weil sein Team in der zweiten Halbzeit einen Gang rausnahm und aus sechs Durchbrüchen in Richtung Grundlinie kein Tor mehr zustande brachte. Weil der VfL Bad Berleburg beim Auftakt spielfrei hat, geht es erst in 14 Tagen gegen den FC Arpe/Wormbach los.
Türk Geisweid - TuS Erndtebrück II 1:2 (1:2). Gegen einen Gegner, der nicht nur auf dem Papier auf Augenhöhe ist, zeigte Erndtebrück eine disziplinierte und hochklassige Leistung – dabei waren die Voraussetzungen suboptimal. Mit Ardian Kameraj und Phil Menke waren zwar zwei Spieler der „Ersten“ dabei, dafür fehlten Dennis Althaus, Lars Birlenbach, Argtim Tika und der langzeitverletzte Sven Engelke.
Dennoch zeigte sich die Elf von Timm Schniegeler spielstark, ging durch einen Treffer von Burak Yildiz nach Vorlage von Murat Cebi bereits in der vierten Minute in Führung. Dass der Gegner ebenbürtig ist zeigte sich vor allem in Halbzeit eins. Die Geisweider konnten ebenfalls gute Torchancen erspielen und die Erndtebrücker Führung in der 19. Minute durch einen Treffer von Murat Avci egalisieren. Unbeeindruckt spielte der TuS seinen Stiefel jedoch weiter und in der 44. Minute war es Kameraj, der die Erndtebrücker Führung brachte. Die zweiten Hälfte gestaltete sich zwar offen und munter, Tore blieben aber aus. Schniegeler „Das war wirklich ein gutes Spiel unserer Mannschaft. Gegen einen guten Gegner haben wir in einer fairen Generalprobe eine Top-Leistung gezeigt. Jetzt starten wir euphorisch in die Saison.“
Fortuna Freudenberg - Sportfreunde Birkelbach 6:1 (3:0). In einem Spiel, welches im Ergebnis eindeutiger war als das Geschehen auf dem Platz, verpennte Birkelbach die Anfangsphase. Selbstbewusst aufspielende Fortunen gingen durch Treffer von Simon Langenbach (1.) und Enes Cimen (6.) früh in Führung. Die Wittgensteiner berappelten sich und erspielten gefährliche Torchancen, nutzten aber keine und mussten in der 44. Minute das 0:3 durch Sebastian Braas hinnehmen.
In der zweiten Halbzeit entwickelte sich eine offene Partie mit einigen hochkarätigen Torraumszenen aufseiten der Birkelbacher. Doch die Chancenverwertung blieb das große Manko. Die Gastgeber stellten sich besser an und erhöhten durch Cimen (52., 74.) und Finn Pfeiffer (65.). In der Nachspielzeit erzielte Niklas Duchardt den Ehrentreffer für Birkelbach.
Trotz des 1:6 war Sportfreunde-Trainer Carsten Roth nicht unzufrieden. „Wir haben bewusst gegen einen stärkeren Gegner gespielt und waren nicht chancenlos. Wir hatten vier hundertprozentige Torchancen und haben auch sonst gut mitgespielt. Das Ergebnis trügt, ich bin sehr zufrieden mit der Leistung der Mannschaft und wir gehen euphorisch in die neue Saison.“