Erndtebrück. Die Mission „Neuaufbau“ ist am Pulverwald geglückt. Nun gilt es für den TuS Erndtebrück II in der Bezirksliga 4 Fuß zu fassen.
Schon 43 vor Christus ließ sich der römische Epiker Ovid zu folgendem Zitat hinreißen: „Der Ausgang krönt das Vollbrachte.“
Ein Satz, der bis zum heutigen Tag nachhallt und an seiner Richtigkeit keinen Wert verloren hat – ein Satz, den sich der TuS Erndtebrück II in die Kabine hängen könnte.
Denn was in den letzten Monaten am Pulverwald an Planung, Organisation und Arbeitseifer vollbracht wurde ist schlicht herausragend. Mit nur zwei festen Feldspielern auf dem Zettel startete der Verein, angetrieben von Michael Müller und Trainer Timm Schniegeler, das Projekt „Wiederaufbau“ der zweiten Welle, die vergangenes Jahr noch vom Spielbetrieb abgemeldet werden musste – in der Folge verabschiedete sich fast der komplette Spielerkader.
Noch in der Eingewöhnungsphase
Um das Gerüst, bestehend aus Mehmedalija Covic, Sven Engelke und Burak Yildiz, bastelte sich der TuS eine junge, vielversprechende und durch erfahrene Akteure stabilisierte Mannschaft, die nun in der Bezirksliga 4 im Sauerland Fuß fassen soll. Die komplette Vorbereitung ist als „Testphase“ von Trainer Schniegeler ausgerufen worden, müssen sich die vielen Neuzugänge logischerweise erstmal an ihre neuen Mitspieler gewöhnen. „Das ist natürlich eine große Aufgabe für uns und wird auch noch lange eine bleiben“, verriet der Linienchef des TuS II, der immerhin 17 „Fremde“ anführen, ranführen und zusammenschweißen muss.
„Es wird eigentlich von Woche zu Woche immer besser. Zunächst mussten wir erstmal schauen, wer auf welcher Position am besten aufgestellt ist. Darüber sind wir uns nun im Klaren, jetzt geht es an den Feinschliff.“Dass dieser jedoch noch fehlt, wurde nicht zuletzt beim Test gegen den FC Ederbergland deutlich, wo die Schniegeler-Elf 4:1 verlor.
Auch beim Gastspiel beim B-Ligisten Schameder (1:3) war noch viel Sand im Getriebe. Das stört den Coach allerdings noch nicht so wirklich, hat er immerhin in jedem Spiel „ordentliche Ansätze“ gesehen. Hinzu kommt, dass im Ligabetrieb (Start 6. September) sicher noch Unterstützung aus der Oberliga-Mannschaft nach unten Rücken wird.
„Wir haben jetzt noch drei Testspiele. Durch jedes einzelne Spiel werden wir besser. Wir lassen uns da auch ein Stück weit überraschen. Wichtig ist für mich, dass alle super heiß und immer beim Training sind. Jeder Spieler weiß, was auf ihn zukommt. Den Rest werden wir dann sehen“, gibt sich Schniegeler kämpferisch.
Ältere Spieler tragen das Team
Besonders die Erfahrung von Covic, Engelke und Yildiz, von denen die beiden erstgenannten als Schniegelers Co-Trainer auf dem Feld für Ordnung sorgen, könnte der große Trumpf der Zweitvertretung des TuS Erndtebrück werden. Schließlich haben alle Drei mehrere Jahre weit über Kreisebene gespielt. „Das sind Leader, die jedem Team gut zu Gesicht stehen“, so der „Chef“, der nun mit einem Auge schon in Richtung Saisonstart schielt.
Dann geht es nämlich am heimischen Pulverwald gegen den SV Schmallenberg/Fredeburg, letztes Jahr immerhin auf dem fünften Rang eingetrudelt. Ein dickes Brett also zum Auftakt, dass die Erndtebrücker bohren müssen.
„Ich habe in den letzten Jahren nicht mehr die größten Berührungspunkte mit der Bezirksliga 4 gehabt, weiß also nicht über jedes Team bescheid. Es muss aber ohnehin über Einsatz und Leidenschaft laufen“, so der ehemalige Torhüter, der 2013 zuletzt mit dem VfL Bad Berleburg in dieser Liga auf dem Rasen stand.
Während man sich indes beim TuS II auf ein Spielsystem festgelegt hat und dieses derzeit einstudiert, ist auf der Torhüterposition noch keine Entscheidung gefallen. Alexander Bülow und Frederic Radenbach duellieren sich dort und werden es wohl bis zum Ende der Vorbereitung weiter tun. „Die sollen sich noch ein wenig pushen. Beide arbeiten hart. Entschieden wird am ersten Spieltag.“
Am 8. November kommt es außerdem zum „Wittgenstein-Derby“, wenn die Sportfreunde Birkelbach in Erndtebrück gastieren. Ein Highlight-Spiel für Schniegeler, der sich diebisch auf dieses Duell freut. „Das ist das Spiel der Spiele. Das müssen die Jungs verstehen, dass so ein Derby in Wittgenstein alles ist. So ein Duell willst du nie verlieren.“
So wird sich zeigen, wohin die „Reise ins Ungewisse“ des TuS Erndtebrück II führen wird. Vollbracht haben die Verantwortlichen allein durch die Neuanmeldung der Mannschaft eine ganze Menge. Aber um es erneut mit Ovids Worten zu sagen: „Der Ausgang krönt das Vollbrachte.“ Und dieser ist, stand jetzt, bei den Pulverwäldlern noch nicht absehbar.