Siegen-Wittgenstein. Schlaganfälle, Achillessehnen- und Kreuzbandrisse: Diese zehn „Stehaufmännchen“ machen Sportlern Mut.

„Ein Champion ist jemand, der aufsteht, wenn er nicht mehr kann.“ Dieser Motivationsspruch passt perfekt auf die „Zehn größten Stehaufmännchen“ des Altkreises Siegen-Wittgenstein. Trotz schwerer Verletzungen und Schicksalsschlägen brennt die Leidenschaft für ihren Sport bei ihnen weiter. Das Ranking:

1

Benedikt Schneider: Genau eine Trainingseinheit machte der Mittelfeldspieler des VfL Bad Berleburg mit den Senioren, ehe sein jahrelanges Martyrium begann. 2012 riss er sich das hintere Kreuzband, 2014 die Achillessehne, ehe er endlich mit VfL durchstarten konnte und schließlich 2016 zum TuS Erndtebrück II wechselte. Auch dort musste er jedoch nach wenigen Spielen aufgrund einer Knochenentzündung im Knie monatelang Pausieren und schließlich die Karriere beenden. 2018 erfolgte sein Comeback bei Bad Berleburg, wo er fortan überragende Leistungen ablieferte und nun, mit erst 26 Jahren, nochmal in der Verbandsliga-Hessen beim FC Ederbergland sein fußballerischen Glück sucht.

2

Alexander Bülow: Der Mai 2018 wird Alexander Bülow vom TuS Erndtebrück wohl immer im Gedächtnis bleiben. Damals erfasste eine Kölner Straßenbahn den damals 21-jährigen Hilchenbacher – ein offener Hüftbruch sowie eine Fleischwunde bis zum Knochen sind die Folge. „Meine erste Frage war, ob ich nochmal Fußball spielen darf“, erinnert sich Bülow. Mittlerweile spielt der Torhüter wieder im Kasten der „zweiten Welle“ des TuS und ist zudem Athletiktrainer der „Ersten“.

3

Cedric Keuper: Drei Kreuzbandrisse bis zum 23. Lebensjahr – Cedric Keuper hat schon viel durchmachen

Drei Kreuzbandrisse halten Torwart Cedric Keuper nicht auf.   
Drei Kreuzbandrisse halten Torwart Cedric Keuper nicht auf.   © Reinhold Becher

müssen. Und das als Handball-Torwart, der im Spiel kaum in Zweikämpfe verwickelt wird. Im Zwei-Jahres-Rhythmus zieht er sich diese schwere Verletzung zu: 2015 als B-Jugendlicher beim TuS Ferndorf, 2017 in der zweiten TuS-Mannschaft und 2019 im Tor des Verbandsligisten RSVE Siegen. Wo andere längst die Lust verloren hätten, motiviert sich Keuper immer wieder aufs Neue: „Ich habe in der Reha immer besonders viel Gas gegeben, weil ich das Gefühl hatte, dass ich mehr kann, als ich bislang zeigen konnte.“ Auf ganz hohem Liga-Niveau will er die Bälle jetzt trotzdem nicht mehr abwehren: Cedric Keuper hütet 2020/2021 das Tor des A-Ligisten TuS Fellinghausen.

4

Vadim Hafner: Schlaganfall, Herzfehler und Epilepsie – die Leidensgeschichte des 18-jährigen Vadim Hafner ließt sich erschreckend. Schon mit 15 Jahren erlitt er den ersten Hirnschlag, ehe man im Krankenhaus noch ein Loch im Herz feststellte. Nach der Reha erlitt der Berleburger zudem noch einen epileptischen Anfall .Diese Zeit liegt nun hinter dem Jungspund, der auf dem besten Wege ist sich in seinem ersten Seniorenjahr beim VfL Bad Berleburg einen Stammplatz in der Landesliga zu sichern.

5

Dawid Krieger: Die Karriere des Mittelstürmers vom 1. FC Kaan-Marienborn ist von Verletzungen begleitet. Hier was an den Sehnen, da an den Muskeln oder Knochen. Besonders ernst stand es um den Polen im Februar 2019. Im Regionalliga-Spiel gegen Straelen wird der Angreifer in der 79. Minute eingewechselt, holt wenig später den Foulelfmeter raus, den Mehmet Kurt zum 1:1-Endstand verwandelt. Straelens Torwart erwischt Krieger mit Faust und Knie am Kopf. Nach dem Anstoß bricht der Käner an der Mittellinie zusammen, muss ins Krankenhaus gebracht werden. Gehirnerschütterung und Schleudertrauma lautet die Diagnose. Die Ärzte legen ihm ein Karriere-Ende nahe, doch Krieger kämpft sich nach der langen Zwangspause wieder ran und rein ins Team. „Ein Mentalitätsmonster“, sagen seine Mitspieler. Heute ist der wuchtige Stürmer wieder auf dem hohen Niveau früherer Jahre angekommen und ein unverzichtbarer Teil der Käner Oberliga-Mannschaft 2020/2021.

6

Lara Hoffmann: Die Leidensgeschichte der 400 m-Läuferin aus Vormwald begann schon vor elf Jahren mit einem Ermüdungsbruch im rechten Schienbein, der zunächst falsch diagnostiziert worden war. Zwei Jahre brauchte die heute 29-Jährige, um wieder an die nationale Spitze heranzulaufen, dann folgte 2015 der nächste Rückschlag. Im Februar wurde das „zerfetzte“ linke Knie operiert, im Juni das rechte. Karriere-Ende? Nicht bei Hoffmann. Sie startete das nächste Comeback, blieb bis 2017 eine der schnellsten Deutschen auf der Stadionrunde. Wiederkehrende muskuläre Probleme bremsten den Ehrgeiz zwar ab, stoppten ihn aber nicht. Hoffmann ist jetzt endlich beschwerdefrei und schöpft daraus neuen Mut.

7

Daniel Uhlig: Verletzungen jeder Art und Schwere sind in einer trainingsintensiven Sportart wie Kunstturnen nicht außergewöhnlich. Im Mai 2018 erlebt Daniel Uhlig, Eigengewächs des Bundesligisten Siegerländer KV, seine bislang schwärzeste Stunde, als er beim Bodentraining schief landet. „Im Knie ging alles kaputt, was kaputt gehen kann“, sagte der Trupbacher damals. Kreuz- und Innenband gerissen, Meniskusschaden in einem Gelenk, das Beschleunigungselement und Stoßdämpfer zugleich ist. Nach der OP kämpft sich Uhlig, der damals auch auf sein Auslandssemester in den USA verzichten muss, durch ein kräftezehrendes Reha-Programm, stand im wahrsten Sinne des Wortes wieder auf, feiert 2018 sein Comeback und ist heute eine feste Größe im Bundesliga-Kader.

8

Nils Homrighausen: „Der Mann mit der Maske“ spielt beim TuS Diedenshausen. Nach einem doppelten

„Maskenmann“ Nils Homrighausen vom TuS Diedenshausen.
„Maskenmann“ Nils Homrighausen vom TuS Diedenshausen. © Hans Peter Kehrle

asenbeinbruch muss er operiert werden – doch danach hören die Schmerzen nicht auf. Komplikationen zwingen die Ärzte zu einer Notoperation. Immer wieder sackt der Kreislauf des 25-Jährigen zusammen. „Das waren bisher die schlimmsten Schmerzen meines Lebens“, versichert Homrighausen, der fortan nur noch mit einer Carbon-Maske auf dem Fußballfeld steht.

9

Niklas Duchardt: Drei Meniskus-Operationen in eineinhalb Jahren hat der 23-Jährige nun hinter sich – über ein Jahr ohne Fußball musste er auskommen. Nun steht Duchardt wieder auf dem Platz und schlug für die Sportfreunde Birkelbach im ersten Testspiel gleich sechsfach (!) zu.

10

Manuel Schlapp: „Der beste D-Liga-Torjäger der Nation“ hat das Pech gepachtet. Der Stürmer des FC Ebenau musste schon nach seinem Wechsel zu den Sportfreunden Edertal wegen eines Knöchelbruchs lange pausieren, auch der Fuß des Angreifers ist bereits mehrfach in Mitleidenschaft gezogen worden. Nun hat er sich bei seinem neuen Team wohl erneut verletzt. Nehmerqualitäten hat der ehemalige Girkhäuser schon oft gezeigt, nun wünscht man ihm das Selbe.