Dreis-Tiefenbach. Die Siegerländer Kunstturn-Vereinigung kann mit seinen Eigengewächsen in der Bundesliga weiterplanen.

Nicht nur die ausländischen Turner der SKV bleiben dem Siegerländer Kunstturn-Bundesligisten in den nächsten Jahren treu, auch die heimischen haben noch vor Beginn der Saison 2020 ihre Startkarten bis 2023 unterschrieben und bilden weiterhin das Rückgrat des Mannschaftskaders, der sich nach dem Aufstieg 2015 fest im Oberhaus des deutschen Mannschaftsturnens etabliert hat.

„Senior“ in dem Quintett der Turner aus dem Landesleistungszentrum Dreis-Tiefenbach ist mit 26 Jahren Sebastian Bock, der 2015 vom mittlerweile aufgelösten Mitteldeutschen Turn-Team Chemnitz-Halle zur SKV kam. Seit 2017 wohnt er auch in Siegen und hat gerade erst sein Masterstudium der Physik an der Uni Siegen erfolgreich abgeschlossen.

 Masterstudium der Physik abgeschlossen: Sebastian Bock, der seit 2017 in Siegen lebt.
 Masterstudium der Physik abgeschlossen: Sebastian Bock, der seit 2017 in Siegen lebt. © verein

„Duale Karriere“ ist auch das Stichwort für die drei in Dreis-Tiefenbach ausgebildeten Turner Daniel Uhlig, Andreas Jurzo (Stammverein für beide ist die TG Friesen Klafeld-Geisweid) und Nico Ermert (TV Freudenberg). Daniel Uhlig zählte schon in seiner Juniorenzeit zu den besten deutschen Nachwuchsturnern am Boden und am Sprung. Der 24-jährige Trupbacher studiert heute an der Uni Siegen Betriebswirtschaft.

Bemerkenswerte Karrieren

Auch der frühere deutsche Schülermeister Nico Ermert ist Student an der Uni Siegen, im Fach Psychologie, nachdem er zunächst eine Ausbildung als IT-Fachkraft abgeschlossen und am Siegerland Kolleg das Abitur nachgeholt hatte. 2015 war Nico Ermert NRW-Meister. Im vorigen Jahr erreichte der 25-jährige Freudenberger am Sprung sein erstes Finale bei den Deutschen Meisterschaften.

Eine bemerkenswerte Karriere sowohl im sportlichen als auch im schulischen Bereich hat Andreas Jurzo vorzuweisen. Auch er hat das Turnen bei der SKV gelernt, versuchte sich aber zwischenzeitlich auch als Fußballer beim VfL Klafeld-Geisweid. Ob er in dieser Sportart erfolgreich gewesen wäre, kann man nur vermuten – 2014 lud ihn sein Freund Daniel Uhlig zu einem Kunstturn-Bundesligawettkampf ein, und da wurde aus dem Fußballer wieder ein Turner.

2015 gelang ihm bereits als „Einzelkämpfer“ der Sprung in die Mannschaft, die im Durchmarsch den Wiederaufstieg in die 1. Liga schaffte. Auch an den anderen Geräten verbesserte er sich so weit, dass er sich 2019 für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren konnte.

Spät-Einsteiger

Während die vier bisher genannten Turner die gesamten Ausbildungsstufen des Deutschen Turnerbundes durchliefen, ist Neuling Mattis Eckstein (TG Friesen Klafeld-Geisweid) eher ein Späteinsteiger in den Leistungssport.

Das Talent zum Gerätturnen hat er von Vater Ingo geerbt, der selbst auch für ein paar Jahre Turner bei der SKV war. Sohn Mattis machte seine ersten Schritte als Gerätturner bei der TG Friesen und später dann in der Turngruppe des Siegerland Turngaus. In den letzten drei Jahren war Mattis Mitglied in der Verbandsligamannschaft des TV Langenei-Kickenbach, mit dem die SKV kooperiert. Gleichzeitig hatte er sich der Trainingsgruppe der heimischen Turner in Dreis-Tiefenbach angeschlossen. Dort hat er so große Fortschritte gemacht, dass er für die Saison 2020 eine Startkarte bekommen hat. Die besten Chancen auf einen Einsatz gleich im ersten Jahr seiner Zugehörigkeit zur SKV-Mannschaft hat Mattis Eckstein an den Ringen.

 Nach der schweren Knieverletzung im Jahr 2018 kehrte Falk Uhlig erst 2019 wieder in den Ligabetrieb der SKV zurück.
 Nach der schweren Knieverletzung im Jahr 2018 kehrte Falk Uhlig erst 2019 wieder in den Ligabetrieb der SKV zurück. © verein

Nach dem Abitur und bis zu seinem geplanten Sportstudium im nächsten Jahr absolviert der 20-jährige Geisweider ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der SKV.

Noch zum Stamm der Bundesliga-Mannschaft gehört mit Jonas Rohleder ein weiteres Siegerländer „Eigengewächs“. Der mittlerweile promovierte Sportwissenschaftler an der Sporthochschule Köln entscheidet über seine Liga-Einsätze von Jahr zu Jahr, vor allem auch deshalb, weil die Trainingsmöglichkeiten in Köln eingeschränkt sind.

„Mit fünf, und wenn man Jonas noch dazu zählt, sechs Turnern, die entweder im Landesleistungszentrum Netphen-Dreis-Tiefenbach ausgebildet wurden oder dort trainieren, haben wir einen der höchsten Anteile eigener Turner aller Erstligisten“, freut sich SKV-Präsident Reimund Spies..