Bei der Deutschen Meisterschaft in Braunschweig gewinnt Torben Blech seine nächste Medaille. Stark unterwegs: 400 m-Läuferin Brenda Cataria-Byll.

Braunschweig. An diesem heißen Tag in Braunschweig war einer zu stark für Torben Blech. Sein Vereinskamerad vom TSV Bayer 04 Leverkusen, Bo Kanda Lita Baehre, sicherte sich bei den 120. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Glutofen des Eintracht-Stadions den Titel im Stabhochsprung – sein dritter nach 2017 und 2018. Für den Gosenbacher Torben Blech blieb zwar „nur“ Platz zwei, doch seine bronzene Plakette von der DM vor einem Jahr in Berlin „versilberte“ der 25-Jährige diesmal.

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Für Torben Blech schienen die Bedingungen wie geschaffen. Vor gut einem Jahr, bei den „Classics“ seines Vereins in Leverkusen, schraubte sich der Ex-Zehnkämpfer bei ähnlich hohen Temperaturen über 5,80 m – seine bis heute gültige Bestmarke im Freien. An eine Wiederholung dieser Höhe war gestern zur Mittagszeit und in praller Sonne aber nicht zu denken. Torben Blech stieg bei 5,30 m in den Wettkampf im leeren Stadion ein, brauchte dafür gleich den zweiten Versuch.

Teamkamerad mit neuer Besthöhe

5,40 m ausgelassen, 5,50 m im ersten Anlauf genommen und damit auf Augenhöhe mit Lita Baehre. Es schien sich der erwartete vereinsinterne Zweikampf um die Goldmedaille anzubahnen. Titelverteidiger und Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe war da zwar auch noch im Rennen, hatte jedoch bereits drei Fehlversuche auf dem Konto. Als es um die Wurst, sprich um „Gold“, ging, aber bestätigte Bo Kanda Lita Baehre seine ansteigende Formkurve. 5,60 m waren für den 21-Jährigen kein Problem, wohl aber für Torben Blech und Raphael Holzdeppe, die jeweils drei Mal scheiterten. Beim letzten Versuch knallte die Latte auch noch auf Torben Blechs Kopf. Nichts passiert! Beide blieben also bei 5,50 m hängen.

Am Sonntag Chance zur Revanche

Für Torben Blech war nicht die Platzierung, sondern die Leistung eine Enttäuschung, auch wenn er seinem Freund Bo Kanda Lita Baehre an diesem Tag nur mit einem Kraftakt noch hätte in die Suppe spucken können. Der meisterte nämlich auch noch 5,75 m und verbesserte seine persönliche Bestleistung um drei Zentimeter, schaffte also verdient den dritten Titel.

DM in Corona-Zeiten

Die Titelkämpfe wurden unter den in Niedersachsen geltenden Hygienebedingungen statt.

Der Innenraum war in großzügige Sektoren eingeteilt und der Zeitplan entzerrt worden, um den Kontakt zwischen den Teilnehmern zu minimieren.

Zuschauer waren nicht zugelassen.

„Ich kann und wollte höher springen, aber im Moment kriege ich es technisch nicht auf den Punkt. 5,50 m sind nicht mein Anspruch“, erklärte Torben Blech, um im gleichem Atemzug Lita Baehre Respekt zu zollen: „Bo ist extrem gut gesprungen. Hut ab.“ Die Chance zur Revanche gibt es schon am Sonntag bei den „#True Athletes Classics“ im Leverkusener Manfort-Stadion. Bei der Ersatzveranstaltung für die im Mai ausgefallenen „Classics“ ist absolute Weltklasse – nicht nur im Stabhochsprung – am Start.

Gestern 16.05 Uhr: Finale über 400 m der Frauen. Die große Überraschung aus heimischer Sicht. Da ließ es die erst 18-jährige Siegenerin Brenda Cataria-Byll, die im CLV Siegerland aufgewachsen ist, inzwischen aber zur LG Olympia Dortmund gewechselt, auf der blauen Bahn so richtig „brennen“.

Einzige U20-Athletin im Feld

Als Sechstschnellste hatte sie sich im Feld der 15 Athletinnen auf eine persönliche Bestzeit von 52,94 Sekunden (bisher 53,76 sek. in Dortmund) gesteigert und damit als einzige U20-Athletin im Feld das Finale erreicht. Mit einer weiteren Steigerung rannte sie, obwohl sie auf der ungünstigen Außenbahn starten musste, erneut als Sechste ins Ziel, zugleich mit einer weiteren Steigerung auf fantastische 52,77 sek., womit sie so gestandene Konkurrentinnen wie Mona Mayer (LG Regensburg/53,43 sek.) und Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim/53,94 sek.) auf den Innenbahnen 1 und 2 klar hinter sich.

Brenda Cataria-Byll (401) läuft mit 52,77 Sekunden eine neue Bestzeit über die Stadionrunde. Hinter ihr die Vormwalderin Lara Hoffmann, die im Halbfinale ausscheidet.
Brenda Cataria-Byll (401) läuft mit 52,77 Sekunden eine neue Bestzeit über die Stadionrunde. Hinter ihr die Vormwalderin Lara Hoffmann, die im Halbfinale ausscheidet. © Wolfgang Birkenstock

Wie unbekannt sie jedoch noch in der nationalen Medien-Szene der 400 m-Läuferinnen ist, war in der ZDF-Berichterstattung unüberhörbar: Ohne auch nur einmal ihren Namen zu erwähnen lief da die „Berlinerin im roten Trikot“ auf der Außenbahn mit. Total begeistert war ihr ehemaliger Heimtrainer Armin Kring: „Ich schreie dich in Gedanken an“, hatte er ihr gestern vor dem heutigen Finale geschrieben.

Ein Comeback feierte auf der Stadionrunde Lara Hoffmann (ASV Köln). Die 29-jährige Vormwalderin, in der LG Kindelsberg Kreuztal aufgewachsen und zuletzt wieder von kleineren Verletzungen zurückgeworfen, schied als Elfte im Halbfinale, wo sie Brenda Cataria-Byll in einem Lauf war, mit nur 55,12 Sekunden vorzeitig aus.

Einzige DM-Teilnehmerin eines Vereins aus dem Kreisgebiet in Braunschweig war Jennifer Köhne. Die Hürdensprinterin vom CLV Siegerland, die ihr Stipendium in den USA wegen der Corona-Pandemie unterbrochen hat und deshalb vorerst wieder in ihrer Heimat ist, lief im Vorlauf/Halbfinale über 100 m Hürden nur 14,15 Sekunden (Saisonbestzeit 13,89 sek. in Weinheim) und hatte mit dieser Zeit keine Chance, ins Finale zu kommen.