Beim 2:2 gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf überraschten die Sportfreunde Siegen mit einem in der Region bekannten Spieler.
Siegen. Wird das Leimbachtal – und damit Sportfreunde Siegen – der dritte Siegen-Wittgensteiner Hafen auf der Fußballerreise von Moritz Brato, den früheren Regional- und Oberliga-Spielers des TuS Erndtebrück und des 1. FC Kaan-Marienborn? Ginge es nach den Eindrücken, die Trainer Tobias Cramer in den letzten Trainingseinheiten der vergangenen Woche sowie in den 90 Minuten im Test am Samstag gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf gesammelt hat, ist die Entscheidung bereits gefallen. Die Frage ist nur, ob der Vorstand der nicht auf Rosen gebetteten Siegener die finanziellen Dinge einer Verpflichtung des 24-jährigen Betzdorfers schultern kann.
Defensivspiel gewinnt
Beim 2:2 (1:0) gegen die U23 des Bundesliga-Absteigers erhielt das Defensivspiel der Sportfreunde durch das Mitwirken Bratos jedenfalls Struktur und Effektivität, Eigenschaften, die in den bisherigen Tests weniger ausgeprägt waren. Cramer stellte ihn gegen die Landeshauptstädter auf die Sechserposition vor der Vierer-Abwehrkette – im bisherigen Kader sicherlich noch eine der sich andeutenden Schwachstellen. „Wir werden ihn jetzt mal noch ein paar Tage beobachten und dann sprechen“, so Cramer über das weitere Vorgehen.
„Sprechen und viel Arbeit“, so viel dürfte klar sein, wird auch bei der U23 der Fortuna noch an der Tagesordnung stehen, sieht sich ihr Siegerländer Trainer Nico Michaty doch vor einer „ganz schweren Saison“ in der Regionalliga West. „Drei unserer besten Leute erhielten noch einen Profivertrag und rücken in den Zweitliga-Kader auf“, verriet Michaty im „Backofen“ Leimbachstadion, der früheren Wirkungsstätte, wo bei annähernd 38 Grad Hitze jeder Schritt zur Qual wurde. Dennoch hatte er ein Lob für die Sportfreunde parat, deren Ordnung und Disziplin ihn durchaus überrascht zu haben schienen.
Tore durch Neuzugänge
Im bisher besten Auftritt dieser Vorbereitungsphase war das Team jedenfalls gegenüber dem Mittwochauftritt am Geißbockheim, beim 0:4 gegen die U19 des 1. FC Köln, nicht wiederzuerkennen. Nach dem Führungstreffer des nach intensiven Trainingswochen schon weitaus athletischer wirkenden Michel Harrer in der 13. und dem zweiten Treffer durch den fulminanten 18-Meter-Schuss von Neuzugang Leon Kurz in der 59. Minute standen die Zeichen jedenfalls auf Sieg für die Sportfreunde gegen die fußballerisch recht flüssig kombinierende, aber im Abschluss kaum durchschlagskräftige Fortuna. Wäre bei weiteren erfolgversprechenden Vorstößen im zweiten Durchgang ein mögliches drittes Tor gefallen, der Erfolg wäre „eingetütet“ worden.
Den Sieg noch hergeschenkt
Das gelang aber nicht. Als der Holzhausener Schiedsrichter Jonathan Lautz nach der vierten Trinkpause die Schluss-Viertelstunde freigab, Cramer die Jugendspieler Jannik Selter, Georfios Mavroudis und Nachwuchs-Keeper Niklas Pirslijn ins Rennen schickte, war es zunächst der schon 38-jährige Ex-Profi Oliver Fink und aus spitzem Winkel den Anschlusstreffer erzielt (79.).
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Zwei Minuten später gewähren die Siegener dem vom BVB an den Rhein gewechselten Emre Aydinel zu viel Raum, der sich mit dem Ausgleich bedankt. Kurz darauf rettet Mavroudis für seinen bereits geschlagenen Keeper in höchster Not auf der Torlinie, so dass der insgesamt gute Eindruck fast noch verwischt worden wäre.
Sportfreunde Siegen: Thies (76. Pirslijn) – Krämer, Filipzik (46. Dreisbach), Hilchenbach, Yilmaz – Brato – Fünfsinn (46. Kunz), Busik, Becker (76. Mavroudis), Huber (76. Selter) – Harrer.