VfB Banfe: 100 Prozent Schwarz-Weiß – und etwas grün
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Banfe. Der VfB Banfe präsentiert sich mit seiner Anlage als moderner Verein, bei der sich die Mitglieder einbringen. Aus der Küche gibt es ein Alleinstellungsmerkmal.
Pulverwaldkampfbahn, Wabachpark, Limburg-Stadion oder Sportplatz am Halberg – ein etabliertes Synonym, wie es die meisten anderen Anlagen haben, gibt es für den Fußballplatz des VfB Banfe nicht. „Unser Platz ist mal als K2 bezeichnet worden“, schmunzelt der Vorsitzende André Becker über die Titulierung des Platzes in der WP-Kolumne „Pass in die Gasse“. „Das Wetter spielt hier schon eine Rolle“, verweist er darauf, dass der Wind auf dem offen auf der Anhöhe liegenden Platz schnell kräftig und eisig zieht.
Immerhin: Die Landschaft ist lieblicher als im kargen Himalaya. Von ihr gibt es – in jede Richtung – viel zu sehen. „Es gibt keinen schöneren Ausblick“, findet Becker, der sich auch an den Windrädern des Hesselbacher Windparks nicht stört. „Hier ist der einzige Punkt, wo man sie alle sieht. Für mich ist das ein optisches Positivspektakel.“
Mit der Anlage des VfB ist es so wie in vielen Vereinen: Es wird regelmäßig nachgedacht, was verbessert werden kann. In den vergangenen Jahren gab es auffällig viele Maßnahmen, die aus Klima- und Umweltschutzgründen ebenso wie finanziell sinnvoll waren: Auf dem Clubhausdach gibt es jetzt Photovoltaik, das LED-Flutlicht spart Strom.
VfB Banfe feiert seinen 100. Geburtstag
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Auch in Sachen Müllvermeidung hat sich etwas getan: Pommes gibt es nicht mehr in Plastik-, sondern in sogenannten Öko-Schalen, die Plastikgabeln wurden verbannt und durch Holzgäbelchen ersetzt. Kaffee gibt es in Keramiktassen ohne Pfand. Schwund? Gibt es nicht – die Tassen werden zuverlässig zurückgebracht.
Anfahrt/Parkplätze
Bei der Anfahrt gilt es im Dorf die richtige, weil einzige Zufahrtsstraße zu erwischen – dabei hilft ein Schild. „Oben“ gibt es keine Parkplatzprobleme. Rund 80 Autos können an den Stellplätzen der verbreiterten Teerstraße und unterhalb des Platzes parken. Auch am Rande des Wirtschaftswegs kann geparkt werden, doch normalerweise reichen die Plätze. Das am besten besuchte Spiel der zurückliegenden Jahre war 2019 das Kreispokalfinale zwischen Erndtebrück und Bad Berleburg mit knapp 800 Zuschauern – da bot der VfB als Gastgeber einen Shuttlebus vom Dorf aus an.
Zuschauerbereich
In Banfe, wo rundherum gepflastert ist, verteilt sich das Publikum an drei Seiten entlang der Wellenbrecher – einzig hinter dem Tor gegenüber des Clubhauses steht nie jemand. Die meisten Zuschauer stehen nahe des Verpflegungsverkaufs unter dem Vordach am Vereinsheim, wo es einige Bänke gibt und bei Regen gut 100 Zuschauer unterschlüpfen können – allerdings mit fünf Metern Distanz zum Feld.
Die einzige erhöhte Position gibt es am Hang neben dem Clubhaus, wo wegen der besseren Übersicht bei den Heimspielen Andreas Roth Position bezieht und mit der Kamera die Spiele aufzeichnet. Trainer René Röthig nimmt es trotz der ungewöhnlichen Kameraperspektive gerne an. „Um das Verschieben und das Pressingverhalten zu analysieren, ist die Perspektive sogar besser. Es hilft uns auf jeden Fall weiter.“
Mittelfristig könnte Roth Spiele bei Regen vielleicht auch ohne Kapuze aufzeichnen: Für die Zukunft denkt der VfB darüber nach, eine kleine überdachte Sitzplatztribüne an diesem Hang zu errichten.
Spielfläche/Flutlicht
Roth ist nicht nur Kameramann, sondern auch Platzwart. Er trägt mit seiner Arbeit dazu bei, dass der 2007 verlegte Kunstrasen es zur Not noch einige Jahre tun wird, ehe er durch einen mit Kork verfüllten Platz der neuen Generation ersetzt wird.
Zu bemängeln gibt es jedenfalls noch nichts, denn der Platz hat keine Löcher, das Granulat ist gut verteilt und der Ball rollt wie er soll.
Beim Flutlicht nimmt Banfe aktuell eine Vorreiterrolle ein, denn seit der Umrüstung im Frühjahr ist der VfB der erste Wittgensteiner Verein mit einem LED-Flutlicht, das nicht nur für eine bessere Ausleuchtung sorgt, sondern auch Kosten spart.
Das eigentlich geplante „Lichterfest“ zur Einweihung ist der Coronapandemie zum Opfer gefallen. Im Kreispokal könnte es im Herbst das erste Spiel unter dem neuen Licht geben.
Kabinen/Sanitäre Anlagen
Der einzige echte Makel ist die fehlende Größe: 1987 wurde weniger großzügig geplant als man es heute tun würde. Bei mehr als 16 Spielern im Team muss schon etwas zusammengerückt werden – und wenn zwei Spiele direkt hintereinander folgen, wird es erst recht eng. Eine Erweiterung? Schwierig. Großzügig gestaltet und modern, weil 2018 renoviert, sind die Duschen mit satten sieben Brausen – und der Schiriraum mit eigener Dusche. Die Zuschauertoiletten sind, ebenso wie die Kabinen an sich, in einem einwandfrei gepflegten Zustand.
Vereinsheim
Über Geschmack lässt sich nicht streiten – ob die holzvertäfelte Decke und das Mobiliar als retro, klassisch oder als altbacken einzuordnen sind, muss jeder für sich entscheiden. Zweifellos positiv: Sein Social-Media-Motto „100 Prozent Schwarz-Weiß“ lebt der Verein in seinem Refugium aus. Schwarze Schiebegardinen kontrastieren den frischen weißen Anstrich, auch die indirekte Beleuchtung gefällt – Verteidiger Jannik Jüttner ist Maler und ist zur Tat geschritten. Ein typischer Fall. „Man kann sagen, das ist Klüngel, aber es ist ein positiver, bodenständiger Klüngel“, freut sich der Vorsitzende André Becker, dass sich die Menschen des Dorfes, vom Raumausstatter bis zum Metzger, beim VfB einbringen.
Neben Fotos aus der Vereinsgeschichte gibt es im Thekenraum auch Pokale, die aber nicht wahllos hingestellt sind. Besondere Stücke haben es in die Vitrine geschafft: Der älteste Pokal stammt von 1935 und wurde vom Fürsten ausgelobt. Der Hallenstadtmeister-Wanderpokal steht dauerhaft in der Vitrine – weil er nur einmal und dann doch nicht mehr ausgespielt wurde.
Atmosphäre
Auf Tassen, Wimpeln, Kerzen, Schilder oder Feuerschale – das Vereinswappen des VfB ist überall präsent. Eine Vielzahl solcher Details sorgt ebenso wie die tadellose Pflege und Sauberkeit für ein positives Gesamtbild. Weil der ganze Verein etwas beiträgt, sollen möglichst viele profitieren: Auch bei Jugendspielen ist der Verkauf aus der Küche grundsätzlich geöffnet, die Ergebnisse der anderen Wittgensteiner Vereine werden immer ausgedruckt und ausgehängt, auch Spielgeräte für Kinder gibt es auf Anfrage. Für das Drumherum ist gesorgt, aber nicht im übertriebenen Maße: Im Mittelpunkt steht der Fußball.
Verpflegung und Preise
Der Eintritt in der Kreisliga B liegt bei 3 Euro, in der Kreisliga C sind es 2 Euro. Rentner, Schüler, Azubis und Behinderte: 1 Euro Nachlass.
Currywurst (2,50 Euro) und Bratwurst (2,20 Euro) sind Standard, Pommes (2 Euro) und Waffeln (1 Euro) nicht unbedingt. Das Alleinstellungsmerkmal ist die dänische Currywurst.
Bosch-Pils kostet 1,50 Euro in der Flasche und 1,30 Euro gezapft. Sonst gibt es Softdrinks, Kaffee, Tee, Cappuccino und Glühwein.
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