Erndtebrück. Zwei Probespieler geben beim 3:3 gegen Fernwald ihre Visitenkarte beim TuS Erndtebrück ab. Einer glänzt mit einem technisch sehenswerten Tor.
Erste die A-Elf, dann die B-Elf? Diese Vermutung hätte man beim 3:3 im Testspiel des Fußball-Oberligisten TuS Erndtebrück gegen den aus Hessenligisten FSV Fernwald haben können, schließlich liefen in der ersten Halbzeit die etablierten Kräfte der Blau-Weißen auf. Der Komplettwechsel zur Pause war aber anders begründet.
„Wir haben die jüngeren Spieler diesmal bewusst separat spielen lassen. Wenn sie sich unter Älteren auf dem Platz befinden, kommt es schnell vor, dass sie sich zurückhalten“, erläuterte Co-Trainer Lars Birkelbach den Ansatz: „Wir wollten, dass sie Verantwortung übernehmen – und das haben sie getan.“
Das Erndtebrücker U20-Team, nur durch den 30-Jährigen Tim Schrage „gesprengt“, schnitt sogar besser ab und egalisierte das 1:2 der „Älteren“ in der zweiten Halbzeit durch einen 2:1-Sieg – allerdings gegen durch etliche Wechsel etwas geschwächte Fernwalder, die ebenfalls „Fünftligist“ sind.
Auch abgesehen vom Ergebnis verliefen die Halbzeiten sozusagen spiegelverkehrt. In der ersten verschlief der TuS die Anfangsphase völlig: Erst schoss Ceyhun Dinler nach einer Hereingabe freistehend ab (2.), dann vollendete Kouami Dalmeida einen Konter per Sololauf – 0:2 nach fünf Minuten.
„Solche Tore nerven“, sagte TuS-Trainer Stefan Trevisi, der dennoch mit der ersten Halbzeit zufrieden war: „Wir haben danach nichts mehr zugelassen und waren das bessere Team.“ Neuzugang Lars Schardt zeigte seinen Torriecher und grätschte, von zwei Spielern bedrängt, einen von Murat-Kaan Yazar zurückgelegten Ball ins kurze Eck (23.).
Gutes Zwischenzeugnis für die Probespieler
Technisch noch bemerkenswerter war der Ausgleich. Wie bereits bemerkt verlief die die zweite Hälfte spiegelverkehrt und bescherte Erndtebrück zwei schnelle Tore. Der japanische Probespieler Chihiro Inada, zuletzt beim luxemburgischen Zweitligisten Union Mertert-Wasserbillig aktiv, verwandelte eine abgewehrte Hereingabe aus 20 Metern per Direktabnahme (47.). Sechs Minuten später köpfte Maximilian Schneider den TuS nach einer Ecke von William Wolzenburg sogar in Führung (53.), ehe eine direkt verwandelte Ecke Fernwald noch ein Remis bescherte, das verdient war – die im Kanarienvogelgelb auflaufenden Gäste waren im weiteren Verlauf etwas besser.
Und wie geht es mit den Probespielern weiter? Yuta Sato ist nach drei Wochen knapp durchs Raster gefallen, wird nicht verpflichtet. Inada und Ken Sagawara, ebenfalls Japaner, stellt Trevisi nach zehn bzw. drei Tagen ein hervorragendes Zwischenzeugnis aus. Zwei Japaner, die nicht aus der Region stammen – wie wäre dies mit dem neuen Konzept des TuS vereinbar? Abteilungsleiter Dirk Beitzel: „Wir müssten sehen, ob wir für die beiden eine Wohnung in Siegen bekommen.“