Am Samstag nahm der 1. FC Kaan-Marienborn die Saisonvorbereitung auf. Bis jetzt stehen 18 Mann im Kader - zu wenig bei vielleicht 40 Liga-Spielen
Kaan-Marienborn. Drehen wir die Uhr mal gut vier Monate zurück. Der 1. FC Kaan-Marienborn ist in der Fußball-Oberliga in der Erfolgsspur, überholt Team für Team. Im Breitenbachtal macht sich die Hoffnung breit, in dieser Form sogar noch zu den Aufstiegsplätzen vorzudringen. Dann kommt die Corona-Pandemie, stoppt alles, auch den Käner Lauf. Die Saison 2019/2020 wird nach dem 22. Spieltag, dem 4:0 gegen Hamm, abgebrochen und nicht wieder aufgenommen, verschwinden zwölf Spieltage im Nirvana. Nach Quotientenregelung schließt Kaan-Marienborn auf Platz neun ab.
Alle sieben Neuzugänge dabei
Fast 20 (!) Wochen später rollt in der Herkules-Arena wieder der Ball. Endlich. Trainer Tobias Wurm und sein „Co“ Mounir Saida zogen am Samstag um 10.30 Uhr die erste gemeinsame Trainingseinheit durch – bei gut 20 Grad, drückender Luft und vor ein paar Kiebitzen. Da war es kein Problem, den vorgeschriebenen Abstand zu halten. Davon konnte und sollte auf dem Feld keine Rede sein, weil nach den jüngsten Lockerungen bis zu 30 Personen Kontaktsport im Freien betreiben dürfen. Nach dem Aufwärmen ging es in Kleingruppen weiter. Endlich wurde wieder Fußball gespielt...
Bis zum 6. September, dem geplanten Saisonstart, hat Tobias Wurm jetzt Zeit, zum einen die (bislang) sieben Neuzugänge, die am Samstag alle dabei waren, kennenzulernen und zu integrieren und sich ein personelles und taktisches Konzept zu überlegen, mit dem er eine Spielzeit bestreiten muss, die in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich sein wird, obwohl der Modus noch immer nicht feststeht.
Suche nach Stürmer und Sechser
Genau das ist Problem. Gibt es tatsächlich eine Mammutsaison mit 40 Partien, dürfte der jetzige 18-Mann-Kader zu knapp bemessen sein. Entscheiden sich die vom Verband befragten Oberliga-Vereine dagegen für die Variante mit einer einfachen Runde und anschließenden Play-Offs, wird auch in Kaan-Marienborn Druck vom Kessel genommen. Deshalb präferiert man im Breitenbachtal diese Alternative, will jedoch auch noch die Mannschaft dazu befragen. Ob so oder so: Bei 18 Kickern, zu denen mit Jakob König auch ein Innenverteidiger-Talent aus der eigenen U19 gehört, wird es wohl nicht bleiben.
„Wir suchen in einem durchgewühlten Markt noch was für die Offensive und den klassischen Sechser. Sie
müssen aber zu uns und unserem Siegerländer Weg passen“, sagt Jochen Trilling. Mit „Offensive“ meint der Sportliche Leiter einen Mittelstürmer, der Dawid Krieger entlasten bzw. ergänzen soll, obwohl der sich bis zum Saisonabbruch in so starker Form wie lange nicht präsentierte, seine nicht enden wollende Verletzungs- und Krankheits-Odyssee überwunden hat. In der kommenden Wochen werden mehrere Probespieler erwartet.
Im Kreis des Neulinge-Septetts finden sich mit Edon Mavraj und Felix-Benedict Neuhäuser zwei Offensivspieler, die jedoch erst ihre Oberliga-Tauglichkeit unter Beweis stellen müssen. Tobias Wurm traut nach den ersten Eindrücken im übrigen allen Neuen zu, das aus eigener Kraft und mit seiner Hilfe zu schaffen, weil: „Mir macht es Spaß, junge Leute weiterzuentwickeln – als Spieler und als Mensch.“
Ofosu-Ayeh will 4. Liga spielen
Immerhin neun Kicker aus der Vorsaison stehen nicht mehr zur Verfügung. Am meisten schmerzen die Verluste vom sich zuletzt gut entwickelnden Stefano Fragapane (zu Regionalligist Bergisch Gladbach) und Toni Gänge (31), der seine Karriere aus Verletzungsgründen beenden muss, es sich am Samstag natürlich trotzdem nicht nehmen ließ, zuzuschauen, wie seine (Ex)-Kollegen reichlich Schweiß vergossen. Gänge wird den Känern treu bleiben. „Wir werden für Toni, der sehr viel für den Verein geleistet hat, eine entsprechende Aufgabe finden“, verspricht Jochen Trilling.
Abgemeldet hat sich im übrigen noch Eugene Ofosu-Ayeh. Der Flügelspieler, 2019 aus Paderborn gekommen, möchte in der 4. Liga spielen. Angebote liegen aber noch nicht vor.