Bad Laasphe/Biedenkopf. Bundesliga-Staffeln werden jeweils in zwei Vorrundengruppen aufgeteilt. Die KTV Obere Lahn trifft auf Hösbach, Oberhausen und Bochum-Witten.

Für Kunstturn-Fans hat die Deutsche Turnliga (DTL) eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Es wird eine Mannschaftssaison 2020 geben. Die schlechte: Das Programm wird reduziert und verliert an Würze, da es keine Absteiger geben soll. Dies hat die DTL beschlossen, da angesichts unterschiedlicher Trainingssituationen in den Bundesländern kein fairer Wettkampf möglich wäre. In Bayern etwa sind Turnhallen weiterhin nicht nutzbar, in NRW und Hessen vereinzelt aber schon.

Da der internationale Wettkampfkalender durch die Coronavirus-Pandemie stark durcheinander gewirbelt wurde – die Europameisterschaften beispielsweise wurden vom April in den Dezember geschoben –, musste umgeplant werden. Die bisherigen Ligen (je acht Mannschaften) werden zunächst in jeweils zwei Vierergruppen aufgeteilt.

Die Abschlusstabelle ergibt sich aus Platzierungswettkämpfen, in der die gleich platzierten Teams der „Vorrunde“ aufeinandertreffen: Erster gegen Erster, Zweiter gegen Zweiter – und so weiter.

In der 3. Bundesliga Nord trifft die KTV Obere Lahn am 10. Oktober zuhause auf den TV Hösbach, reist am 24. Oktober zum KTT Oberhausen und empfängt dann am 14. November das TZ Bochum-Witten. Der Platzierungswettkampf folgt am 21. November.

Sollte es die KTV Obere Lahn auf einen der ersten beiden Plätze in der 3. Bundesliga Nord schaffen, hätte sie bei einem noch nicht datierten Aufstiegsfinale die Chance zur direkten Rückkehr in die 2. Bundesliga, die für 2021 aufgestockt werden soll. Beim Aufstiegsfinale trifft der Meister der Nordstaffel auf den Zweiten der Südstaffel und der Süd-Meister auf den Nord-Vize.

„Wir können in Biedenkopf seit drei Wochen wieder fast normal trainieren“, gibt Sportwart Albert Wiemers einen Einblick in die Lage bei der KTV Obere Lahn. Dies helfe aber nicht allen Turnern: „Felix Weber lebt in Köln, da ist die Halle zu.“

Monatelang war spezifisches Training nicht möglich, nur allgemeine Fitness in der Wohnung oder im Garten. „Zwischenzeitlich hatten wir hier mal eine Boden-Bahn im Freien aufgebaut“, berichtet Wiemers: „Da haben sich einige in der Nachbarschaft gefreut, das war werbewirksam.“ Grundsätzlich seien die Kontaktbeschränkungen und die geschlossenen Turnhallen indes „eine sportliche Katastrophe“ gewesen, die alle Turner in ihrer Entwicklung weit zurückgeworfen hätten. Aktuell stehen noch Grundlagen auf dem Trainingsplan. Nach Monaten in die Halle zurückkehren und da weitermachen, wo man aufgehört hat – das funktioniert nicht.

„Wir starten reduziert und können nicht gleich Vollgas geben“, verweist der Bad Laaspher Sunny Fiecker, seit 2018 fester Bestandteil der KTV-Riege, auf Verletzungsrisiken. Als Beispiel führt er das Pauschenpferd an, wo er 2019 komplexere Elemente wie die Tschechenkehre, den Russenwendeschwung und das „Durchwandern“ zeigte. All dies muss sich Fiecker neu erarbeiten. „Jetzt muss ich erstmal sehen, dass ich einen guten Stütz und saubere Kreisflanken hinbekomme.“

Und wie sieht es mit Zuschauern aus? Die sollen kommen – in dem Maße, wie es die Coronaschutzverordnungen in den jeweiligen Bundesländern der Clubs zulassen.