Chiara Scholl aus Bergisch Gladbach und Henri Squire aus Düsseldorf heißen die Sieger bei den Preisgeldturnieren.

Eiserfeld. Herrliches Wetter, ein gut gelauntes Publikum, erstklassiger Tennissport – der Finaltag des Rewe-Cup 2020 auf der Anlage des TV Eiserfeld hielt alles das, was er nach den bisherigen Eindrücken versprochen hatte. Mit dem Düsseldorfer Henri Squire (TC Kaiserswerth) und Chiara Scholl vom SV Blau-Weiß Hand (Bergisch Gladbach) gingen die Siege in den mit insgesamt 6000 Euro dotierten Ranglistenturnieren ins Rheinland.

Kam, sah und siegte: Chiara Scholl (SV BW Hand) gewann das Damen-Ranglistenturnier auf der Schränke.
Kam, sah und siegte: Chiara Scholl (SV BW Hand) gewann das Damen-Ranglistenturnier auf der Schränke. © Rene Traut

Bei den Leistungsklassen-Turnieren gab es durch Hans Albert Müller (TuS AdH Weidenau) bei den Herren 60 und Marco Lück (TC GW Freudenberg) bei den Herren 50 auch zwei Erfolge für Tennisspieler aus dem Siegerland.

Mehr als 100 Zuschauer nicht erlaubt

So etwas wie am Sonntag hatte es beim Rewe-Cup noch nicht gegeben: Etliche Zuschauer mussten an der Eingangskontrolle bis zu einer halben Stunde warten, um sich Tennis vom Feinsten aus nächster Nähe anschauen zu dürfen, weil zeitgleich maximal 100 Zuschauer auf die Anlage durften. „Da mussten wir streng sein“, sagte Henrike Glowick, eine der Turnierleiterinnen. Während der Partien verteilten sich die Besucher dann sehr gut, so dass auch der geforderte Mindestabstand eingehalten werden konnte. Im Clubhaus galt Maskenpflicht.

Lück und Müller vorne

Bei den Leistungsklassenturnieren gab es zwei Siege für Spieler aus dem Siegerland. Bei den Herren 50 setzte sich bereits am Samstag Favorit Marco Lück (TC GW Freudenberg) deutlich durch.

Am Sonntag gewann Hans Albert Müller vom TuS AdH Weidenau das Herren 60-Endspiel gegen Wolfgang Nies (TVE).

„Es war eine schöne Atmosphäre. Toll, dass so viele Zuschauer da waren“, freute sich Chiara Scholl nach ihrem überraschend klaren Finalsieg gegen Marie Benoit (TK Blau-Weiß Neuss). Gegen die Linkshänderin aus dem belgischen Eupen, die Nummer 246 der Weltrangliste, trumpfte Chiara Scholl mit starkem Tennis und großem Kampfgeist auf. „Mein Spiel hat funktioniert. Es war gut, jedem Ball hinterhergegangen zu sein“, sagte die 28-Jährige, die in ihrer bereits zwölf Jahre dauernden Profi-Karriere zehn Titel auf der ITF-Tour gewonnen hat.

Jannike Stolz vom TV Eiserfeld verlor das Finale des Damen-Leistungsklassenturniers gegen Anna Winkler (Rahrbachtal).
Jannike Stolz vom TV Eiserfeld verlor das Finale des Damen-Leistungsklassenturniers gegen Anna Winkler (Rahrbachtal). © Rene TrauT

Die Deutsch-Amerikanerin nutzte wie so viele Spielerinnen in der Deutschen Rangliste die Chance, bei einem der wenigen ausgeschriebenen Turniere nach der langen Zwangspause anzutreten. In der Vorwoche hatte die Nummer 593 der Weltrangliste beim Turnier in Pulheim gegen Benoit im Halbfinale verloren, nahm in Eiserfeld erfolgreich Revanche. Mit 6:1, 6:3 fiel ihr Sieg in einer von vielen Varianten geprägten Partie deutlich aus.

Sagenhafte Aufschlaghärte

Zwar fehlte es auch dem Herrenfinale an Spannung, nicht aber an Qualität. Henri Squire, 20 Jahre jung, 1,99 Meter lang, die Nummer 168 der deutschen Rangliste und die 1557 auf der ATP--Weltrangliste, und sein fast neun Jahre älterer Gegner Marvin Netuschil, auf Position 30 in Deutschland weit höher eingestuft, boten beim Rewe-Cup selten gesehenes Tennis. Squire, der in der Bundesliga für Rochusclub Düsseldorf spielt und dessen Vater David gebürtiger Australier ist, wuchtete seine Aufschläge – vor allem das zweite Service – und die Vorhand mit solcher Härte und Präzision auf die Gegenseite, dass das Publikum nicht nur einmal raunte und staunte. Dem hatte der Zweitliga-Spieler beim Tennispark Versmold zwar die etwas bessere Technik entgegenzusetzen, doch reichte das nicht, um Henri Squire an diesem Tag das Wasser reichen zu können.

Squire schaffte im ersten Satz Breaks zum 2:0 und 4:1, transportierte diesen Vorteil zum 6:3-Gewinn und durchbrach auch im zweiten Durchgang zwei Mal den Aufschlag seines Gegners. Beim 4:1 gab er zwar nochmal seinen Aufschlag ab, breakte Netuschil anschließend „zu Null“ und beendete die Partie mit dem dritten Matchball in typischer Manier: Krachender Aufschlag und nach Netuschils Not-Return ein unerreichbarer Vorhandschlag ins Eck zum 6:2.

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Nach knapp 90 Minuten war das Finale damit entschieden und ein toller Rewe-Cup 2020 beendet.