Geisweid. Nach einer Phase der Unsicherheit ist das Rudelturnen 2020 am Dienstagabend erfolgreich gestartet worden.

„Lasst den Hintern tief, wenn ihr die Seite tippt“, ist von den Animatoren Kevin und Steffi zu hören. Auf der Wiese machen 220 Männer und Frauen jede Anweisung und Bewegung mit. Wobei der Schwerpunkt der Teilnehmer zur zweiten Kategorie gehört. Mit ein wenig Verspätung beginnt am Dienstagabend das Siegener Rudelturnen 2020 um kurz nach halb Sieben. Schauplatz ist das Freibad in Geisweid, wo die Organisatoren Stefan Fuckert und Guido Müller bis zuletzt noch Abstände gemessen und wichtige Anweisungen gegeben haben. Vor der ersten Übung haben Tänzerinnen der Weidenauer Coronettes vor allem die Damen zum offiziellen „Rudel-Dance“ bewegt.

Über Absage nachgedacht„

Wir sind Sch… erleichtert“, ruft Stefan Fuckert dann ins Mikrophon. Lange Zeit sei der Start unsicher gewesen, sei traurig und mit Unbehagen überlegt worden, möglicherweise alles absagen zu müssen, sagt er im Rahmen seiner Begrüßung, bei der ihn Abteilungsleiter Martin Wagner vom Sport- und Bäderamt der Stadt Siegen sowie Ottmar Hardt für den Kreissportbund flankieren. Nun gehe es aber doch noch, wenn auch mit etwas Vorsicht und gegenseitiger Rücksichtnahme, gibt er den Aktiven mit, die sich neben der elektronischen Anmeldung auch noch am Eingang registrieren lassen mussten.

Ottmar Hardt ist begeistert darüber, dass die gute Idee des Rudelturnens nun trotz aller Probleme im Siegerland fortgesetzt werden kann und freut sich, „in diesem Jahr noch nie so viele Menschen ohne Masken auf einmal gesehen“ zu haben.

Ganz wichtig für einen reibungslosen Verlauf, die Mindestabstände müssen eingehalten werden. Guido Müller lässt notfalls Matten verschieben.
Ganz wichtig für einen reibungslosen Verlauf, die Mindestabstände müssen eingehalten werden. Guido Müller lässt notfalls Matten verschieben. © Michael Kunz

Tatsächlich ist dieser Auftakt zur „Saison 2020“ die erste größere Sportveranstaltung seit Beginn der Pandemie im Siegerland. Schon vor der offiziellen Begrüßung hat es über den Nachmittag kleinere Angebote gegeben. Von 16.30 bis 17.45 führt die TG „Friesen“ Klafeld Geisweid ein Kinderturnen durch, das allerdings nur sehr sporadisch genutzt wird. Zwischen 17 und 19.30 Uhr wird fleißig SUP Pilates „auf dem Wasser“ betrieben, von 17 bis 18 wärmen sich einige schon bei Zumba mit Simone auf der großen Wiese auf, die dann auch Schauplatz des eigentlichen abendlichen Workouts ist. Parallel vergnügen sich danach noch andere unter dem Motto „Core & Stability“ bei den Umkleiden.

Signal an alle Aktiven

Sei es bei der Idee bisher darum gegangen, zum Mitmachen zu motivieren und zu zeigen, dass unter anderem auch Top-Trainer „für kleines Geld in die Vereine kommen können“, stehe das Rudelturnen jetzt auch dafür, „dass es wieder losgeht, dass wieder etwas möglich ist“, betont Guido Müller. Natürlich immer im Rahmen des genehmigten Konzeptes, zu dem unter anderem eine Online-Anmeldung gehört. Angebote etwa in der City-Galerie seien gestrichen worden. „Wo bisher schon einmal Sachen parallel gelaufen sind, machen wir das jetzt hintereinander“, fügt Müller an. Um zu große Menschenansammlungen zu vermeiden und damit Gesundheitsrisiken - letztlich auch Ärger mit den Behörden. Acht davon seien allein in Siegen jeweils einbezogen, wenn es um die notwendigen Genehmigungen gehe. Da ist es eher eine leichte Aufgabe, das große aufblasbare Schwein vor dem Wegfliegen im plötzlich aufkommenden Wind zu sichern, das einen der Sponsoren repräsentiert. Getränke eines anderen gibt es auch, aber nur hinterher zum Mitnehmen.

Kreistour am Donnerstag in Müsen

Dieses Jahr ist die Kreistour erstmals in Hilchenbach vor Ort, im Ortsteil Müsen. Die Initiative kam vom TuS Müsen 1882 e.V., der sehr früh den Kontakt zu den Organisatoren aufgenommen hat. „Schön, dass das geklappt hat. Wir denken, nach der tristen Corona-Zeit ist gemeinsamer Sport im Freien genau die richtige Ablenkung. Vereine können die ersten sein, die eine verantwortungsvolle Normalität wieder einläuten“, erklärt der Vorsitzende Christoph Schütz. Mit einem entsprechenden Hygienekonzept sorgt man im größten Naturfreibad NRWs für die Sicherheit, zudem muss sich jeder Teilnehmer im Vorfeld anmelden. So können auch die Abstandsregelungen gut eingehalten werden. Gut 150 Teilnehmer haben sich im Vorfeld schon angemeldet. Die Wiesen im Freibad sind aber so groß, dass weitere Kursteilnehmer herzlich willkommen sind. Anmeldungen sind auch vor Ort noch möglich, am sinnvollsten ist es aber, sich im Vorfeld auf der Seite:www.rudelturnen.de anzumelden, damit es bei der Anmeldung nicht zu Wartezeiten kommt.

Zwei Trainings sind in Müsen im Angebot: Um 18 Uhr startet Jessica Schulz vom TV Allenbach mit einem „Athletic Flow“, einem anspruchsvollen Bauch, Beine, Po-Programm. Im Anschluss werden Kerstin Müsse und Steffi Menn vom TuS Müsen ein„Fun Tone“-Training nachlegen, ein Workout für funktionelles Bewegungstraining. Dieser Kurs startet um 19.05 Uhr.

Alle Rudelturnveranstaltungen sind kostenfrei. „Wir hoffen, dass möglichst viele Hilchenbacher mitmachen werden und Lust haben, in großer Gemeinschaft zu trainieren. Zeigen wir uns von unserer sportlichen Seite“, sagt Schütz abschließend. Die Rudelturn-Kreistour wird ab August auch in Erndtebrück, Burbach, Freudenberg und Kreuztal haltmachen. Müsen macht den Auftakt in die Saison.