Kaan-Marienborn. Seit 2011 spielte Toni Gänge für den 1. FC Kaan-Marienborn. Jetzt beendete der langjährige Kapitän seine Karriere.
Freud und Leid liegen oft nah beieinander. Toni Gänge kann ein Liedchen davon singen. So ist er seit nun elf Tagen Vater der kleinen Lea. Und natürlich ist das Mädchen der ganze Stolz der jungen Familie. Doch der langjährige Kapitän des 1. FC Kaan-Marienborn fasste fast gleichzeitig den Entschluss, die Fußballschuhe an den berühmten Nagel zu hängen. Mit 32 Jahren beendete ein Knorpelschaden im Knie die Karriere des Innenverteidigers (wir berichteten). „Natürlich ist das ein schwieriger Schritt“, bedauert der gebürtige Berliner das Ende der Fußballer-Laufbahn, „doch ist es mit 32 Jahren der richtige.“
Natürlich hätte es noch die Möglichkeit weiterer Therapien gegeben, stand für Toni Gänge der mühsame Gang durch Arztpraxen und Operationssäle durchaus zur Disposition, „doch das hätte lange gedauert. Und wer weiß schon, ob es was gebracht hätte.“
So fiel ihm die Entscheidung zwar nicht leicht, doch siegte letztlich die Vernunft. Und dem Fußball bleibt er natürlich auch nach der aktiven Laufbahn verbunden. „Ich bin hier in Kaan-Marienborn heimisch geworden“, freut er sich auf das Interesse der FCK-Vereinsführung, ihn in die Geschicke des Klubs einzubinden. „Es wird einen Weg geben, wir befinden uns in Gesprächen.“ Der sportliche Leiter Jochen Trilling hatte das bereits in der Pressemitteilung über Gänges Karriereende angedeutet. Und wie man die Käner kennt, wird das gelingen.
Aufstiege
2011 ist Toni Gänge vom damaligen Nord-Regionalligisten SV Wilhelmshaven ins Siegerland gekommen. Die Käner waren gerade in die Verbandsliga aufgestiegen und beendeten die Saison auf dem zwölften Tabellenplatz.
Über die Ränge acht und zwei in den beiden folgenden Jahren, Rang sechs in der Saison 14/15 wurde schließlich im Sprockhöveler Entscheidungsspiel der folgenden Spielzeit gegen den Delbrücker SC der Aufstieg in die Oberliga geschafft. Immer vorne dabei: Toni Gänge, der Kapitän. Der 27. Mai 2018 war dann ein besonderes Datum der Käner und ihres Kapitäns: Nach dem 0:0 bei der Hammer Spielvereinigung war der 1. FC Regionalligist.
„Das war der Höhepunkt einer tolle Entwicklung“, so der Turm in so mancher Fußball-Schlacht in diesen Jahren des Aufstiegs. Dass das Gastspiel in der vierthöchsten Spielklasse letztlich nach einem Jahr wieder vorbei war, bezeichnet er als unglücklich. Rückkehr nicht ausgeschlossen. An der Umsetzung dieses Ziels will Toni Gänge künftig in anderer Funktion mitwirken.
Ein Regionalliga-Jahr, so blickt Toni Gänge zurück, das letztlich verantwortlich war für den Leidensweg des lädierten linken Knies.
„Als die Saison zu Ende war, kamen die Schmerzen“, berichtet er. In dieser vorzeitig abgebrochenen Oberliga-Spielzeit zwang ihn die Blessur kürzer zu treten und schließlich „unters Messer“. „Ein bisschen Meniskus, aber schlimmer war der Knorpel in Mitleidenschaft gezogen“, so Gänge.
Im November dann die Operation. „Ich hab es dann noch mal versucht, aber letztlich gemerkt, dass es nicht mehr geht“, sind die Konsequenzen da schon absehbar. In Semi Yigit und Jannik Schneider fand Trainer Tobias Wurm guten Ersatz für die Innenverteidigung.
Noch einmal Toni Gänge:„Ich habe dann Ende Juni noch mal einen Versuch im Training gestartet, aber gleich wieder Probleme bekommen und letztlich den Entschluss gefasst, aufzuhören. Jetzt muss es auch mal gut sein.“
Und gut war fast alles in seiner Laufbahn. Der Start im Nachwuchsleistungszentrum von Energie Cottbus, der Wechsel in die U23 von Werder Bremen zu Drittliga-Zeiten, die Rückkehr in seine Berliner Heimat zur Hertha, der Umzug nach Wilhelmshaven und letztlich nach Kaan-Marienborn. „Hier habe ich meinen Lebensmittelpunkt gefunden“, freut sich Toni Gänge jetzt auf ein Leben ohne Kunstrasen und Ballkontakt. Und ganz besonders natürlich auf den Nachwuchs im eigenen Haus.