Bad Berleburg. In der Fußball-Landesliga hat der VfL Bad Berleburg mit Abstand die marodeste Anlage. Einzig das eigens sanierte „Casino“ ist ein Lichtblick.

Seit drei Jahren spielt der VfL Bad Berleburg nun schon in der Fußball-Landesliga – angesichts der überwiegend finanzstärkeren Liga-Konkurrenten, die zudem noch das größere Einzugsgebiet für potenzielle Neuzugänge haben, stellt diese Konstanz eine beachtliche Leistung dar.

Die fußballerische Heimat der Elf von Martin Uvira ist der Bad Berlebürger Stöppel, auf dem der älteste Kunstrasenplatz im Altkreis Wittgenstein liegt. Nach dem Umzug vom Sähling im nördlichen Teil der Stadt entstand auf dem Stöppel im Jahr 1976 ein Asche-Hartplatz. 2004 begannen die Bauarbeiten für den Kunstrasenplatz, der 2005 mit Einlagenspielen gegen die Jugend von Borussia Dortmund sowie einer Traditionself von ehemaligen Nationalspielern eingeweiht wurde.

Der Zaun rund um die Anlage ist schon seit einigen Jahren von Löchern durchzogen und lockte zuletzt immer häufiger kriminelle Energien an.
Der Zaun rund um die Anlage ist schon seit einigen Jahren von Löchern durchzogen und lockte zuletzt immer häufiger kriminelle Energien an. © Mark Simon Wolf

Umrundet wird der Platz von einer Tartan-Laufbahn, während sich im hinteren Teil des Geländes – als ein Alleinstellungsmerkmal im Altkreis – zudem noch ein Schießstand der Biathlon-Abteilung des VfL befindet.

Anfahrt/Parkplätze

Ob Fußballer, Biathleten, Handballer, Läufer, Leichathleten oder Schwimmer – all diese Sportler üben ihre Betätigungen auf dem Stöppelberg aus. Daher ist die Anlage innerhalb des Stadtgebietes sehr gut ausgeschildert und wird auch von den auswärtigen Sportgästen – mittels Navigationsgerät – sehr leicht gefunden. Parkplätze finden sich unterhalb des Sportplatzes zu genüge, wobei es an warmen Tagen dennoch sehr voll werden kann, wenn parallel zu einem Fußballspiel auch das Rothaarbad geöffnet ist. Ausweichmöglichkeiten bieten dann nicht selten die Rasenflächen neben dem Sportplatz.

Zuschauerbereich

Aus der Entfernung wirkt die rund 100 Meter lange und erhöhte Tribüne links neben dem Sportplatz durchaus besonders. In der näheren Betrachtung fallen aber eklatante Mängel auf. Die schweren Steinplatten sind teilweise porös und uneben, so dass sich unweigerlich versteckte Stolperfallen ergeben. Eine Überdachung fehlt ebenfalls. Der VfL als Pächter kann und die Stadt als Eigentümer will eine Sanierung derzeit finanziell nicht stemmen, was sich besonders in den Wintermonaten auf den Zuschauerschnitt auswirkt. Hinzu kommt, dass die Umzäunung des Geländes an mehreren Stellen metergroße Löcher aufweist, so dass sich nicht selten Zuschauer vor dem Eintrittsgeld drücken.

Die Tribüne ist uneben und birgt so manche Stolperfalle. Weiter hinten ist sie mit Moos und Unkraut übersäht.
Die Tribüne ist uneben und birgt so manche Stolperfalle. Weiter hinten ist sie mit Moos und Unkraut übersäht. © Mark Simon Wolf

„Wenn die Tribüne so aussähe, dass man sich dort auch bei Regen gerne aufhält, kämen vielleicht etwas mehr Zuschauer hier hoch“, erklärt Röhl. Begünstigt durch den maroden Zaun häuften sich zuletzt zudem die nächtlichen Einbrüche in die Räumlichkeiten.

Kabinen/Sanitäre Anlagen

Insgesamt gibt es zwei große und zwei kleine Umkleidekabinen, die unmittelbar auf der Sportanlage liegen. Und dennoch müssen sich die gegnerischen Mannschaften beider Seniorenmannschaften in den Kabinen der Sporthalle unterhalb des Rothaarbades umziehen. Das sorgte in der Vergangenheit besonders nach den Halbzeitpausen für Verzögerungen, da die Mannschaften den rund vierminütigen Weg von Umkleide bis zum Sportplatz unterschätzen.

Warum sich beide VfL-Mannschaften an Spieltagen nicht eine Kabine teilen, so dass die zweite großräumige für die Gegner bereitstünde, bleibt schleierhaft.

Die Dusche ist eine große Problemzone auf dem Stöppel – nicht nur optisch: Teilweise gibt es nur kaltes Wasser.
Die Dusche ist eine große Problemzone auf dem Stöppel – nicht nur optisch: Teilweise gibt es nur kaltes Wasser. © Mark Simon Wolf

Immerhin müssen die Gegner dann nicht die uralten Duschräume nutzen, die optisch und in puncto warmes Wasser nicht überzeugen.

Spielfläche/Flutlicht

Die Sportplatzbau-Firma Trofil war 2017 völlig verwundert über den hervorragenden Zustand des Platzes. Eine Sanierung wird dennoch bald fällig, doch hoffte der VfL „leider vergeblich auf Gelder aus dem Förderfond ‘Moderne Sportstätte 2022’“, wie Uwe Döbbert (Geschäftsführer Hauptverein) meint. Hinter diesem Projekt steht also ein großes Fragezeichen. Dennoch: Hut ab für die gute Pflege!

Vereinsheim

Im Zuge des Sportplatzbaus funktionierte die Fußballabteilung des VfL einen normalen Abstellraum zum so genannten Casino um. Hier gehen aber keine Spielchips über die Theke, sondern an Spieltagen Waffeln, Kuchen oder auch teilweise Getränke. Auf dem angeschlossenen, überdachten Tableau-Balkon versammeln sich während des Spiels meistens ehemalige Fußballrecken und Vereinslegenden des VfL, zudem verkündet Stadionsprecher Jürgen Klinkert aus der Sprecherkabine die Mannschaftsaufstellungen und Torschützen.

Früher stiegen im Casino spontane Siegesfeiern, heute ist sie der Ort für Videoanalysen. Der VfL geht mit der Zeit.
Früher stiegen im Casino spontane Siegesfeiern, heute ist sie der Ort für Videoanalysen. Der VfL geht mit der Zeit. © Mark Simon Wolf

Unter der Woche finden im Casino die Videoanalysen des Coaches der „Ersten“, Martin Uvira, statt. In den ersten Jahren wurde zudem häufig spontane Siegesfeier mit den Fans in den liebevoll gestalteten Raum verlegt. Diese absolute Bereicherung der ansonsten komplett maroden Räumlichkeiten auf dem Gelände ist ein klarer Pluspunkt des Vereins.

Atmosphäre

In der Saison 2019/20 gab es für die Anhänger des VfL Bad Berleburg in der Landesliga wenig zu feiern. Immerhin holten die Wittgensteiner in neun Spielen auf dem Stöppel vier Siege. In diesem Fall konnte es auf der Tribüne dank einer Gruppe von besonders treuen Fans durchaus mal lauter werden – im positiven Sinne. Da der Sportplatz von hohen Bäumen umgeben ist, entlädt sich der Schall überraschend laut. Generell hat die Stimmung in den vergangenen Jahren aber kontinuierlich nachgelassen, was bei einem Zuschauerschnitt von 70 auch nicht verwunderlich ist. „Es ist sehr schade, dass teilweise nicht mehr Leute auf den Stöppel kommen, immerhin wird hier Landesliga-Fußball geboten“, erklärt Röhl.

Eine Ausnahme bildeten die Saisons 2014/15 und 2017/18, wo oftmals um die 350 Zuschauer vor Ort waren.