Die Saison 2020 in der Kunstturn-Bundesliga findet statt. Aber in diesem Jahr ist einiges anders. Auch für die Siegerländer KV.
Dreis-Tiefenbach/Frankfurt. Die Bundesliga-Saison 2020 in der Deutschen Turn-Liga (DTL) findet statt, allerdings unter anderen Rahmenbedingungen als üblich. Darauf haben sich die Vertreter der acht Erstligisten, darunter die Siegerländer Kunstturn-Vereinigung, bei einem Meeting mit der Abteilungsleitung Männerturnen der DTL, und des Sportdirektors im Deutschen Turner-Bund, Wolfgang Willam, in Frankfurt geeinigt.
Das ist anders
Die Saison 2020 wird verkürzt, weil vom 9. bis 13. Dezember die Turn-Europameisterschaft in Baku nachgeholt wird. Zudem möchte der DTB noch in diesem Jahr die im Juni ausgefallene Deutsche Meisterschaft nachholen. Anstatt der sieben Wettkämpfe plus DTL-Finale werden die acht Erstligisten in zwei Vierergruppen aufgeteilt.
Die noch nicht erfolgte Einteilung orientiert sich an der Abschlusstabelle 2019 (Plätze eins bis sieben). Achtes Team ist Aufsteiger Eintracht Frankfurt. Nach der Gruppenphase gibt es Überkreuzwettkämpfe der jeweils Ersten und Zweiten. Denen schließt sich das DTL-Finale in Ludwigsburg an, bei dem der Deutsche Meister 2020 ermittelt wird. Wer wann wie viele Heimwettkämpfe austrägt, steht noch nicht fest. Die Abstiegsregelung wird ausgesetzt.
Das sind die Folgen
Die Saison wird aller Voraussicht nach nicht erst am 3. Oktober, sondern bereits Ende September beginnen, wird dafür aber schon Anfang November beendet sein, damit sich insbesondere die Spitzenturner, die es bei der EM und (möglichen) DM gut auf diese späten Saisonhöhepunkte vorbereiten können. Weil es keine Absteiger gibt, bläht sich die 1. Liga 2021 auf zehn Mannschaften auf, so dass es einen vermehrten Abstieg geben wird, um 2022 wieder das Achter-Soll zu erreichen.
Das sagt die SKV
„Dieser Weg ist ein fairer und guter Kompromiss. Eine Absage hätte dem Sport nicht geholfen“, bringt es Reimund Spies auf den Punkt. Der SKV-Präsident räumt aber ein: „Wir sind im Sport noch immer im Krisenmodus, müssen mit dieser Situation verantwortungsvoll umgehen.“ Auch Heimwettkämpfe ohne oder mit wenigen Zuschauern nehmen die SKV-Verantwortlichen eher in Kauf als eine komplette Absage der Liga-Saison und leistete damit in der Sitzung auch Überzeugungsarbeit beim TV Wetzgau, deren Vertreter Wettkämpfe ohne Publikum zunächst abgelehnt hatten.
So läuft das Training
Die Turner aus der Region – Nico Ermert, Sebastian Bock, Daniel Uhlig und der noch an Schulterproblemen laborierende Andreas Jurzo – dürfen seit gut einem Monat wieder im Landes-Leistungsstützpunkt in Dreis-Tiefenbach trainieren, müssen sich aber an ein strenges, vom Kreisgesundheitsamt und Ordnungsamt der Stadt Netphen abgesegnetes Zugangs- und Hygienekonzept halten. Die Hessen Moritz Müller und Fabian Lotz trainieren seit dem 14. Mai in Wetzlar, die SKV-Kaderathleten Philipp Herder und Dario Sissakis seit Mai im Olympia-Stützpunkt in Berlin.
Kader 2020 ohne Eric Lloyd Hinrichs
An der Kaderzusammensetzung bei der SKV wird sich im Vergleich zu 2019 nichts oder nur sehr wenig ändern.
Nicht mehr zum Team 2020 gehört Eric Lloyd Hinrichs. Der talentierte Bochumer, mehrfacher Deutscher Jugendmeister, war auch aus Verletzungsgründen nicht mehr erste Wahl, wurde nur noch sporadisch eingesetzt.
Unklarer ist die Lage bei den ausländischen SKV-Turnern. Die Briten Courtney Tulloch und Joe Fraser dürfen noch nicht wieder an die Geräte, der Türke Ahmet Önder eingeschränkt. Der Slowene Saso Bertoncelj hat es gut: Er trainiert an seinem Spezialgerät Seitpferd auf dem eigenen Grundstück.
Platz vier für Siegerländer KV in Ludwigsburg
Das Gros der SKV-Männer ist damit auf einem guten Stand, denn andere Vereine konnten im Mai noch nicht wieder in ihre Hallen. In einer komplexen Sportart wie Gerätturnen ist eine drei- bis viermonatige Vorbereitung auf Wettkämpfe Pflicht, um sich nicht einem hohen Verletzungsrisiko auszusetzen, zumal die Vereine für ihre Athleten ein sportmedizinisches Zeugnis vorlegen müssen.