Elsoff. Klein, aber fein: Der Fußballplatz in Elsoff. Der Zuschauerbalkon ist das Prunkstück, das Vereinsheim ist ganz bewusst spartanisch gehalten.

Auf Luftbildern ist der Fußballplatz des FC Ebenau in Elsoff vergleichsweise schwierig auszumachen. Der Naturrasen fügt sich nahtlos in die Wiesenlandschaft des Tals ein. Nebenan grasen manchmal Rinder, manchmal Schafe. Die Festhalle, in die das Vereinsheim integriert ist, hat wie etliche Häuser im Ort zum Teil eine Fachwerk-Fassade. „Bauernsprüche hören wir hier regelmäßig“, schmunzeln Falk Braun und Christian Diestler. „Die gab es vor allem in den Jahren, in denen unsere Frauenmannschaft in der Bezirksliga gespielt hat.“

Auf alles vorbereitet: Platzwart Christian Diestler fischt mit einem Kescher einen Ball aus der Elsoff, die direkt neben dem Platz ihr Bett hat.
Auf alles vorbereitet: Platzwart Christian Diestler fischt mit einem Kescher einen Ball aus der Elsoff, die direkt neben dem Platz ihr Bett hat. © Florian Runte

Prägend für den Platz ist der Anschluss an die Festhalle, die von nahezu allen Dorfvereinen genutzt wird. Für einige Jahre in den 90ern wurde hier auch Football gespielt, seither ist es eine reine Fußballanlage. Weil der FC Ebenau auch in Schwarzenau und Beddelhausen spielt, finden hier aktuell nur noch rund 20 Spiele im Jahr statt.

Anfahrt/Parkplätze

Elsoff ist zwar kein großes Dorf, in der Dorfmitte aber recht verwinkelt und stellenweise eng bebaut. Für Auswärtige, die zum ersten Mal kommen – womöglich noch mit einem Bus – kann die Anfahrt aus Richtung Westen oder Süden trotz Schildern abenteuerlich erscheinen. Einfacher ist es aus Richtung Alertshausen.

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Der Schotterparkplatz an der Kopfseite des Platzes bietet bei Spielen, zu denen nicht mehr als 200 Zuschauer kommen, ausreichend Platz – und mehr sind selten. Nach dem Wiederaufstieg in die B-Liga könnte es zumindest beim Derby gegen Diedenshausen voll werden. Das letzte Aufeinandertreffen in Elsoff im November 2014 war mit 440 Zuschauern das am besten besuchte Spiel des Jahrzehnts am Reitelsberg. Für so ein Spiel werden ausnahmsweise auch die Lautsprecher-Anlage und die Fassbieranlage in Betrieb genommen.

Zuschauerbereich

Was für die Bebauung im Dorf gilt, ist auch bei der Anlage richtig: Es ist eng. Für die Zuschauer ist das eine tolle Sache, sie stehen überall unmittelbar am Platz. An drei Spielfeldseiten gibt es Wellenbrecher, an denen sich die Zuschauer abstützen können. Der Balkon an der Festhalle ist wie ein VIP-Bereich für Jedermann: Beste Sicht, Überdachung und für die Verpflegung muss man sich im Grunde nur einmal umdrehen.

Kabinen/Sanitäre Anlagen

Zuschauer nutzen die Toiletten der Festhalle. Die Umkleiden liegen auf der Hallenrückseite und bieten auch für Teams mit vielen Ersatzspielern ausreichend Platz, sofern nicht noch eine Massebank mitgebracht wird. Alles ist sauber und modern: Vor zehn Jahren wurde neu gefliest. Auch die Bänke sind neu. Die von beiden Teams gemeinsam genutzte Dusche ist mit sieben „Stehplätzen“ ausreichend.

Ein Pluspunkt: Durch die Lage direkt am Schiefer-Hang des Reitelsbergs bleibt es im Sommer vergleichsweise kühl. Apropos kühl: Die Heimkabine wartet mit einem eigenen Getränkeschrank auf.

Spielfläche/Flutlicht

Ein Flutlicht gibt es in Elsoff nicht und es gibt auch keine Überlegungen, eines zu installieren – der Aufwand stünde in keinem Verhältnis zum Mehrwert, da es in Schwarzenau und Beddelhausen Flutlicht gibt. Der Naturrasenplatz ist das „Baby“ Christian Diestler, der nach knapp 20 Jahren als Platzwart stundenlang über Mäher, Rollrasen und Saatgut dozieren könnte. Klagen, der Platz sei ein Acker, kommen vor, doch die gibt es bei fast jedem Rasen, wenn Spieler kommen, die Kunstrasen gewohnt sind.

Traumhafte Bedingungen zum Fußballspielen: Der Naturrasen in Elsoff. Rechts: Die Festhalle mit integriertem Vereinsheim.
Traumhafte Bedingungen zum Fußballspielen: Der Naturrasen in Elsoff. Rechts: Die Festhalle mit integriertem Vereinsheim. © Verein

Immer ein Thema für Gästeteams ist hingegen die Platzgröße. Mit 90x54 Metern hat Elsoff nicht den kleinsten Platz im Altkreis, aber einen unterdurchschnittlich großen. „Zu glauben, dass man deshalb weniger laufen muss, ist aber ein Trugschluss“, sagt Falk Braun: „Es gibt durch die Größe des Platzes einfach schneller gefährliche Situationen.“ Die Statistik belegt dies: Das letzte Nullzunull in Elsoff liegt sechs Jahre zurück.

Vereinsheim

Das in die Festhalle integrierte Vereinsheim macht nicht viel her. Das veraltete, eher zweckmäßige Mobiliar sowie der Blick in die große Küche laden eher nicht zum Verweilen ein. Fotos, Wimpel und Devotionalien? Fehlanzeige. Darauf, das Vereinsheim aufzuhübschen, hat der TuS Elsoff allerdings bewusst verzichtet. Von einem klassischen Vereinsheim kann im Prinzip gar nicht die Rede sein.

Altes Fotos und Pokale aus der Geschichte des TuS Elsoff in der Gaststätte Spies Jörge.
Altes Fotos und Pokale aus der Geschichte des TuS Elsoff in der Gaststätte Spies Jörge. © Florian Runte

Nach dem Spiel geht es nämlich gemeinsam in die Vereinskneipe – ein Begriff, der in vielen heimischen Fußballclubs aus dem Wortschatz verschwunden ist. Rund 100 Meter Fußweg sind es zum „Sheriff“, zum Gasthof Spies Jörge, wo es an nichts mangelt. Hier erinnern Fotos, Pokale und ein Schal an die Zeit des bis 2006 eigenständigen TuS Elsoff, doch auch der FC Ebenau findet sich wieder.

Dem Ort tut das solidarische Vorgehen gut: Bei nur knapp 700 Einwohnern halten sich weiter zwei Kneipen. Es gibt größere Orte, die wären froh, wenn sie überhaupt eine hätten.

Atmosphäre

Die Enge des Platzes und die Nähe der Zuschauer sorgt dafür, dass es manchmal hoch her geht. Auf der „Gegengeraden“, wo meist die Gäste stehen, bieten die alten Blechwerbebanden die Möglichkeit, es scheppern zu lassen.

An der „Haupttribüne“ steht den Spielern direkt das Publikum leicht erhöht im Nacken, dazu wird der Lärm vom Dach des Clubhauses zurückgeworfen. „Für die Gäste ist das manchmal unangenehm vor dem Balkon“, kann sich Falk Braun an einige hitzige Spiele erinnern.

Michael Diestler bei Fachwerk-Sanierungsarbeiten an der Festhalle.
Michael Diestler bei Fachwerk-Sanierungsarbeiten an der Festhalle. © Florian Runte

Was ansonsten zur Atmosphäre beiträgt: Die Beschränkung auf das Wesentliche und das Gefühl, dass sich um die Anlage gekümmert wird. In diesem Jahr tut sich wieder etwas: Die Fasse ist bereits teilweise erneuert worden, aktuell wird das Fachwerk erneuert und ein neuer Anstrich des Balkons ist auch geplant. Da die Stadt den Platz finanziell inzwischen nicht mehr nennenswert unterstützt, ist der Erhalt der Anlage bemerkenswert.

Preise, Speise, Getränke

Mit dem Aufstieg in die B-Liga steigt der Eintrittspreis von 2,50 auf 3 Euro . Ermäßigte Gruppen: 2 Euro.

Dank des nahe gelegenen Metzgers gibt es Fleisch- und Mettwurstbrötchen. Bei einigen Spielen gibt es Kuchen, bei Jugendspielen auch Lutscher und bunte Tüten.

Eine Flasche Pils (0,3 L) kostet 1,50 Euro, Weizenbierliegt bei 2,50 Euro. Unschlagbar günstig: 50 Cent für eine Tasse Kaffee. Fanta/Cola/Wasser: 1,20 Euro.