Siegerland. Viele Tennisvereine haben ihren Trainingsbetrieb wieder aufgenommen. Unsere Umfrage zeigt, wie die Klubs mit der neuen Situation umgehen.

Die Tennisvereine in unserer Region vergangene Woche die freudige Nachricht, dass sie die Tennisplätze für den Trainings- und Spielbetrieb öffnen durften. Wir haben ausführlich mit Bastian Haarmeyer (1. Vorsitzender TC Wilgersdorf), Werner Schönau (1. Vorsitzender TV Altenseelbach), Henrike Glowick (1. Vorsitzende TV Eiserfeld), André Brey (Sportwart TC Netphen) und Erik Süßmann (Jugendwart TV Hoffnung Littfeld) darüber gesprochen, wie deren Vereine mit der Situation umgehen.

Wie setzt der Verein die hygienischen Vorgaben um?
TC Wilgersdorf: „Wir haben Hinweisschilder überall auf der Anlage aufgehangen. Bei den Toiletten wurde ein Spender für Desinfektionsmittel aufgestellt und wir haben uns entsprechend mit Hygieneartikeln bevorratet. Oberstes Gebot ist die Abstandsregel, weshalb bei uns fürs erste nur Einzel erlaubt sind und wir Wartebereiche für Spieler, die auf Ihren Platz warten, eingerichtet haben.“

Die Umkleidekabinen in Wilgersdorf werden abgesperrt.
Die Umkleidekabinen in Wilgersdorf werden abgesperrt. © thw

TV Altenseelbach: „Wir richten uns nach den Empfehlungen des WTV und des LSB. Bänke wurden mit Abstand aufgestellt und es wird an allen Eingängen auf die Abstandsregeln hingewiesen, Handdesinfektionsmittel ist in der Schuhwechselzone und auf den Toiletten vorhanden, ansonsten appellieren wir an die Vernunft aller Spieler.“
TV Eiserfeld: „Es gibt Desinfektionsmittelspender auf den Toiletten, dazu Papierhandtücher. Die Duschen und Umkleiden sind geschlossen, Die Bänke wurden in ausreichendem Abstand auf den Plätzen abgestellt, überall sind Infoschilder zu finden.“
TC Netphen: „Wir haben den Clubraum und die Umkleiden verschlossen und ein Hygienespender hängt bei den Toiletten. In allen Schaukästen sind die Hygienevorschriften platziert. Allen Mitgliedern wurde die Corona-Auflagen digital mehrmals kommuniziert. Wir haben Ballsammelröhren fürs Kindertraining bestellt. Die Bänke auf den Plätzen sind nicht mehr nebeneinander, sondern gegenüber. Sitzmöglichkeiten haben wir mit zwei Meter Abstand aufgestellt. Vor Spielbeginn muss an einer Infotafel die Spielebeginnzeit eingestellt werden, die Spielzeit beträgt 45 Minuten. Im Anschluss folgen zehn Minuten Platzpflege. Zudem wurde ein Getränkeautomat im Flur des Vereinsheims platziert.“
TV Hoffnung Littfeld: „Wir als Tennisabteilung sind gut vorbereitet gewesen, haben diverse Spender, Seifen und Desinfektionsmittel vorrätig. Außerdem gibt es viele Hinweise und markierte Mindestabstände. Der gesamte Verein will demnächst ein Gesamtkonzept vorstellen.“

Was sagen die Spieler zu den Vorschriften?
TC Wilgersdorf: „Bisher reagieren die Spieler überwiegend mit Verständnis und nehmen die Situation immer mehr an. Der ein oder andere hatte kleine Startschwierigkeiten mit der Registrierung in der neuen Platzbuchungssoftware. Diese haben wir angeschafft, um einen geregelten Spielbetrieb auf der Anlage zu realisieren. Außerdem erlaubt uns die Übersichtlichkeit der Buchungssoftware potenzielle Infektionsketten auf der Anlage genauer nachzuvollziehen.“
TV Altenseelbach: „Überwiegend nehme ich Verständnis wahr. Die Alternative wäre ja eine weiterhin geschlossene Anlage.“
TV Eiserfeld: „Alle Spieler und Spielerinnen sind froh, dass wieder gespielt werden kann und nehmen dafür die Vorgaben gerne in Kauf.“

Auch in den Pausen wird der Sicherheitsabstand gewahrt.
Auch in den Pausen wird der Sicherheitsabstand gewahrt. © Verein

TC Netphen: „Die ersten Tage waren durchweg positiv. Die Freude, wieder spielen zu dürfen, ist sehr groß. Es haben sich alle sehr gut an die Vorgaben gehalten. Das Ordnungsamt fährt mehrmals täglich an der Anlage vorbei.“
TV Hoffnung Littfeld: „Beschwerden gab es schon, es sei Schwachsinn, es sei eine Irreführung der Politik. Leute, die so reden und so denken, haben meiner Ansicht nach die Gefahren der Pandemie noch nicht erkannt. Als Corona-Beauftragter stehe ich da schon etwas unter Beschuss. Es gibt aber auch viele, die einen loben und die Richtlinien gut finden.“

Wie wird das Training organisiert?
TC Wilgersdorf: „Das gewohnte Mannschaftstraining ist bei uns derzeit noch nicht erlaubt, die Plätze dafür auch nicht reserviert. Alle sollen erst einmal die gleiche Chance haben Plätze zu nutzen.“
TV Altenseelbach: „Das Mannschaftstraining startet frühestens am 30. Mai, Training mit Trainer darf individuell organisiert auch in Gruppen stattfinden. Der Trainer organisiert das Training so, dass die Abstandsregeln eingehalten werden können. Wir haben ein Online-Reservierungssystem eingeführt, dadurch sollen Wartezeiten vermieden werden. Es hat aber noch weitere Vorteile für die Spieler und den Verein. Zum System kommen die Mitglieder über unsere Homepage.“
TV Eiserfeld: „Wir haben eine komfortable Situation mit sechs Plätzen. Mannschaftstraining ist an festen Tagen auf mindestens drei Plätzen für zwei Stunden, von daher ist ein Online-Buchungsprogramm nicht notwendig. Sollten sich wider Erwarten lange Wartezeiten für einen freien Platz einstellen, wird darüber nachgedacht.“
TC Netphen: „Eine Online-Buchung bieten wir nicht an, da wir mit ca. 80 Aktiven und drei Plätzen kein Ressourcenproblem haben. Die Trainingsgruppen werden vorerst auf zwei bis vier Personen beschränkt. Vor jedem Training findet eine Belehrung statt. Die Eltern schauen nicht zu, sondern gehen spazieren.“
TV Hoffnung Littfeld: „Ein Online-System wurde getestet, aber wir haben es letztlich nicht genommen. Am Wochenende und an Feiertagen wird der Spielbetrieb über eine Belegungstafel und über eine Whatsapp-Gruppe geregelt. Werktags geschieht das nach dem Trainingsplan. Hier sind die Mannschaftsführer für die Koordination und Weitergabe an mich zuständig.“

Welche Probleme gibt es bei der Umsetzung der Vorschriften?

Daumen nach oben: Bisher werden die Corona-Richtlinien eingehalten.
Daumen nach oben: Bisher werden die Corona-Richtlinien eingehalten. © verein

TC Wilgersdorf: „Größere Probleme gab es bisher nicht. Wir müssen nun die ersten Wochen abwarten, wie die Regeln seitens der Mitglieder in der Praxis umgesetzt werden.“
TV Altenseelbach: „Ich sehe keine Probleme.“
TV Eiserfeld: „Wir hatten keine Probleme bei der Umsetzung.“
TC Netphen: „Das einzige Problem hatten wir in der Dokumentation, da täglich neue oder geänderte Auflagen erscheinen.“
TV Hoffnung Littfeld: „Die Abstimmung der einzelnen Organisationen, welche Vorschriften der Verein einhalten soll. Das hätte man seitens des WTV besser lösen können.

Wie ist die Unterstützung durch den WTV oder DTB?
TC Wilgersdorf: „Seitens des Verbandes wurden uns Richtlinien zur Verfügung gestellt, welche jedoch sehr allgemein gehalten sind, sodass es Spielräume gibt, wodurch die Vereine stellenweise unterschiedliche Richtlinien haben. Das führt zu ein wenig Unmut bei den Spielern und Ehrenamtlichen.“
TV Altenseelbach: „Wir nutzen da bisher lediglich die Infos, die der WTV versendet und auf der Homepage veröffentlicht. Finanziell haben wir noch Rücklagen.“
TV Eiserfeld: „Wir hatten jederzeit einen kurzen Draht zum Bezirk und Verband und haben alle aktuellen Infos erhalten.“
TC Netphen: „Die ist okay. Es ist ja für alle eine neue Situation.“
TV Hoffnung Littfeld: „Die Unterstützung ist gering. Aber da wir uns eher dem Landes- bzw. Kreissportbund zugeordnet sehen und diese die Richtlinien gut beschrieben haben, ist die auch nicht so nötig. Es könnten nur mehr Infos folgen.“

Werden jetzt doch Turniere oder Veranstaltungen durchgeführt?
TC Wilgersdorf: „Mitte Mai steht bei uns die Entscheidung bezüglich unseres Leistungsklassenturniers um den markenbaumarkt24-Cup an. Aus sportlicher Sicht spricht nun nichts mehr gegen eine Durchführung in kleinerem Rahmen.“
TV Altenseelbach: „Zurzeit nicht, wir warten auf weitere Informationen zum Wettspielbetrieb des WTV. Die 13. Altenseelbach Open stehen ebenfalls auf der Liste der noch zu klärenden Ereignisse. Ich stelle es mir schwierig vor, aufgrund der aktuellen Situation unsere Sponsoren und Werbepartner zu überzeugen. Auch die Playersparty und die Bewirtung können nicht wie in den Jahren zuvor abgewickelt werden. Sollte etwas stattfinden, dann muss über Form, Dauer und Teilnehmerzahl in diesem Jahr nachgedacht werden.“
TV Eiserfeld: „Wir hoffen, den REWE-Cup durchführen zu können. Vorbereitet und geplant ist alles. Wir können von uns aus starten. Weitere LK-Turniere sind für August bis Oktober geplant.“
TC Netphen: „Wir haben erstmals für den 24. August ein Doppel-Turnier mit allen Netpher Tennisclubs organisiert und hoffen, dass wir dieses auch umsetzen können.“
TV Hoffnung Littfeld: „ Eventuell das ein oder andere Turnier, dafür müssen aber noch weitere Lockerungen folgen.“