Netphen. Michele Schulte vom„Eissportförderverein im Siegerland“ gibt seinen Traum nicht auf. Vielleicht kann die Halle künftig auch anderswo stehen.

Die allergrößte Hoffnung für die Eishalle hatte Michele Schulte schon lange nicht mehr. Ob es tatsächlich etwas mit dem nötigen Millionenzuschuss aus einem Fördertopf werden könne, „der bereits mehrfach überzeichnet ist“, das sei schon mehr als fraglich, überlegte er bereits Mitte März im Gespräch mit unserer Zeitung. Als jetzt bekannt wurde, dass es damit definitiv nichts wird, war der Vorsitzende des „Eissportfördervereins im Siegerland“, kurz EiS, daher nicht wirklich überrascht. Aber trotzdem: Das habe nun schon eine andere Qualität, „es so klar zu wissen. Peng! Aus!“, kommentiert Schulte das Situation. Diese Endgültigkeit habe auch sonst für viel Aufregung gesorgt, bei vielen Menschen, die immer noch auf eine andere Lösung gehofft hatten.

Förderverein noch nicht eingetragen

Der „EiS“, vor zwei Jahren gegründet, soll 2020 endgültig in feste Formen gegossen werden soll. Eigentlich sollte die Registereintragung längst erledigt sein, aber Rücktritte im Vorstand und die Suche nach Nachfolgern haben die Sache verzögert. Ursprünglich war der Verein gegründet worden, das drohende Aus des Eissports durch die Schließung der Netphener Halle abzufedern, respektive zu verhindern. Ohne die Eintragung war aber nur wenig machbar. „Ich wollte nicht groß an die Öffentlichkeit treten, wenn es keine Sicherheit gibt“, erklärt er. Nicht zuletzt ging und gehe es ja auch um ein mögliches finanzielles Engagement aus der regionalen Wirtschaft.

Optionen offenhalten

Und nun? Wird es trotz allem noch Gespräche mit Rathaus und Politik in Netphen geben? „Ich will mir noch eine Option offenhalten“, bekräftigt Michele Schulte, der immer betont hatte, sich „einen besseren Standort aktuell in Netphen ohnehin nicht vorstellen“ zu können. Wenn dort ein mittelfristiger Abriss zur Debatte stehe, mache er sich aber keine großen Hoffnungen mehr.: „Der Bürgermeister hat sich eingesetzt, aber der muss ja auch eine Mehrheit finden.“ Eine Mehrheit im Netphener Rat hat aus Schultes Sicht aber deutlich gemacht, dass sie damals nicht bedingungslos hinter der Erhaltung der Eishalle gestanden habe. Dabei sei es perspektivisch vor allem um die Sommernutzung gegangen, die bislang tatsächlich viel zu dünn ausgefallen sei, da die Möglichkeiten dazu in einer halboffenen Eishalle mit behördlichen Auflagen in Sachen Lautstärke auch sehr begrenzt gewesen seien. Daher plädiert der Hobby-Eishockey-Spieler seit jeher auch für Sommer-Eis und dessen offensive Vermarktung. Potenzielle Nutzer gebe es in NRW und im benachbarten Hessen zur Genüge.

Möglichkeiten in anderen Kommunen ausloten

Für den Winter sieht Michele Schulte gar keine Probleme, bestärkt durch die damaligen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen und nicht zuletzt auch seine persönlichen Erfahrungen auf dem Siegener Weihnachtsmarkt. „15 Meter lang war die Schlange“, die er beobachtet hat, vor der „qualitativ natürlich nicht mit einer Eishalle vergleichbaren Eisfläche“. Diese Menschen kämen auch in eine „richtige“ neue Eishalle. Wenn nicht in Netphen, dann vielleicht in einer anderen Kommune im Kreisgebiet. Seit einem guten Jahr schon führt er Gespräche über eine Alternativlösung „für Eis im Siegerland, über die ich aber hier und heute nichts sagen kann“, schränkt er dann bedauernd ein. Interesse und damit Chancen gebe es aber definitiv noch, „und ich werde die Flagge oder die Fackel des Eissports auch weiter hochhalten!“

Halle mit Zuschauerbereich

Michele Schulte möchte definitiv eine Halle mit Zuschauerbereich, um wieder Eishockeyspiele auszutragen zu können aber auch Eiskunstlauf und -tanz ins Siegerland heimzuholen.

Viele Jahre gehörten die Wettbewerbe um den Dilldappen- und Krönchenpokal der Eissport-Gemeinschaft Siegerland (EGS) e.V.“ zu den Höhepunkten im Sportkalender.

Nach Corona durchstarten

Richtig traurig wird der Eissportenthusiast, wenn er an die Anfänge der „Krise“ denkt, als es „nur um rund 150.000 Euro“ für eine neue (Kühlanlage) gegangen sei. Eine völlig andere Situation im Vergleich zu den heutigen Kosten für eine Rundumsanierung. Insgesamt habe er allerdings schon mit einem wesentlich stärkeren Rückhalt aus der Netpher Politik, „parteiübergreifend“, für das Alleinstellungsmerkmal im Siegerland „Eishalle in Netphen“ gerechnet: „Unsere Landkreis mit knapp 280.000 Einwohnern hätte es verdient gehabt.“ Trotz aller dunklen Wolken: Das Ziel bleibt, „wieder Eis im Siegerland zu haben!“ Dafür will er sich weiter einsetzen, „wenn sich die allgemeine Situation etwas gebessert hat.“