Freudenberg. Die Fußballerinnen von Fortuna Freudenberg sind gut in die Westfalenliga gestartet und wollen mehr.

Es könnte so schön sein. Das Fußballerinnen-Herz bei Fortuna Freudenberg könnte freudig schlagen. Auf Platz vier des Klassements steht der Aufsteiger nach 14 Spielen in der ersten Saison seit seiner Rückkehr in die Frauen-Westfalenliga nach drei Jahren Landesliga. Aber, es könnte halt nur. Die Fortuna-Frauen sind gerade, wie die Gesellschaft an sich und auch der Sport, in der Corona-Zwangspause.

Regionalliga-Lizenz beantragt

„Es ist so deprimierend“, sagt Franziska Menn, „gerade bei dem Wetter im Moment.“ Die 30-jährige Hilchenbacherin, die zwischen 2007 und 2015 so ziemlich jede Position bei Fortuna spielte, von Stürmerin bis Innenverteidigerin, kümmert sich seit 2017 als Sportliche Leiterin an der Seite von Trainer Volker Poggel (51) um die organisatorischen Dinge. Den äußeren Umständen zum Trotz können beide ein zufriedenes Zwischenfazit ziehen. „Wir sind mit dem Ziel Klassenerhalt in die Saison gegangen“, blickt Volker Poggel zurück. Vor fünf Jahren, am Ende seiner ersten Saison in Freudenberg, war die Mannschaft aus der Westfalenliga abgestiegen. Unlängst hat der Liga-Neuling sogar die Lizenz für die Teilnahme an der Frauen-Regionalliga beantragt. Um für jeden Fall gerüstet zu sein, wie Franziska Menn betont: „Man weiß ja nie, was passiert.“ Regionalliga? Das trauen sie sich zu im Wendingtal. „Wir haben ja schon wie Regionalliga-Vereine in der Vorbereitung vier, fünf Mal in der Woche trainiert, und in der Saison drei, vier Mal pro Woche“, erklärt Volker Poggel. Und Franziska Menn betont, Kosten für Busfahrten würden in der Regionalliga sogar geringer, weil dort mehr Vereine an Rhein und Ruhr zu Hause seien statt tief in Westfalen.

Den Weg konsequent gehen

Den „nächsten Schritt“, nämlich weiter nach oben, haben Volker Poggel und Franziska Menn fest ins Auge gefasst. Sie wollen ihren Weg weiter gehen. Nach dem Abstieg 2015 „haben wir hier alles auf links gedreht“, sagt die Sportliche Leiterin. Ein Organisationsteam hält die Mannschaft auf Kurs. Neben Poggel und Menn gehören die Torwart-Trainer Christian Postler und Constantin Reuber, Lauf-Trainer Mark Fekadu und Physiotherapeutin Petra Einloft dazu. Von „vielen Verrückten auf einem Haufen“, berichtet Volker Poggel.„Wir versuchen, auch mal andere Wege zu gehen“, betont er. Er sei als Trainer im Männerfußball „lang genug mit Scheuklappen“ unterwegs gewesen: „Die Spielerinnen nehmen das extrem gerne an, das tut uns gut.“ So kommen zum Lauftraining dann und wann Triathlet Tobias Lautwein (Hünsborn) oder Thomas Schönauer (SG Wenden) vorbei. Oder Poggels Schützlinge spielen Basketball mit Heikel Ben Meftah, dem Trainer des benachbarten Landesligisten TV Freudenberg.

Zusammenhalt ist stark

„Wenn es ums Laufen geht, gibt es keine Ausreden der Spielerinnen“, sagt Franziska Menn, „dann sind 17 dabei.“ Über „Herzblut und Leidenschaft, Engagement und Ehrgeiz“, freut sich Volker Poggel und betont: „Das kann man überhaupt nicht vergleichen mit Männerfußball.“ Überhaupt sei der Zusammenhalt im Frauenfußball ein besonderer. Viele Spielerinnen würden „ewig hierbleiben“, erklärt Franziska Menn. Fußballerinnen würden viel Aufwand auf sich nehmen, ohne „wie Jungs erst nach einem Scheck zu fragen“. Wie etwa Stefanie Althaus (28), die seit 2014 zu jedem Training aus Hemschlar komme, schmunzelt Franziska Menn: „Sie ist länger im Auto unterwegs als wir trainieren.“

Demnächst auf den Golfplatz

Der Weg der Freudenbergerinnen soll weitergehen. Aber: „Wir wissen, wo wir angefangen haben, und wir wissen, wo wir jetzt sind“, sagt Franziska Menn und betont: „Das zählt mehr als ein Titel.“ Vielleicht führt der nächste „andere“ Schritt auf dem Weg der Fortunen auch einmal über einen Golfplatz. Volker Poggel ist leidenschaftlicher Golfer, hin und wieder sonntags schon um 6 Uhr in der Frühe zwischen Abschlag und Grün unterwegs: „Danach bin ich total entspannt für den Spieltag.“´