Wittgenstein. Auch während der Kontaktsperre bleiben viele Wittgensteiner Sportler aktiv – und übers Internet präsent. Sie zeigen sich kreativ und innovativ.

Gesperrte Sportstätte, Kontaktverbot, Wettkampfverbot – die Corona-Krise macht all das notwendig. Dies ist nicht schön, aber gesellschaftlicher Konsens. Der drückt sich im Internet unter dem Hashtag #stayathomechallenge („Bleib zu Hause“-Challenge) aus und ist eine Mischung aus Galgenhumor, Trost und Training.

Unter die erste Kategorie fallen die Tennisspieler des TC Erndtebrück, die auf Videos mit der Kante des Schlägers den Filzball hochhalten und ihn dann mit einem Schlag in einem Gefäß versenken. Oder die Fußballer aus der Jugendabteilung des TuS Erndtebrück, die statt mit einem Ball mit einer Klopapierrolle jonglieren, um diese schließlich seitlich oder frontal aus dem Bild zu kicken – der virtuelle Pass zum nächsten Teilnehmer der Challenge. Die Turnerinnen der Sportfreunde Birkelbach senden sich Handstand-Fotos aus ihren Gärten und ermutigen zum Nachahmen – verbunden mit dem Aufruf: „Bleibt bitte für uns alle daheim. Turnen kann man schließlich überall.“

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Ambitionierter interpretieren die Jazztänzerinnen des TV Arfeld und TuS Dotzlar die Challenge – in den Vereinen wird aktuell der Trainingsbetrieb über hin und hergesendete Videos oder gar Videokonferenzen aufrecht erhalten.

Im sportlichen Sinne kommt die Corona-Krise für die jungen Frauen zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Die Tänzerinnen haben seit Monaten auf die Wettkämpfe im DTB-Dance hingearbeitet, in dem die Wettkampfsaison im Kern von März bis Juni dauert. Ob in diesem Zeitraum überhaupt etwas stattfindet, ist fraglich. Vier Tage vor der Wittgensteiner Tanzmatinee in Bad Laasphe, in der die Gruppen ihre Tänze erstmals zeigen wollten, gab es vor zwei Wochen die Absage.

Von Hundert auf Null

Bauer sucht Frau, Fuck you Goethe, Superhelden und Malle-Party – zu diesen Themen hatte der TVA nicht nur Choreografien einstudiert, sondern auch Kostüme genäht. „Da ist viel Zeit und Mühe ‘reingeflossen – und dann kam uns das Virus dazwischen. Ich hoffe, dass wir die Kostüme noch nutzen können“, sagt Lena Kuhn-Henk vom TVA. „Bei uns Älteren ist es ja nicht so problematisch, aber Kinder sind da in einem Jahr vielleicht rausgewachsen.“

Diese Tänzerin des TV Arfeld zeigt es: Sport ist alleine weiter möglich – und dies überall.
Diese Tänzerin des TV Arfeld zeigt es: Sport ist alleine weiter möglich – und dies überall. © Verein | Verein

Weil es in der heißen Vorbereitungsphase nach zuletzt drei Gruppen-Trainingseinheiten pro Woche – zu Hause kommt teilweise noch etwas obendrauf – plötzlich von Hundert auf Null runterging, lautet das Motto beim TVA nun: „#StayHomeKeepOnDancing – Wir bleiben zuhause fit!“

Die Trainerinnen Marie Schäfer und Anika Saßmannshausen geben in WhatApp-Gruppen alle drei Tage Aufgaben wie Joggen, Walken, Fahrradfahren sowie Kraft- und Dehnübungen vor – und nach der Durchführung senden die Gruppenmitglieder Videos und Fotos von Orten in der Umgebung zurück.

Getrennt und doch zusammen

„So trainieren wir zwar jeder für sich, aber trotzdem irgendwie zusammen“, sagt Kuhn-Henk: „Ich glaube, ohne die Challenge und den Kontakt wäre es schon schwieriger, die Motivation aufrecht zu halten. Und wir wollen uns jetzt, wo wir gerade alles stehen hatten, keinen Strich durch die Rechnung machen lassen.“

Noch einen Schritt weiter geht die Gruppe „Reset“ vom TuS Dotzlar, die über eine Videochat-App (Smoothy) zeitgleich an verschiedenen Orten, aber live sichtbar für die Mannschaftsmitglieder trainiert.

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„Wir haben das beim Tanzstudio Fischer in Erndtebrück gesehen und machen es jetzt auch so“, sagt Natalie Volkmer, die hofft, dass die ausgefallenen Termine nachgeholt werden: „Wir hatten gerade ein einigermaßen gutes Level erreicht. Jetzt wollen wir fit bleiben, um später nicht bei Null starten zu müssen.“

Der Videochat ermöglicht es, nach dem Training noch gemeinsam zu sprechen und herumzualbern. „Das ist nicht vergleichbar mit einem normalen Treffen“, stellt Natalie Volkmer fest: „Aber für die Motivation reicht es und wir halten so auch unsere normalen Trainingstage ein. Es funktioniert.“