Wittgenstein. Fast alle Wittgensteiner Sportvereine und -gruppen setzen auch ihr Training aus. Allgemeinmedizinerin Annia Röhl unterstützt dies ausdrücklich.
Das öffentliche Leben in Deutschland kommt mehr und mehr zum Stehen. Was im Sport zunächst nur für Großveranstaltungen und dann für den Wettkampfsport und kleine Versammlungen galt, wirkt sich nun auf kleinster Ebene in den Vereinen aus. Einer Blitzumfrage unserer Zeitung zufolge hat ein Großteil der Sportvereine nun auch den Trainingsbetrieb ausgesetzt – selbst ohne explizite Verbote seitens der Behörden. Vereinzelt fand gestern Abend noch eine Art „Abschiedstraining“ statt, ehe auf unbestimmte Zeit pausiert wird.
Auch interessant
„Aufgrund der Schulschließung in NRW mit dem Ziel, die sozialen Kontakte der Bevölkerung zu minimieren, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, sperren wir Turnhalle, Zwischentrakt und Sportplatz für den Übungs- und Trainingsbetrieb“, schreibt der TSV Aue-Wingeshausen via Facebook.
TV Laasphe setzt das Programm aller Sportgruppen aus
Beim TV Laasphe wurde zunächst erwogen, ob ein Zusammenkommen von Kleinstgruppen im Einzelfall noch möglich sei, ehe in einer Pressemitteilung das Aussetzen des Betriebs sämtlicher Gruppen bekanntgegeben wurde. „Wir bedauern diese Entscheidung, wollen jedoch im Sinne der Gesundheit aller Kinder, Jugendlichen, Eltern und Großeltern verantwortungsbewusst handeln“, heißt es in der Mitteilung des TVL: „Die Gesundheit ist das höchste Gut und die Maßnahmen helfen hoffentlich, den unbekannten Virus zu bekämpfen.“
Auch interessant
Der VfB Banfe sperrt seine Turnhalle bis zum 19. April und pausiert bis zum 29. März mit dem Fußballtraining – dann soll die Situation neu bewertet werden.
Auch Bogenschützen und Dartsspieler pausieren
Auch die Bogensportler des SV Erndtebrück und die Dartsspieler des TuS Volkholz erklärten via Facebook, sich bis Ostern nicht zu treffen. Die Fußballabteilung des VfL Bad Berleburg bittet ihre Spieler, sich individuell fit zu halten. Im Anfangsstadium der Epidemiegelte es, alle Verbreitungsmöglichkeiten zu vermeiden. Abteilungsleiter Johannes Röhl hatte seine Frau, Annia Röhl, die als Ärztin in Erndtebrück praktiziert, um Rat gebeten. Die hat eine klare Sicht auf Dinge.
„Wir müssen jetzt einen Cut machen. Der Virus ist angekommen, die bestätigten, positiven Fälle sind ja nur die Spitze des Eisberges“, sagt die Allgemeinmedizinerin, die auf eine große Übertragungsgefahr beim Sport verweist: „Da gibt es Körperkontakt und es wird herumgebrüllt.“ Bei der Aussetzung des Trainings gehe nicht nur um die Sportler, sondern vor allem um die Risikogruppen, für die eine Ausbreitung gefährlich ist. Annia Röhl: „So ist jeder soziale Kontakt kritisch zu hinterfragen. Wir sind alle gefragt. Auf was wollen wir warten?“