Ruhpolding. Was für eine Geschichte der Biathletin des VfL Bad Berleburg: Über Monate steckte Lilli Bultmann in einem tiefen Tal, nun steht sie ganz oben.

Vor rund drei Wochen hatte Biathletin Lilli Bultmann eigentlich schon resignierend verkündet, dass die „Saison eigentlich schon gelaufen“ sei. Im Rückblick lohnt die Betonung auf „eigentlich“.

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Am gestrigen Freitag ließ die Biathletin des VfL Bad Berleburg nämlich den gesamten Frust des bisherigen Winters heraus und krönte sich beim Deutschlandpokal in Ruhpolding zur Deutschen Meisterin im Sprint der Weiblichen Jugend I (AK 17). Hier sicherte sie sich mit einem Vorsprung von 6,3 Sekunden auf die Zweitplatzierte Sophia Weiß (SC Todtnau) den Titel. Zu rechnen war mit diesem Erfolg tatsächlich nicht, war Bultmanns Winter doch von einer hartnäckigen Krankheit und dadurch ausgelassenen und verkorksten Wettkämpfen geprägt.

In Ruhpolding zeigte Bultmann dann aber, was sie zu leisten im Stande ist und profitierte von einem fehlerfreien Schießen. Ausgeschrieben war ein Rennen über 6 Kilometer. Die Athletin des VfL Bad Berleburg fand sich auf dem mit Neuschnee weichen Kurs gut zurecht und versenkte liegend alle fünf Schüsse. Zuvor hatte Bultmanns Vereinskollegin Lisa Witten, die rund eineinhalb Minuten vorher gestartet war, ebenfalls fehlerfrei den Schießstand verlassen.

„Schützenhilfe“ von Lisa Witten

Die Entscheidung fiel schließlich im zweiten Stehendschießen, als erst Witten im böigen Wind von Ruhpolding Nerven zeigte und drei Fehler hinlegte. Bultmann machte es kurze Zeit später besser und legte wieder einen perfekten Durchgang hin. In ihrer Schlussrunde schloss dann Witten zu ihr auf, die gerade ihre drei Strafrunden absolviert hatte. Gemeinsam liefen die beiden Athletinnen in Richtung Ziel, wobei sie sich in dieser letzten Runde nochmals gegenseitig „nach vorne pushten“, wie auch Lisa Wittens Mutter, Sonja Kuster beobachtet hatte. Während Bultmann – kurz ungläubig – den Sieg feierte landete Witten auf dem elften Rang.

In der Altersklasse 16 weiblich belegte Lena Müsse Rang 22, während ihr Vereinskollege beim VfL Bad Berleburg, Ansgar Klein, in der Altersklasse 16 Zehnter wurde.