Im Weltcup ging es eng zu – dieses Szenario droht nun auch bei der Skeleton-Weltmeisterschaft in Altenberg.

Altenberg/Brachbach. Es war ein Drama, das sich beim letzten Weltcuprennen dieser Saison abspielte, ein Skeleton-Drama. Unter anderem weil sich Tina Hermann einen derben Fahrfehler leistete und fast stürzte, reichte Jacqueline Lölling ein achter Platz in Sigulda, um zum dritten Mal den Gesamtweltcup zu gewinnen.

„Es war dieses Jahr im Weltcup sehr, sehr eng. Am Ende war es so knapp wie noch nie“, sagte Lölling. So ein Drama droht bei der Weltmeisterschaft, die an diesem Freitag in Altenberg beginnt, erneut.

Das ist die Ausgangslage

Vier Rennen sind bei der Weltmeisterschaft zu absolvieren. Los geht es an diesem Freitag mit den Läufen eins und zwei um 9.30 Uhr und um 11 Uhr. Die Entscheidung über die WM-Medaillen fällt am Samstag in den Läufen drei und vier um 9.30 Uhr und 11 Uhr.

Bei der Weltmeisterschaft in Whistler in der vergangenen Saison gelang den deutschen Damen das Triple. Tina Hermann gewann vor Lölling und Sophia Griebel. „Das war sensationell, aber das war letztes Jahr und das ist auch nicht der Maßstab, an dem wir uns messen“, sagt Chef-Bundestrainer Dirk Matschenz im Vorfeld.

Der Knackpunkt in Altenberg

„Altenberg ist mit dem langen Start sehr speziell“, erklärt Dirk Matschenz weiter: „In Whistler hatten wir einen sehr kurzen Start, bei dem wir unser Startdefizit besser in Grenzen halten konnten. Der Start ist einfach sehr mitentscheidend in Altenberg.“

Kein zweiter WM-Einsatz für Malte Schwenzfeier

Nach Stand gestern Abend wird es für den Wilgersdorfer Bob-Anschieber Malte Schwenzfeier bei der WM in Altenberg keinen zweiten Einsatz geben.

Der 24-Jährige ist als Ersatzmann für den Bob von Nico Walther (BSC Oberbärenburg) vorgesehen. Die Crew setzt sich neben Walther aus Joshua Blum (BSC Winterberg), Eric Franke (SC Potsdam) und Paul Krenz (MSK Magdeburg) zusammen.

Das spielt Start-Raketen wie zum Beispiel der Russin Elena Nikitina in die Karten, die auch den Weltcup im vergangenen Jahr auf der WM-Bahn gewann. Als weitere Schlüsselstellen gelten die Kurven vier, neun und zehn.

Das sind die Favoritinnen

„Ich glaube, dass hier bestimmt sechs Leute zu den Favoriten gehören und es ein sehr spannender Wettkampf wird“, sagt Jacqueline Lölling. Die Pilotin der RSG Hochsauerland, die aus Brachbach bei Siegen stammt, erklärt: „Neben Tina und Janine Flock zählt für mich ganz klar Elena Nikitina dazu. Bei ihren Startzeiten müssen wir uns schon sehr strecken. Die Schweizerin Marina Gilardoni hat sich im Training sehr stark präsentiert. Und Sophia Griebel sowie Anna Fernstädt werden hier auch vorne mitfahren.“ Lölling selbst ist ebenfalls eine der Top-Favoritinnen.

Darum mag Lölling Altenberg

Zwar kommt der 25-Jährigen der lange Start nicht entgegen. „Aber die Bahn in Altenberg liegt mir sehr. Es ist eine sehr anspruchsvolle Bahn, mit vielen langen Druckkurven, wo es für mich auf jeden Fall viele Stellen gibt, Zeit herauszufahren, die ich vielleicht am langen Start verliere“, sagt sie. Die Bilanz untermauert die Einschätzung: Bei vier Weltcupstarts feierte „Jacka“ in Altenberg zwei Siege, einen zweiten und einen dritten Platz.

Gibt es Zwist mit Hermann?

Nach ihrem Patzer beim Weltcup-Finale in Sigulda gratulierte Tina Hermann ihrer Teamkollegin Lölling unmittelbar nach dem Rennen nicht. Allerdings war das nur der Situation geschuldet und keine böse Absicht. „Das hatte nichts mit mir zu tun“, erklärt Lölling: „Sie hat sich über den Fehler geärgert und da benötigt man einen Moment für sich im Ziel, das kann ich verstehen. Sie hat mir später natürlich gratuliert. Wir sind ja schon länger Konkurrentinnen und haben das ziemlich gut im Griff. Der Konkurrenzkampf beschränkt sich auf die Zeit am Start und in der Bahn.“

Wie wichtig ist der WM-Titel?

Die Pilotin der RSG Hochsauerland gewann bereits dreimal den Gesamtweltcup, holte 2017 WM-Gold sowie 2015 und 2019 WM-Silber und dekorierte sich 2018 mit Olympia-Silber. „Ein WM-Titel ist etwas Besonderes. 2017 habe ich mich sehr darüber gefreut, denn außer eine Olympiamedaille gibt es nichts Größeres“, sagt Lölling.