Girkhausen. Im Nordischen Skisport wird geschüppt, geschippt und geschaufelt – häufiger als es den Vereinen lieb ist. Doch welche Variante ist die richtige?
„Morgens um Fünf am Bremberg: Schnee schüppen mit Stirnlampe“ – diese Überschrift zum Biathlon-Zweiländercup sorgte für Streit in der Redaktion. „Das heißt doch schippen“, wendet ein Kollege ein. Was nicht falsch ist. Aber auch nicht richtiger.
Regionale Unterschiede
Einen Bedeutungsunterschied gibt es nicht, geläufiger ist aber „schippen“. Vom „Schüppen“ wird einzig in Westdeutschland gesprochen – und auch dort nur in einem Viertel der Fälle. Dies haben Fachleute aus den Bereichen Variationslinguistik, Grammatik und Computerlinguistik im Projekt „Variantengrammatik“ ermittelt. Was es nicht alles gibt.
„Der eine sagt so, der andere so. Bei uns wird meistens geschüppt“, stellt Gerhard Klose fest, der Streckenchef im Skilanglaufzentrum des SC Girkhausen auf der Steinert ist. Mit der neutralen Formulierung „Schnee räumen“ kann die Kuh nicht vom Eis gebracht werden. Anders als auf dem Bürgersteig (alt. Gehsteig) geht es ja gerade nicht darum, den Schnee wegzuschaffen, sondern herzuschaffen – mit dem Ziel, Skilanglauf möglich machen oder die Bedingungen dafür zu optimieren.
Klose ist Experte im Schüppen. „Als Streckenchef muss ich mit gutem Beispiel vorangehen, deshalb bin ich bei Schnee jeden Tag dort oben und gucke, was zu tun ist.“ Weil der Schnee oft – und immer öfter – knapp ist, hat der Verein einen ganzen Schuppen voll Schaufeln. In besonderen Lagen, etwa vor Wettkämpfen, mangelt es auch nie an Helfern.
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„Da ist natürlich immer viel Galgenhumor dabei, aber es gibt ja ein Ziel, das einen motiviert“, denkt Klose gerne an die Späße, die bei der Gemeinschaftsarbeit gemacht werden. Nichts könnte irrelevanter sein als die Frage, ob man sich dabei auf die Schippe oder auf die Schüppe nimmt.
In der Rubrik „Sprache des Sports“ erläutert die WP spezifische Begriffe verschiedener Sportarten.