Sassenhausen. Für den neuen „Boss“ hat die Zukunftssicherung höchste Priorität. Deshalb gibt es Pläne für die Jugendarbeit und Verbesserung der Infrastruktur.
Applaus brandet im Saal des Gasthofes „Schöne Aussicht“ im Herzen Sassenhausens auf, als Dieter Schneider offiziell als erster Vorsitzender der Sportfreunde ins Amt gewählt wurde.
Mehr als ein Jahr war diese Vereinsposition beim Fußball-C-Ligisten vakant geblieben – nun wird sie mit neuem Tatendrang gefüllt. Denn der 59-Jährige, der seine Wurzeln in der Berleburger Ortschaft hat und die Sportfreunde als Trainer schon zum Aufstieg führte, lässt keinen Zweifel daran, dass er das Feuer des 1974 gegründeten Fußballvereins neu entfachen möchte.
„Ich bin keiner, der nur seine Zeit absitzt. Wenn ich schon ein solches Amt habe, dann will ich auch etwas bewegen. Der Verein ist nicht tot“, so das unmissverständliche Statement von Schneider, dessen größte Aufgabe es sein wird, das sportliche Überleben der Mannschaft zu sichern.
Runder Geburtstag ist das Ziel
Doch dies, so weiß er selbst, ist eine Herkulesaufgabe, die er allein nicht bewerkstelligen kann. Viele Stolpersteine liegen noch auf dem Weg zum 50. Vereinsjubiläum, was 2024 gefeiert werden könnte. Bis dahin will der Verein mindestens noch überleben.
„Realistisch gesehen wird das natürlich schwer für unseren kleinen Verein, aber wir werden alle Hebel in Bewegung setzten, um diese Marke zu erreichen. Dazu müssen wir die Mitglieder wieder mehr ins Boot holen und uns auf dem Transfermarkt umsehen, denn die Spielerdecke der ersten Mannschaft ist verdammt dünn“, sagt Schneider, der schon vor seiner Wahl eifrig Gespräche mit potenziellen Neuzugängen für den abstiegsbedrohten C-Ligisten führte, aber häufig auf taube Ohren stieß.
„Wir sind ein kleiner Verein, da ist es schwer neue Spieler zu holen. Häufig wird man nur vertröstet“, zeigt sich der neue Vorsitzende ein wenig resigniert.
Immerhin: Eine wichtige Position hat der Verein auf sportlicher Ebene professionell besetzen können. Mit Klaus Afflerbach hat man den Abgang von Trainer Marko Irle gut kompensiert und der alte Trainerfuchs wird in der Rückrunde alles dafür tun, um die C-Liga-Zugehörigkeit zu sichern.
Ein magerer Punkt trennt die Sassenhäuser dabei derzeit vom Gang in die unterste Kreisklasse. Ein möglicher Abstieg wäre sportlich natürlich schade, aber kein Beinbruch für die Sportfreunde. Viel eher würde man den Niedergang als Neuanfang werten. „Der Druck ist in der C-Liga immer da. Die Niederlagen zehren natürlich an den Spielern, aber am Zusammenhalt der Mannschaft ändert das nichts. Der ist hervorragend“, versichert Schneider, der in Zukunft wieder mehr Zeit und Arbeit in die Jugendabteilung fließen lassen will, um dort potenzielle Neuzugänge zu generieren. „Außer Marco Hüster betreut kein Sassenhäuser eine Jugend in der JSG mit Dotzlar. Da ist in den letzten Jahren der Faden abgerissen, um Kontakte zu knüpfen und Spieler zu überzeugen nach Sassenhausen zu gehen. Davon haben wir in der Vergangenheit gezehrt.“
Frischer Wind im Vorstand
Viele Baustellen also, die Schneider aber bei zum Glück nicht alleine angehen muss. Ihm zur Seite stehen seit der Jahreshauptversammlung Herbert Grübener als zweiter Vorsitzender, Marco Hüster als neuer Geschäftsführer, Michael Meinecke als neuer Fußball-Obman und Thomas Birkelbach (Kassierer).
Außerdem soll das Vereinsheim ausgebaut werden, um noch mehr Gemütlichkeit in den Sommermonaten, aber auch Bezug zum Verein zu gewährleisten. Der Anbau, der rechts neben dem Hauptgebäude entstehen soll, soll später auch zu mieten sein und als eine Art „Dorfgemeinschaftshaus“ am Sportplatz dienen, um die Bindung der Einwohner zum Verein nochmals zu verstärken.
So bleibt festzuhalten, dass sich bei den Sportfreunden einiges tun wird, einiges noch auf der Agenda steht und Dieter Schneider mit seinen Worten wohl absolut recht hat, als er sagte: „Der Verein ist nicht tot.“