Wittgenstein. Elf des Jahrzehnts: Der VfL Bad Berleburg und die Sportfreunde Birkelbach stellen das Gros. Zwei Legionäre und drei B-Liga-Spieler sind mit dabei.

In der abgelaufenen Dekade ist viel passiert in der Wittgensteiner Fußballszene. Knappe Titelentscheidungen standen am Ende fast jeder Saison auf der Tagesordnung. Neben den Meisterkämpfen und packenden Derbys bleiben auch Leistungen einzelner Spieler im Gedächtnis, die für ihren Verein Großes geleistet haben.

In der Auswahl unserer Redaktion steht nicht allein die Ligazugehörigkeit im Vordergrund, sondern auch der Stellenwert, den mancher Akteur für seinen Verein hat.

Christian Zerbe, Sportfreunde Birkelbach, wirft im Kreispokal-Halbfinale einen Ball.
Christian Zerbe, Sportfreunde Birkelbach, wirft im Kreispokal-Halbfinale einen Ball. © PETER KEHRLE

Christian Zerbe

Über ein ganzes Jahrzehnt lang zuverlässiger Rückhalt zwischen den Pfosten der Sportfreunde Birkelbach in der Bezirksliga und zweifellos einer der talentiertesten Torhüter Wittgensteins. Auch nach Beendigung seiner aktiven Karriere (2016) häufig noch als Ersatzmann zur Stelle gewesen, wenn Not am Mann war. Auch im hohen Fußballalter von 39 Jahren ohne Fehl und Tadel. Eine absolute Institution im Verein.

Thomas Ludwig (rechts) beim Torschuss.
Thomas Ludwig (rechts) beim Torschuss. © Peter Kehrle

Thomas Ludwig

Was Zerbe für die Sportfreunde, das ist Thomas Ludwig für den SV Schameder. Treue Seele des B-Ligisten und über fast ein Jahrzehnt Kapitän der Rot-Weißen. Als Taktgeber im Mittelfeld trotz starken defensiven Verhaltens häufig in die Offensive miteingebunden. Der 31-Jährige zählt zur Kategorie „unangenehmer Gegenspieler“.

Tim Neusesser im Trikot der Universitäts-Mannschaft der Clayton State University in Atlanta.
Tim Neusesser im Trikot der Universitäts-Mannschaft der Clayton State University in Atlanta. © Privat

Tim Neusesser

Eigengewächs aus der Jugend des VfL Bad Berleburg, Stammspieler seit dem ersten Jahr und unumstrittener Lenker des VfL-Spiels in der Bezirks- und Landesliga. Feierte mit seinem Jugendclub zwei Aufstiege in die Siebtklassigkeit und stand nahezu jedes Spiel auf dem Feld. Zwölf Tore erzielte Neusesser – dank seines herausragenden Kopfballspiels. Spielte in den vergangenen beiden Jahren erfolgreich in der US-Amerikanischen College-Liga für Clayton State.

Simon Henkel (l.), hier im Luft-Duell mit Feudingens Markus Müller (r.), spielt inzwischen Kreisliga D. Viele Jahre prägte er aber den TSV Aue-Wingeshausen.
Simon Henkel (l.), hier im Luft-Duell mit Feudingens Markus Müller (r.), spielt inzwischen Kreisliga D. Viele Jahre prägte er aber den TSV Aue-Wingeshausen. © Florian Runte

Simon Henkel

Der Fels in der Abwehr-Brandung der „Goldenen Generation“ des TSV Aue-Wingeshausen. Feierte als Führungsspieler den Aufstieg in die Bezirksliga im Jahr 2013 und hatte maßgeblichen Anteil am Erhalt der Ligazugehörigkeit bis 2016. Galt außerdem als absoluter Dauerbrenner und verpasste in seinen aktiven Jahren kaum ein Spiel für den TSV.

Ingo Miss (l.) im Trikot der Sportfreunde Birkelbach im Zweikampf mit Arnsbergs Martin Knecht
Ingo Miss (l.) im Trikot der Sportfreunde Birkelbach im Zweikampf mit Arnsbergs Martin Knecht © Stratenschulte

Ingo Miss

Der einstige Wittgensteiner Top-Stürmer ist schon seit Jahren auf wechselnden Spielpositionen in Hessen aktiv, wo er seit 2011 für den FC Ederbergland die Schuhe schnürt und seit langem die Kapitänsbinde trägt. Seitdem ist der mittlerweile 34-Jährige in 227 Partien in der Verbands- und Hessenliga zum Einsatz gekommen und hat 44 Tore erzielt. Zu Beginn dieses Jahrzehnts knipste Miß für die Sportfreunde Birkelbach und den FC Ebenau.

Dennis Althaus (r.), Sportfreunde Birkelbach, im Spiel gegen den TuS Langenholthausen
Dennis Althaus (r.), Sportfreunde Birkelbach, im Spiel gegen den TuS Langenholthausen © Florian Runte

Dennis Althaus

Nimmermüde ist auch Dennis Althaus von den Sportfreunden Birkelbach. Der 39-Jährige spielt seit der Jugend dauerhaft in der Bezirksliga, gewann unter anderem den Kreispokal gegen Kaan-Marienborn und kämpft auch heutzutage noch mit seiner Liebe um den Klassenerhalt. 223 Einsätze hat Althaus allein in den letzten 10 Jahren auf dem Buckel. Er weiß auch heute noch mit klugen finalen Pässen zu glänzen. Klasse ist eben permanent.

Ein „Staubsauger“: Sebastian Völkel (l.) im Einsatz für den VfL Bad Berleburg.
Ein „Staubsauger“: Sebastian Völkel (l.) im Einsatz für den VfL Bad Berleburg. © peter kehrle

Sebastian Völkel

Früher sprach man bei Spielern auf der Doppel-Sechs im Mittelfeld gerne von „Staubsaugern“. Diese Beschreibung passt haargenau auf Sebastian Völkel vom VfL Bad Berleburg. Abräumer und Antreiber der Meistermannschaft von 2014. Berühmt waren seine Sololäufe über den kompletten Platz. Der ehemalige Jugendstürmer rückte im Seniorenbereich zwar in eine zentralere Rolle, verlernte seinen Abschluss dabei aber nie. Bis 2016 beim VfL.

Ahmad Ibrahim (r.) erhält ein Lob von seinem Trainer Martin Uviera (VfL Bad Berleburg)
Ahmad Ibrahim (r.) erhält ein Lob von seinem Trainer Martin Uviera (VfL Bad Berleburg) © Hans Peter Kehrle

Ahmad Ibrahim

Der wohl prägendste Spieler der letzten sechs Jahre im heimischen Fußball. Erzielte in 124 Spielen für den VfL Bad Berleburg sagenhafte 76 Tore in der Bezirks- und Landesliga und gilt als treibende offensive Kraft der Badestädter. Außerdem war der Syrer maßgeblich am zweiten Landesliga-Aufstieg des VfL 2017 beteiligt, als er 25 Tore schoss. Im „Eins gegen Eins“ kaum zu verteidigen und mit herausragenden technischen Fähigkeiten gesegnet, lehrt er die überkreislichen Abwehrreihen immer wieder aufs neue das Fürchten. Mit 25 Jahren dabei noch lange nicht am Ende seiner Karriere.

Die Asche des TuS Diedenshausen ist seine Heimat: Michael Bender beim Torjubel.
Die Asche des TuS Diedenshausen ist seine Heimat: Michael Bender beim Torjubel. © Florian Runte

Michael Bender

„Einmal TuS, immer TuS“, darauf läuft es bei Michael Bender hinaus. Seit 13 Spielzeiten schießt der 30-Jährige nun schon Tore am Fließband für Diedenshausen und hat in seinen etwas über 400 Partien 270 Kirschen für die Rot-Schwarzen erzielt – zum Vereinsrekord fehlen noch knapp 80 Tore. Zahlen, die bei einem kleinen Verein wie Diedenshausen überzeugen und diese Nominierung rechtfertigen.

114 Tore allein in seinen fünf letzten Spielzeiten: Benjamin Scholl „lieferte“ stetig für die Sportfreunde Edertal.
114 Tore allein in seinen fünf letzten Spielzeiten: Benjamin Scholl „lieferte“ stetig für die Sportfreunde Edertal. © Florian Runte

Benjamin Scholl

Als die Sportfreunde Siegen im Kreispokal nach Raumland reisten, mahnte SFS-Coach Ottmar Griffel seine Spieler vor „diesem Benjamin Scholl“. Der „ewige“ Scholl spielt seit diesem Sommer nicht mehr für die Sportfreunde Edertal. Mit 38 Jahren hat er seine Schuhe an den Nagel gehängt. Was bleibt sind jedoch zahlreiche Torjäger-Kanonen der Kreisliga B und zahlreiche Treffer in der Bezirks- und A-Liga für die Limburgfußballer. Allein in seinen letzten fünf Jahren als Aktiver traf Scholl 114 Mal. Auch in den schlechteren Jahren der Sportfreunde eine Bank – und deshalb in der „Elf des Jahrzehnts“.

Daniel Gora, VfL Bad Berleburg, im Spiel gegen Rot-Weiß Erlinghausen beim Torschuss.
Daniel Gora, VfL Bad Berleburg, im Spiel gegen Rot-Weiß Erlinghausen beim Torschuss. © Florian Runte

Daniel Gora

Vielleicht der gefährlichste Stürmer der letzten Jahre im Wittgensteiner Land. Spielte nur zwei Spielzeiten für den VfL Bad Berleburg, in denen agierte er aber wie eine Urgewalt. Erst schoss er die Badestädter zum Aufstieg (31 Tore/2014), dann zum Klassenerhalt in der Landesliga (17 Tore). Danach war er bei Ederbergland mit 64 Toren aus 112 Spielen nicht minder treffsicher. Trotz der kurzen Zeit am Stöppel bleibt Gora in Erinnerung.

So stellt sich die „Wittgenstein-Elf des Jahrzehnts“ auf dem Rasen auf.
So stellt sich die „Wittgenstein-Elf des Jahrzehnts“ auf dem Rasen auf. © Redaktion