Aue-Wingeshausen. Der TSV Aue-Wingeshausen hat den Umbruch im Team vollzogen und schwimmt derzeit auf einer Erfolgswelle. Die Zukunft des Vereins scheint gesichert.
Die Geschichte des TSV Aue-Wingeshausen ist über die letzten Jahre auserzählt worden. Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga und dem darauffolgenden Verzicht in der A-Klasse zu spielen, wurde der Verein von den meisten Kritikern spätestens im Jahr 2018 – mit dem Abstieg in die C-Kreisliga – für tot erklärt. Vorbei waren die Jahre der „Goldenen Generation“ um Simon Henkel, Pierre Kuffner, David Imhof und Co. Der einstige Bezirksliga-Traum verwandelte sich rasend schnell zum Traumata, ohne Ausweg oder passende Therapie.
Nun jedoch hat der TSV die Uhren auf Null gestellt und schickt sich an, ein neues, inspirierendes Kapitel in die Vereinschronik zu schreiben. Das Team von Trainer Torben Belz hat seit nunmehr zwei Jahren ein neues Gesicht bekommen, spielt attraktiven und offensiv-orientierten Fußball und hat sich nach dem Aufstieg aus der C-Liga im vergangenen Sommer mittlerweile im oberen Tabellendrittel der B-Kreisliga festgesetzt. Mit 34 Punkten steht die Elf aus der Wester auf einem überraschend starken vierten Rang in der Tabelle und hat sogar noch die Möglichkeit am Aufstiegsrennen teilzunehmen.
Die Mischung macht’s
Junge, gut ausgebildete Spieler bilden dabei die Frontreiter der “neue Generation“ in Aue und Wingeshausen, die die heimischen Zuschauer, aber auch so manchen Gegner in Staunen versetzt haben. Mit durchschnittlich 23 Jahren bildet die Mannschaft von Torben Belz die jüngste Truppe der Klasse und verbreitet an der Wester neuen Mut.
Kapitän Lars Koch, sein Bruder Marc, Kevin Stenger, Luca Beuter, Eric Grebe, Marko Jonjic, oder Lukas Althaus sind alle nicht über 22 Jahre alt, laufen aber regelmäßig für ihren Heimatverein auf und stehen sinnbildlich für die Wiederauferstehung eines Wittgensteiner Traditionsvereins. Gepaart mit der Erfahrung der älteren Don van der Ahe, Jens Sonneborn und Marcel Euteneuer hat der TSV so eine homogene Truppe zusammen. „Wo wir uns hinentwickelt haben ist herausragend. Wir haben viel umgesetzt, was
gefordert worden ist und der Hunger nach Erfolg ist bei unseren Spielern absolut zu spüren“, ist auch Belz, der im Winter seinen Kontrakt beim TSV verlängert hat, zufrieden mit seiner jungen Mannschaft. „Wenn man überlegt, wo wir als Verein hergekommen sind, kann das nur positiv stimmen.“
Dabei überzeugt den Übungsleiter besonders die Denkweise seiner Truppe, die sich nach Niederlagen, auch gegen ambitioniertere Mannschaften, bis ins Mark ärgern würde. „Das zeigt mir, dass die Jungs mehr wollen. Für mich als Trainer ist das eine super Grundlage. Der Ehrgeiz ist vorhanden“, erklärt Belz, der sich jedoch nicht in Aufstiegsträumereien verlieren will. „Da gibt es andere Teams, die noch mehrere Schritte weiter sind als wir. Feudingen zum Beispiel.“
Niederlagen als Ansporn
Die Niederlage gegen den Tabellenführer führt der 34-Jährige auch an, wenn es um Verbesserungspotential in seinem Team geht. Bei der 0:2-Niederlage vor der Winterpause sei man zwar nicht viel schlechter, aber unreifer und weniger abgebrüht gewesen. „Davon können meine Spieler lernen“, zeiht Belz etwas Positives aus der Niederlage, ohne seiner Elf einen großen Vorwurf zu machen.
Für die Rückrunde hat der Coach sich indes vorgenommen das Umschalt- und Aufbauspiel des TSV auf ein neues Level zu heben. Der Reiz, noch ins Titelrennen einzugreifen, oder die „großen Drei“ der Liga zu ärgern, verspürt er jedoch nicht. „Wir wollen keinen ärgern, wir wollen unseren Fußball spielen und Partien gewinnen. Egal gegen wen.“
Damit dies gelingt, geht der TSV am kommenden Wochenende ganz neue Wege für einen B-Ligisten. Ein zwanzigköpfiger Trupp macht sich am Samstag auf ins Trainingslager nach Kemer (Türkei). 13 Einheiten erwarten die TSV-Spieler dort in den acht Tagen. „Das wird die Jungs nochmal pushen und das hat so noch keiner gesehen. Dann sind wir gut vorbereitet auf die Rückrunde“, erklärt Belz abschließend.
Wenn alles gut läuft, wird in den nächsten Jahren aus der „neuen Generation“ sogar wieder eine „Goldene Generation“ in der Wester.