Lausanne/Sankt Moritz. 1880 Sportler, acht Wettkampforte und ganz neue Sportarten: Alles Wissenswerte zu den Olympischen Jugend-Winterspielen in Lausanne.

So wie bei den „großen“ Olympischen Spiele finden auch die Olympischen Jugendspiele alle vier Jahre statt. An ihnen nehmen Sportler im Alter zwischen 14 und 18 Jahren teil. Premiere feierten sie 2010 mit Sommerspielen in Singapur. Die ersten Olympischen Jugend-Winterspiele fanden 2012 in Innsbruck statt.

Olmypische Spiele erstmals seit 72 Jahren in der Schweiz

Die Spiele in Lausanne und Sankt Moritz, an denen auch Bobfahrerin Celine Harms aus Schameder und der Nordische Kombinierer Lenard Kersting aus Winterberg teilnehmen, sind die ersten in der Schweiz seit 72 Jahren. In der Gastgeberstadt Lausanne hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) seinen Hauptsitz.

Wie immer sind die Jugend-Winterspiele auch ein Experimentierfeld der olympischen Bewegung. In Lausanne werden erstmals Tourenski--rennen und Cross-Langlaufrennen ausgetragen. Für die Frauen sind Wettkämpfe im Rennrodel-Doppelsitzer und in der Nordischen Kombination neu dabei – alles könnte 2026 übrigens auch Teil der „großen“ Spiele in Italien werden.

Eisschnellläuferin Victoria Stirnemann beim Fotoshooting in der Erfurter Innenstadt.
Eisschnellläuferin Victoria Stirnemann beim Fotoshooting in der Erfurter Innenstadt. © Sascha Fromm

Aus dem Vollen geschöpft wird beim Eishockey. Neben dem traditionellen Eishockeyturnier findet ein Drei-gegen-Drei-Turnier mit gemischten Nationalitäten statt.

Es nehmen 79 Nationen und 1880 Sportler aus 16 Sportarten teil, darunter 52 Athleten aus Deutschland. Vereinzelt sind sie die Teilnehmer Weltspitze, wie etwa die estnische Freestyle-Skifahrerin und mehrfache Weltcup-Siegerin Kelly Sildaru. Den bekanntesten Namen im Deutschen Team hat Eisschnelläuferin Victoria Stirnemann, Tochter der dreifach Olympiasiegerin und 19-fachen Weltmeisterin Gunda Niemann-Stirnemann. Die Teilnehmerzahl setzt sich je zur Hälfte aus männlichen und weiblichen Teilnehmern zusammen.

Neben Lausanne und Sankt Moritz zählen Leysin, Les Diablerets, Villars, Champéry sowie die französischen Orte Vallée de Joux und Les Tuffes zu den Wettkampforten. Der Eintritt ist frei, bedarf aber einer vorherigen Anmeldung.

Das IOC setzt auf grüne und nachhaltige Spiele. Dies bedeutet, dass alle Wege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden – was für die Kufensportler allerdings den Nachteil hat, dass sie die ganzen zwei Wochen über in Sankt Moritz am anderen Ende der Schweiz in einem eigenen Olympia-Quartier verbleiben, weil die Pendel-Fahrten zu aufwändig wären.

Aber: Anders als zuletzt vielfach bei den „normalen“ Olympischen Winterspielen gab es im Vorfeld keinerlei Widerstand aus der Politik oder Bevölkerung.

Gemäß der „Agenda 2020“ des IOC werden fast ausschließlich bereits bestehende Sportanlagen genutzt. Ausnahme ist die für die Eishockeyturniere vorgesehene Patinoire de Malley, die abgebrochen und durch die Vaudoise aréna mit 10.000 Sitzplätzen ersetzt wurde – das Projekt steht allerdings nicht primär mit den Olympischen Jugend-Winterspielen in Zusammenhang.

Das „Vortex“ in Lausanne fungiert für das Gros der Athleten als Olympisches Dorf.
Das „Vortex“ in Lausanne fungiert für das Gros der Athleten als Olympisches Dorf. © Getty Images | Matthias Hangst

Nachhaltig ist auch das Konzept für das Olympische Dorf. Das „Vortex“ im Lausanner Vorort Chavannes-près-Renens ist ein imposantes, kreisförmiges Gebäude mit großem Innenhof. Es wird zukünftig als dringend benötigte Studentenunterkunft genutzt werden. Wilde Partys erwartet Direktor Logan dort trotz dem jugendlichen Alter der Erstbezüger nicht. Er sagte gegenüber der „Neuen Zürcher Zeitung“: „Vergessen wir nicht: Das sind Spitzensportler, die alles dem Erfolg unterordnen. Zudem reisen die meisten nach ihren Wettkämpfen bald wieder ab, damit die nächsten Teilnehmer Platz haben.“