Birkelbach. Mit gerade einmal 18 Jahren gehören Are Wolzenburg und Luca Grebe zum Stammpersonal der SF Birkelbach. Zurecht, wie Trainer Carsten Roth findet.
Der letzte Aufgalopp der Sportfreunde Birkelbach in der Fußball-Bezirksliga 4 im Jahr 2019 könnte ein ganz entscheidender werden. Im Auswärtsspiel beim SV Schmallenberg/Fredeburg (14.30 Uhr, Schulzentrum Schmallenberg) könnte das Team von Carsten Roth am morgigen Sonntag nicht nur den ersten Sieg der Saison einfahren, sondern gleichermaßen aus psychologischer Sicht schon mal die Weichen in Richtung der wichtigen Wintervorbereitung stellen.
Denn beim abgeschlagenen Tabellenletzten, der nur magere drei Zähler sammelte und neun Punkte hinter dem ersten Nicht-Abstiegsrang liegt, muss sich gerade in puncto Einstellung und Einsatzbereitschaft für die Rückrunde etwas grundlegend ändern. So sieht es Roth und so sehen es weite Teile der Mannschaft.
Da wären zum Beispiel die beiden Nachwuchskicker, die beide noch eine Spielberechtigung für die A-Jugend hätten. Are Wolzenburg bringt es als „Zehner“ auf 12 Einsätze, Luca Grebe auf 13 Partien (von 15) – sie werden bereits im Seniorenbereich dringend gebraucht. „Beide sind schon sehr weit für ihr Alter und für uns Lichtblicke, absolute Zugewinne. Sie sind nicht wegzudenken in der Mannschaft, weil sie auch einstellungsmäßig vorangehen“, sagt Roth: „Ich hoffe, dass der Funke von ihnen auch auf andere überspringt.“
Dies hofft auch Are Wolzenburg: „Wir haben zwar einen guten Teamgeist, aber wir brechen regelmäßig im zweiten Durchgang ein, es fehlen dann Kondition und Konzentration“, erklärt der Volkholzer, der trotz seines jungen Alters schon „immer einen offenen Mund“ hatte und Verantwortung übernehmen will.
So spricht er auch offen an, dass ihn diese fehlende Konstanz im Team ärgert. Grebe sieht das ähnlich: „Wir verkaufen uns regelmäßig unter Wert, da wir fußballerisch und in Sachen Teamgeist im Mittelfeld der Tabelle stehen könnten, nur die Trainingsbeteiligung ist oft miserabel und zieht vieles mit runter.“
Mut macht das Hinspiel gegen SV Schmallenberg/Fredeburg
Letztlich sprechen beide Spieler jene Tatsachen aus, die Roth bereits seit der Sommervorbereitung moniert, die sich aber im Laufe der Saison nur schwer abstellen lassen. Für die Winterpause sind Gespräche angekündigt, in denen Roth ganz klar thematisieren möchte, dass der Klassenerhalt nur über eine bessere Trainingsbeteiligung in der Wintervorbereitung möglich sein wird. Denn die Rückrunde wird auch dahingehend entscheidend, wie sich die SF Birkelbach in der kommenden Saison aufstellen. Andere Mannschaften im Kreis wie womöglich ein personell neu aufgestellter TuS Erndtebrück II oder der VfL Bad Berleburg suchen gerade solch talentierte Spieler wie Wolzenburg und Grebe. Ein weiteres Jahr Bezirksliga wäre somit nicht nur für die eigenen Spieler, sondern gleichzeitig auch für potenzielle Neuzugänge attraktiv. „Das ist aktuell noch in der Zukunft, aber darauf schauen wir natürlich auch mit einem Auge“, versichert Roth.
Mut für die Gegenwart macht dagegen der Auftritt aus dem Hinspiel gegen Schmallenberg/Fredeburg, als die Birkelbacher ein 1:1-Remis holten. Für die Partie am morgigen Sonntag ist zudem „nur“ Nikolaj Hoff und Lukas Kneisel fraglich, während die Sauerländer zuletzt über große Personalsorgen klagten. Anknüpfen möchte Roth an das Spiel gegen den VfB Marsberg, „wo viele sehr gut war“, allerdings nur über weite Strecken: „Dieses letzte Mal in diesem Jahr müssen wir das mal 90 Minuten auf den Platz bringen, dann holen wir den ersten Sieg.“ Für die kurze und lange Sicht wäre es für Birkelbach überlebenswichtig.
Aus Erndtebrück nach Birkelbach
Are Wolzenburg und Luca Grebe kennen sich bereits aus gemeinsamen Jugendjahren beim TuS Erndtebrück. Der Volkholzer Wolzenburg spielte dort bis zur A-Jugend und genoss im Bezirksliga-Team der B- und A-Jugend die Ausbildung guter Trainer wie Ivan Markow. Parallel trainierte der bullige, aber dennoch technisch versierte Offensivmann privat mit seinem Vater: „Oft zwei bis dreimal die Woche haben wir Extraschichten gemacht“, erinnert sich Wolzenburg, der von diesem Aufwand besonders hinsichtlich seiner Dynamik und der Beidfüßigkeit profitierte.
Grebe verließ den TuS im ersten Jahr der C-Jugend in Richtung JSG Aue-Birkelbach. Nach eigener Aussage habe er „in der A-Jugend nochmal einen Sprung gemacht“, woraufhin die Verantwortlichen der „Ersten“ auf ihn aufmerksam geworden seien und er in der Rückrunde oft mittraininert habe. Derzeit, das beteuern beide, denken sie einzig daran, wie sie mit Birkelbach den Klassenerhalt schaffen können. „Was danach kommt, wird sich zeigen“, erklärt Grebe zurückhaltend.