Jacqueline Lölling aus Brachbach startet am Samstag in Lake Placid in die Skeleton-Weltcup-Saison. Sie und ihr Schlitten mussten abnehmen.

Lake Placid/Brachbach. Diese spektakuläre Szene ist Jacqueline Lölling auch zwei Jahre später noch präsent. „Das war ein Riesenfehler“, sagt die 24-Jährige über jenen Moment, der Zuschauern den Atem stocken ließen. Der Ort des Geschehens: Der Eiskanal in Lake Placid, USA. Jener Eiskanal, in dem Lölling an diesem Samstag in die neue Saison des Skeleton-Weltcups startet. Doch für eine Versöhnung ist es längst zu spät.

Auch vor zwei Jahren begann die Saison für Lölling und Co. in Lake Placid. Die Pilotin der RSG Hochsauerland schwang sich als amtierende Weltmeisterin und Gesamtweltcup-Siegerin auf ihren Schlitten – und patzte im ersten Lauf. Die Aufholjagd im zweiten verlief gut, bis zum nächsten Fahrfehler in der Kurve 12. Lölling driftete fast bis unter das Dach des Eiskanals ab und knallte zurück auf das Eis. Platz acht.

Nur noch maximal 102 kg sind erlaubt

Dieser Weltcup-Auftakt dient der Brachbacherin vor dem ersten Rennen der Saison als Warnung. Die gute Vorbereitung im Sommer, die enorme Verbesserung der amtierenden Vize-Weltmeisterin am Start? All das kann am Samstag ab 15 Uhr (MEZ) Makulatur sein.

Außerdem hält dieser Winter eine weitere Unbekannte bereit. „Es tritt eine Gewichtsänderung im Reglement in Kraft, die vom Weltverband IBSF herbeigeführt wurde“, so Chef-Bundestrainer Dirk Matschenz: „Bei den Damen gilt ein maximales Gesamtgewicht von 102 Kilogramm, das nicht mehr überschritten werden darf.“ Lölling, eine der größten Pilotinnen im Weltcup, musste abnehmen. „Wir mussten abnehmen“, sagt die Bundespolizistin schmunzelnd, „der Schlitten hat von 28 auf 26 Kilogramm abgespeckt, ich habe vier Kilogramm verloren.“

Ein Stück Schokolade zur Beruhigung der Nerven nach einem anstrengenden Trainingstag? „Ich bewege mich an der Grenze und muss aufpassen“, antwortet Lölling, „eventuell muss ich mir so etwas verkneifen.“ Denn die Gewichtsgrenze einzuhalten, ist die Basis des Erfolgs, den der Skeleton-Star anstrebt. „Jacka“ will im Gesamtweltcup ein Wörtchen mitreden und bei der Heim-WM in Altenberg um „Gold“ fahren. Zur Erinnerung: Bei der zurückliegenden WM holte sich Lölling Silber – hinter Teamkollegin Tina Hermann.

Enorme Fortschritte am Start

Auf jeden Fall aber sorge die versammelte Weltspitze innerhalb der Mannschaft „für eine wunderbare Dynamik im Team“. Verlieren möchte keine der Damen gerne. Löllings Lippen formen sich bereits zu einem fröhlichen Grinsen, wenn sie über die dank des Trainings mit Heimcoach Heiner Preute erreichten Fortschritte am Start spricht. „An meine Teamkolleginnen bin ich sehr nah herangerückt“, sagt sie. International gilt die Russin Elena Nikitina als die Start-Rakete schlechthin. „Gegen sie werde ich am Start weiterhin keine Chance haben“, mutmaßt Lölling, „aber erst nach dem ersten Weltcup werden wir wissen, wie sich die internationale Konkurrenz entwickelt hat“, sagt sie.

Kein mulmiges Gefühl

Mit einem mulmigen Gefühl startet sie in Lake Placid übrigens trotz des Schreckmoments vor zwei Jahren nicht. Denn die Versöhnung mit dem Eiskanal in Nordamerika folgte bereits in der vergangenen Saison, als sie auf den ersten Platz raste.