Holzwickede. Dem TuS Erndtebrück hilft beim Holzwickeder SC auch eine frühe 1:0-Führung nicht. Individuelle Fehler und naive Spielweise bestraft.
Die besten Nachrichten aus Sicht des TuS Erndtebrück kamen von den anderen Plätzen: Weil keine Mannschaft aus der unteren Tabellenhälfte gewann, verschlimmert sich die Situation im Abstiegskampf der Oberliga nur ein bisschen. Die einzige Ausnahme in der Rechnung war der Holzwickeder Sportclub, der Gegner des TuS Erndtebrück – der freute sich über ein 7:1 und den Sprung von Platz 13 auf Rang acht.
„Es war das erste Mal in dieser Saison, dass sich die Mannschaft sich nicht gegen die Niederlage gestemmt hat“, war Trainer Alfonso Rubio Doblas tief enttäuscht. Auch, weil der Beginn seinem Team in die Karten hätte spielen müssen, denn in der ersten Minute ging der TuS in Führung. Eren Bilgicli setzte Holzwickedes Torwart Malte Hegemann unter Druck unter Druck, der spielte Erndtebrücks Abbas Attiee in den Fuß, der den freistehenden Murat-Kaan Yazar bediente – 1:0 für die Wittgensteiner.
„Wir wollten auf Konter spielen, da hätte es eigentlich nicht besser kommen können. Es ist schade, dass wir nicht mehr daraus gemacht haben“, sagte Rubio Doblas, dessen Mannschaft eine Viertelstunde lang gut stand. Dann aber spielte Mehdi Reichert – ohne Gegnerdruck – einen fatalen Fehlpass, nach dem Holzwickede freie Bahn in Richtung Tor hatte – 1:1 durch Sebastian Hahne (16.).
Verheerende individuelle Fehler
„Die individuellen Fehler brechen uns immer wieder das Genick. Wir bieten zu viele Geschenke an“, stellt Erndtebrücks Co-Trainer Lirian Gerguri fest. Das 1:1 habe zu einem Knick im Erndtebrücker Spiel geführt: „Wir haben es nicht geschafft, wieder Tempo auf den Ball zu bekommen und aufzuwachen.“
Allerdings spielte auch Holzwickede zunächst keine Sterne vom Himmel, doch ein Doppelpack von Ex-Profi Marcel Reichwein, der sich jeweils mit ansatzlosen Haken Raum für seine Schüsse in eigentlich ungefährlichen Situationen verschaffte, bescherte dem HSC eine 3:1-Pausenführung – ohne allzu viel dafür investiert zu haben. Nach einem Schnitzer von Moritz Brato verhinderte der Innenpfosten vor der Pause für Erndtebrück zumindest noch Schlimmeres.
Naive Spielweise nach der Pause
Was auch immer sich die Elf von Rubio Doblas zur Pause vorgenommen hatte, es war schnell hinfällig. Das 4:1 von Tomislav Ivancic folgte bereits in der 49. Minute, danach fiel Erndtebrück in sich zusammen. „Man merkt der Mannschaft an, dass sie jung ist und dass wir ein Führungsspielerproblem haben“, sagt Rubio Doblas, der beim Stand von 1:4 mehrfach die Anweisung „Verwalten“ übers Feld des Montanhydraulikstadions rief – aber nicht erhört wurde.
Teile der Mannschaft versuchten, noch einmal etwas in Richtung Anschlusstor zu reißen, worunter die Kompaktheit litt. „Wir haben nicht mehr kompakt verteidigt, die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen waren enorm und wir haben es nicht geschafft, die Situation zu beruhigen. Das war teilweise bizarr anzusehen“, schildert Gerguri die zweite Halbzeit, in der Erndtebrück sich noch Kontertore durch Ivancic (67.), Hahne (70.) und Nico Berghorst (84.) fing. Gerguri: „Das Ergebnis hätte noch höher ausfallen können. Das war sehr ernüchternd.“
Die Zeit, um die Niederlage aufzuarbeiten, beträgt durch das spielfreie Wochenende auf Totensonntag zwei Wochen. Dann geht es für den TuS gegen Preußen Münster II weiter.