Lillehammer. In Lillehammer sammelt Celine Harms im Monobob Argumente für eine Teilnahme an den Olympischen Jugendspielen – und bricht zudem einen Rekord.

Es dauerte einige Stunden, bis Celine Harms die Ehre zu Teil wurde, die ihr gebührte. Erst am späten Abend ging die Wettkampfleitung dem Hinweis von Harms’ Trainer – kein geringerer als der zweifache Olympiasieger Wolfgang Hoppe – nach und überreichte der 16-jährigen Monobob-Athletin den Goldpokal für ihren neuen Bahnrekord. Der war ihr nicht irgendwo gelungen, sondern im Olympia-Eiskanal von 1994, im norwegischen Lillehammer. Mit 58,04 Sekunden war Harms am Sonntag bei ihrem ersten Lauf am zweiten Wettkampftag der Omega-Youth-Series um eine Zehntelsekunde schneller als die spätere Tagessiegerin, Viktoria Cernanska aus Slowenien. Die wurde fälschlicherweise zunächst mit dieser Ehre belegt.

Auch interessant

Doch nicht nur wegen dieses Prestige-Titels ging Harms gestern Mittag „überglücklich“ auf die Fähre nach Kiel. Denn auch generell stimmten die Resultate in der Eisbahn. Ein vierter und ein zweiter Rang standen nach zwei Wettkampftagen zu Buche, so dass Harms vor dem finalen Wettkampf der Omega-Youth-Series gute Karten hat, sich für die Olympischen Jugendspiele im Januar 2020 im schweizerischen Lausanne (bzw. St. Moritz für den Rodelsport) zu qualifizieren.

„Celine hat sich im Laufe des Jahres enorm verbessert und wir sind sehr optimistisch, dass die es schaffen kann“, erklärt Hoppe, der jedoch trotz guter Leistungen seiner Schützlinge noch keine Garantie für eine Teilnahme ausstellen kann.

Startschwierigkeiten in Norwegen abgelegt

Sollte Harms am Königssee eine ähnliche Performance abliefern wie in Lillehammer, erfüllt sie zusammen mit der Thüringerin Maja Wagner aus sportlicher Sicht alle Voraussetzungen für einen der voraussichtlich zwei deutschen Teilnehmerplätze. Aktuell steht Harms nach den bisherigen Wettkämpfen in St. Moritz sowie am Königssee (beide im Februar 2019) und Lillehammer als beste Deutsche sogar knapp vor Wagner.

Doch letztlich kann Hoppe nur eine Empfehlung an das Nationale Olympische Komitee abgeben, denn über die endgültige Teilnehmerliste und -plätze entscheidet letztlich ein Personenschlüssel, der erst nach Ende der Qualifikationsrennen in Nordamerika aufschlussreich ist. Die wiederum finden erst nach den Rennen in Europa statt, so dass erst Anfang Dezember Klarheit herrschen wird.

Es kommt auch darauf an, wie viele Nationen und Sportler an den Qualifikationswettbewerben teilgenommen haben – so soll gewährleistet werden, dass es am Ende ein heterogenes Teilnehmerfeld gibt. Für die Jugendspiele in Lausanne gibt es bei den Mädchen 18 Monobob-Startplätze. Sollten sich darauf weniger als 18 Nationen bewerben, gibt es für die besten Nationen noch einen zweiten Startplatz – davon könnte auch Deutschland profitieren.

„Diese Vergabemethode ist für uns Trainer ärgerlich, weil es ambitionierten und talentierten Nachwuchssportlern generell ermöglicht werden sollte, an so etwas teilzunehmen“, erläutert Hoppe weiter.

Kontinuierliches Training führt zum Erfolg

Verdient hätte es Harms definitiv. Denn hinter der 16-Jährigen liegen kräftezehrende sechs Monate, in denen sie fast täglich mehrstündig trainiert hat. Die Fortschritte waren nun in Lillehammer zu beobachten. Lagen ihre Schwäche in den beiden Wettbewerben im Februar noch beim Start, gehörte sie diesmal in beiden Kategorien zum vorderen Drittel. In Sachen Fahrgefühl und Linienwahl war die Schamederanerin schon im vergangenen Winter eine der Besten im Feld.

Der Start sieht scheinbar so leichtfüßig bei Celine Harms aus, doch er ist harte Arbeit, immerhin wiegt der Monobob mehr als 160 Kilogram.
Der Start sieht scheinbar so leichtfüßig bei Celine Harms aus, doch er ist harte Arbeit, immerhin wiegt der Monobob mehr als 160 Kilogram. © Privat | Privat

Am Samstag „verpatzte“ Harms zwar ihren ersten Lauf und kam mit einer Zeit von 59,28 Sekunden auf den fünften Rang. Im zweiten Lauf brannte sie aber wie die spätere Tagessiegerin Popescu Georgeta aus Rumänien mit 59,13 Sekunden die Bestzeit ins Eis. Am Folgetag fiel dann der Bahnrekord, was gepaart mit einer Zeit von 58,64 Sekunden im zweiten Lauf für den zweiten Platz reichte – 16 Hundertstelsekunden hinter Cernanska.

Für das Rennen in zwei Wochen in Königssee ist Harms also optimistisch: „Aktuell bin ich die beste Deutsche und auch wenn die Bahn in Königssee und ich keine guten Freunde sind, bin ich zuversichtlich, dass es dort gut klappt.“