Hünsborn. VfL Bad Berleburg steht nach 0:3 bei Rot-Weiß Hünsborn nur einen Punkt vor dem Tabellenende. Überflüssiges Gelb-Rot gegen Hannes Schneider.

Der erhoffte Weckruf nach der 1:3-Niederlage im Heimspiel gegen den SC Drolshagen hat seine Wirkung verfehlt. Beim 0:3 (0:2) bei Rot-Weiß Hünsborn leisteten die Fußballer des VfL Bad Berleburg den nächsten Offenbarungseid. Nach vorne gelang kaum etwas, weil es immer wieder schnelle Ballverluste gab, weil es an Sicherheit fehlte – und auch am Mut, konsequent nachzurücken. Mit der Höhe der Niederlage waren die Wittgensteiner noch gut bedient, denn Hünsborn betrieb Chancenwucher und nahm in der zweiten Halbzeit etwas das Tempo aus der Partie.

„Viele Spieler sind weit weg von der Form, die sie in der letzten Saison hatten. Wenn das so ist, musst du über den Kampf ins Spiel kommen. Aber wir haben nicht in die Zweikämpfe gefunden und deshalb auf die Fresse bekommen“, analysierte VfL-Trainer Martin Uvira schonungslos: „So kannst du dich in der Landesliga nicht präsentieren. Wir sind im Abstiegskampf und müssen das ab heute annehmen.“

Dabei könnte der Blick auf die Tabelle helfen. Weil Drolshagen, Wenden und Werdohl ihre Spiele gewannen, rutschte der VfL auf Rang zwölf ab und steht nur noch einen Zähler vor der Abstiegszone. Nach einigen ordentlichen Leistungen zu Saisonbeginn und hohen, überzeugenden Siegen gegen Werdohl und Wenden ist die Stöppel-Elf nun unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden.

Vor 144 Zuschauern übernahm Hünsborn ab Minute eins die Kontrolle. RWH war zunächst zwar nur selten zwingend, doch dann stellte die Elf von Andreas Waffenschmidt mit einem Doppelschlag die Weichen. Erst köpfte Luca Solbach eine Flanke von Lukas Dettmer ein – er stand völlig blank und musste nicht einmal hochspringen (22.). Zwei Minuten später folgte das nächste Kopfballtor, als Steffen Freitag eine Ecke von Steffen Hatzeld über die Linie wuchtete (24.).

Bei hohen Hereingaben anfällig

„Den kriegen wir nicht in den Griff. Selbst bis nächste Woche nicht“, schimpfte VfL-Torwart Christian Badura, als der sprunggewaltige Verteidiger Freitag im Verlauf der ersten Halbzeit noch zwei weitere Kopfballduelle im Strafraum gewann – jeweils nach Ecken von Henrik Blecker. Badura verhinderte mit zwei Paraden gegen Hatzfeld schlimmeres, Marlon Ezekwe traf die Latte.

Hünsborn spielte harte und präzise Pässe in schneller Folge, fand immer wieder über außen den Weg vors Tor – wie schon beim Sieg über Olpe. „Das Spiel über außen hat schon am Mittwoch sehr gut geklappt. Ich bin allerdings davon ausgegangen, dass es heute schwieriger wird, weil ich Bad Berleburg sehr kompakt erwartet habe“, wunderte sich RWH-Trainer Andreas Waffenschmidt darüber, wie seine Elf wirbeln konnte. Sein Trainerkollege war entsprechend unglücklich. „Wenn man sieht, wie in der ersten Halbzeit die Bälle von außen reinkommen, macht mich das richtig sauer. Wir waren immer zu spät und nur Begleiter im Strafraum“, sagte Uvira.

Dazu musste er sich über eine frühe Gelb-Rote Karte gegen Hannes Schneider ärgern, der erst Hünsborns Torwart Marcel Hagenbäumer (geb. Eichler) in aussichtsloser Position abräumte (29.) und später den Ball wegdrosch (38.). Schiedsrichter Jörn Becker hatte offenbar vergessen, dass er Schneider bereits verwarnt hatte, denn die zweite „Gelbe“ zeigte er erst mit einiger Verzögerung – womöglich hätte er sonst Gnade vor Recht ergehen lassen.

Direkt nach der Pause das 0:3

Was auch immer sich Bad Berleburg für die zweite Halbzeit vorgenommen hatte, es war bereits in der 47. Minute hinfällig, weil Ezekwe nach einer Flanke von Blecker auf 3:0 erhöhte. Danach fiel bei Hünsborn die Spannung etwas ab. Bad Berleburg riss sich am Riemen und leistete mehr Gegenwehr, verhinderte weitere Gegentore, kam aber auch nur zu einer klaren Chance, die Kai Dengler neben das Tor setzte.